Der Vogel des Jahres
Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024
Seit 1971 küren NABU und LBV den Vogel des Jahres, inzwischen stimmt ganz Deutschland in einer öffentlichen Wahl im September über den Jahresvogel ab. Die Aktion hat vom Baum bis zum Höhlentier des Jahres zahlreiche Nachahmer gefunden. 2024 ist der Kiebitz Vogel des Jahres und für 2025 hat ganz Deutschland den Hausrotschwanz gewählt.
Im Jahr 2024 trägt der Kiebitz die Krone der Vogelwelt. Er löst seinen Vorgänger das Braunkehlchen als Vogel des Jahres ab. Bei der vierten öffentlichen Wahl des LBV und seinem bundesweiten Partner NABU haben insgesamt knapp 120.000 Menschen abgestimmt. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz.
Sein Bestand hat in Bayern und ganz Deutschland in den letzten Jahrzehnten katastrophal abgenommen, 90 Prozent der Brutpaare gingen verloren. Denn durch intensive Landwirtschaft und die Trockenlegung von Feuchtwiesen findet der Kiebitz kaum noch geeignete Lebensräume. Als Vogel des Jahres steht der Kiebitz für die Artenvielfalt in unserer Agrarlandschaft. Damit die Vögel weiterhin in Bayern vorkommen, müssen wir jetzt handeln.
Der Kiebitz in Bayern
Der Bestand des Kiebitzes in Bayern wurde bei der Wiesenbrüterkartierung im Jahr 2021 mit weniger als 4.000 Revier- beziehungsweise Brutpaaren registriert.
Die wichtigsten Brutgebiete des Kiebitzes liegen im Unteren Isartal, dem Erdinger Moos und dem Knoblauchsland bei Nürnberg. Um den Kiebitz im Freistaat zu schützen hat der LBV im Frühjahr 2023 das Artenhilfsprojekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ gestartet.
Ziel des Projekts ist es, Kiebitz-Gelege aktiv zu schützen und wichtige Akteure für den Schutz zu vernetzen. Im mittelfränkischen Knoblauchsland hat der LBV im Rahmen eines weiteren Projekts dieses Jahr 100 Jungkiebitze beringt, um noch mehr über die Art zu erfahren.
Fünf faszinierende Fakten zum Vogel des Jahres
1. Familienorientiertes Teamwork
Moderne Arbeitsteilung bei der Kindererziehung? Kein Problem für Kiebitz-Eltern. Während einer der beiden Vögel auf dem Nest sitzt und liebevoll für den Nachwuchs sorgt, hält der Partner wachsam Ausschau und warnt vor nahender Gefahr. Lauert ein Feind hat der brütende Vogel so genug Zeit, das Nest unauffällig zu verlassen. Gemeinsam lenken sie dann die Aufmerksamkeit weg von ihrem kostbaren Gelege. Noch besser gelingt diese Feindabwehr in Gruppen. Kiebitze brüten deshalb auch gerne in Kolonien und bilden so ein schützendes Netzwerk, um sich gegenseitig und ihre Jungen zu verteidigen. In einer Art Kindergarten führen sie die Jungvögel sogar gemeinsam.
2. Ein Virtuose im Fußtrillern
Um Larven, Würmer und Schnecken aus dem Erdreich zu locken und anschließend zu verspeisen, wendet der Vogel des Jahres 2024 eine ausgeklügelte Methode an: Er verlagert sein Gewicht auf ein Standbein und erzeugt mit dem anderen Bein schnelle, vibrierende Klopfbewegungen, ohne den Fuß vom Boden zu lösen. Dieses sogenannte Fuß- oder Bodentrillern funktioniert am besten auf feuchten Böden.
3. Fit bis ins Rentenalter
Auch in Sachen Lebenserfahrung punktet der Kiebitz. Denn der Vogel des Jahres kann sehr alt werden. Eines der ältesten bekannten Exemplare wurde in Dänemark entdeckt und hatte stolze 24 Jahre auf der Federhaube. Zum Vergleich: Gartenvögel wie die Blaumeise oder das Rotkehlchen werden in freier Wildbahn nur etwa 5 Jahre alt. Bestimmen konnten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Alter des dänischen Seniors anhand des Rings, der ihm als junger Vogel zur Nachverfolgung angelegt worden war.
4. Die Qual der Wahl
Nur das Beste für den Nachwuchs: Auf einer geeigneten Fläche legt ein Männchen in der Regel mehrere Nestkuhlen an, von denen das Weibchen nur eine auswählt und zum fertigen Nest gestaltet. Die anderen Rohbauten werden nicht mehr genutzt, können den ausgebauten Nestern aber manchmal zum Verwechseln ähnlichsehen.
5. Viele Namen, ein Vogel
Feldpfau, Muttergottestaube, Riedschnepfe, Geißvogel oder Kiwitt: Der Kiebitz ist auch unter zahlreichen, volkstümlichen Namen bekannt. Der englische Name „Lapwing” geht einer Erklärung nach auf die charakteristischen Geräusche während seiner spektakulären Balzflüge zurück. Dabei dreht der Kiebitz Schleifen über seinem Revier und lässt sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden fallen. Dieses Verhalten brachte ihm auch den Spitznamen „Gaukler der Lüfte“ ein.
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