Kiebitz und Korn: LBV zeichnet engagierte Landwirte für aktiven Vogelschutz aus
Herausragende Leistungen für seltenen Feldvogel: Naturschutzverband ehrt 14 bayerische Betriebe aus Oberbayern, Mittelfranken, Schwaben und Niederbayern
Der stark gefährdete Kiebitz brütet in Bayern auf Äckern und Wiesen. Um den seltenen Feldvogel zu schützen, leisten Landwirtinnen und Landwirte einen wichtigen Beitrag. Sie schützen die sensiblen Nester mit Zäunen, sparen Inseln um die Nester von der Bewirtschaftung aus und legen Kleingewässer für die Kiebitze an. Für diesen besonderen Einsatz hat der LBV heute bei einem Festakt in Pfaffenhofen an der Ilm 14 bayerische landwirtschaftliche Betriebe aus Oberbayern, Mittelfranken, Schwaben und Niederbayern ausgezeichnet.

„Mit viel Verantwortungsbewusstsein bewirtschaften die ausgezeichneten Landwirtinnen und Landwirte ihre Flächen so, dass auch der bedrohte Kiebitz eine Zukunft hat – dafür möchte ich mich bedanken“, sagt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. „Dieser Einsatz zeigt, wie unverzichtbar engagierte Betriebe für den Erhalt der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft sind.“
Landwirt Andreas Schmidt bewirtschaftet einen Gemischtbetrieb mit 65 Hektar Acker und 20 Hektar Grünland im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Gemeinsam mit seiner Familie hat er sich auf den Anbau von Meerrettich spezialisiert, den sie in handwerklicher Tradition weiterverarbeiten. Für den Kiebitz hat er eine zwei Hektar große Feldvogel-Insel angelegt und pausiert mit der Bewirtschaftung auf einem Teil seiner Wiesen von 10. März bis 15. Mai. „Der Kiebitz begleitet mich schon mein Leben lang. Wenn ich einen Beitrag zum Erhalt der Art leisten kann, dann helfe ich da natürlich gerne. Wir bearbeiten die Felder und die Natur – dann haben wir auch Verantwortung dafür, dass sie intakt und die Vielfalt der Arten erhalten bleibt“, erklärt Andreas Schmidt.

Fünf geehrte Landwirte haben im oberbayerischen Landkreis Rosenheim Seigen für den Kiebitz angelegt: Marinus Eyrainer und Bernhard Schmid im Willinger Weitmoos, Christian Rinser in Schechen, Josef Bichler in Tuntenhausen und Jakob Singer am Soyensee. Für die jungen Kiebitze sind diese angelegten flachen Gewässer von einigen Hundert bis hin zu mehreren Tausend Quadratmetern besonders wichtig. In Trockenperioden sind sie für die Kiebitzküken unverzichtbar, weil sie im noch feuchten Boden mit ihrem kurzen Schnabel Nahrung aufpicken können.

Aus Niederbayern erhielt Familie Stoiber aus Oberpöring im Landkreis Deggendorf die Auszeichnung. Er ist im vom Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus geförderten Kiebitz-Projekt „Vanellus vanellus muss ein Bayern bleiben“ aktiv. Er hat fünf Kiebitz-Bruten auf seinen Flächen geschützt, einen Teil seines Grünlandes bis 15. Mai nicht bearbeitet und eine über zwei Hektar große Kiebitz-Insel angelegt. „Wenn man sieht, dass der Kiebitz immer wieder kommt, dann weiß man, dass man etwas richtig gemacht hat“, freut sich Florian Stoiber über den Erfolg seiner Maßnahmen.
Kurzfilm-Premiere: Kiebitzschutz in der Landwirtschaft
Bei dem Festakt im Stockerhof in Pfaffenhofen an der Ilm feierten auch drei Kurzfilme Premiere, in denen drei der für den Kiebitz aktiven Landwirte poträtiert werden. „Dank der Unterstützung der Postcode Lotterie konnten Kurzfilme entstehen, die weitere Landwirtinnen und Landwirte ermutigen sollen, dem Kiebitz zu helfen“, erklärt LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy. „Darin zeigen wir, wie Betriebe mit einfachen Maßnahmen zum Schutz dieser Art beitragen können. Den ausgezeichneten Höfen gilt unser besonderer Dank – sie stehen beispielhaft für das gute Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz.“ Als Dankeschön für ihr Engagement erhielten die Landwirtinnen und Landwirte Kiebitzschutz-Plaketten sowie Fledermaus- und Vogelnistkästen.
