Dabei erfassten Naturfreunde bayernweit erstmals 16 Gebiete, in denen bisher kein Vorkommen der Zauneidechse dokumentiert war. Insgesamt weist das Ergebnis des Citizen Science Projekts große Übereinstimmung mit professionellen Erfassungen auf. Die Ausweitung der Mitmachaktion unterstreicht darüber hinaus die Wichtigkeit eines abwechslungsreichen Gartens als Naturschutzinstrument für unterschiedliche Tierarten.

Stunde der Gartenvögel hilft Wissenschaft

Erdkröte mit Laich im Wasser an Wasserpflanze | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Erdkröte im Teich

Neben Amsel, Schwalben und anderen Vogelarten wollte der LBV bei der „Stunde der Gartenvögel“ dieses Jahr zum ersten Mal auch wissen, wie es um das Vorkommen einiger Gartentiere in Bayern bestellt ist. Dabei liefert das Endergebnis eine erfreuliche Ergänzung zur bisherigen Arbeit. „Das Ergebnis ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen wissenschaftlichen Bestandsaufnahme, die derzeit in Arbeit ist“, freut sich LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner. „Außerdem zeigt das Ergebnis, dass strukturreiche Gärten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Reptilienvorkommen leisten können“, so der Biologe weiter.

Die Teilnehmer der diesjährigen Vogelzählung hatten online die Möglichkeit, dem LBV freiwillige Angaben über die Beschaffenheit ihres Gartens zu melden, was von nahezu allen genutzt wurde. Dabei zeigte sich, dass viele Naturfreunde ihre Gärten naturnah gestalten, indem sie unterschiedliche Strukturen anlegen. So besitzt fast die Hälfte aller Teilnehmer beispielsweise einen Teich. „Insgesamt bestätigte sich die Vermutung, je strukturreicher der Garten, desto vielfältiger auch die beobachtete Tierwelt“, sagt von Lindeiner.

Über 50% mit Igelbesuch

Tagpfauenauge sonnt sich auf Kardenblüte | © Willi Kroll © Willi Kroll
Häufiges Tagpfauenauge

Dabei beobachten fast drei Viertel aller Bayern regelmäßig das Tagpfauenauge im Garten, und über die Hälfte bekommt Besuch vom Igel. Dagegen bekommen zwei Drittel nie eine Zauneidechse zu sehen, und auch die Erdkröte zeigt sich in weniger als 50 Prozent der Gärten. „Dies unterstreicht, dass es für mobile Arten wie Igel und Tagpfauenauge einfacher ist, auch in der Stadt von einem Garten zum anderen zu wandern. Hingegen stellen Straßen und Häuserblocks für die Zauneidechse und die Erdkröte unüberwindbare Barrieren dar“, erklärt Andreas von Lindeiner. Während es bei der Häufigkeit der insgesamt beobachteten Igel und Tagpfauenaugen kaum einen Unterschied zwischen Stadt und Land gibt, werden Zauneidechse und Erdkröte deutlich seltener am Stadtrand und in der Stadt gesehen, als auf dem Dorf.

Um Erdkröten in den Garten einzuladen, braucht es nicht unbedingt einen Teich. Sie benötigen vor allem ein feuchtes Kleinklima, das sie auch unter dichten Hecken finden. Zauneidechsen freuen sich vor allem über Versteckmöglichkeiten in Trockenmauern und Sonnenplätze auf Steinplatten. Wenn Barrieren die Einwanderung von Reptilien und Amphibien trotzdem verhindern, was vor allem in Innenstädten der Fall ist, bietet ein abwechslungsreicher Garten dennoch Lebensraum für viele weitere Tierarten. Igel fühlen sich dabei besonders in Gärten mit laubtragenden Hecken und Sträuchern wohl. Der LBV rät deshalb, im Herbst Laubhaufen liegen zu lassen, um den stacheligen Freunden eine natürliche Überwinterungsmöglichkeit anzubieten.

Alle Endergebnisse können landkreisgenau auf der Seite der "Stunde der Gartenvögel" eingesehen werden. Eine Grafik zeigt, wie oft eine Tierart in einem ausgesuchten Ort oder Landkreis im Schnitt gesehen wird.

Hilfreiche Expertentipps zum Anlegen eines naturnahen und strukturreichen Gartens bietet der LBV in seiner neu erschienen Broschüre „Naturparadies Garten“, die ab sofort für 4€ im LBV-Shop erhältlich ist.

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© Ralph Sturm

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