Dagmar, Recka oder Bavaria gesichtet? Jetzt Bartgeier melden!

17. Internationale Bartgeierbeobachtungstage mit alpenweitem Fokus am 8. Oktober – Dagmar hat erstmals den Nationalpark Berchtesgaden verlassen

Jährlich im Oktober finden im gesamten Alpenraum die Internationalen Bartgeierbeobachtungstage statt. Wir freuen uns gemeinsam mit dem Nationalpark Berchtesgaden über Meldungen der drei im Gemeinschaftsprojekt ausgewilderten sowie weiterer gesichteter Bartgeier. Ziel der Aktionswoche ist es, das Verständnis für den Schutz der Greifvögel zu verbessern, ihren aktuellen Bestand besser schätzen zu können und Hinweise auf neue Bartgeierbrutpaare zu erhalten.

Bartgeier Recka und Dagmar | © Markus Leitner © Markus Leitner
Die beiden Bartgeierdamen Recka und Dagmar wurden dieses Jahr im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert

Vom 8. bis 15. Oktober rufen wir gemeinsam mit dem Nationalpark Berchtesgaden alle Wandernden bei ihren Bergtouren über der Baumgrenze in den gesamten bayerischen und angrenzenden österreichischen Alpen dazu auf, nach Dagmar, Recka und Bavaria sowie weiteren Bartgeiern Ausschau zu halten. Beobachtungen mit dem jeweiligen Standort können gemeldet werden an .

Die Bartgeier erkunden die Alpen

Bartgeier Dagmar | © Markus Leitner © Markus Leitner
Bartgeierdame Dagmar unternimmt bereits Ausflüge in die osttiroler Alpen

Vor wenigen Tagen meldete der Sender von Bartgeier Dagmar plötzlich einen rasanten Flug vom Nationalpark Berchtesgaden nach Süden bis nach Osttirol. Damit hat Dagmars Erkundungsphase begonnen und sie wird die nächsten Jahre weite Streifzüge durch die Alpen unternehmen. Aktuell hält sich Dagmar in Österreich im Umfeld des Großglockners auf - in Sichtweite zur letztes Jahr ausgewilderten Bavaria, die seit Wochen wenige Kilometer nördlich ihre Kreise zieht. Wir warten nun gespannt auf weitere Senderdaten. Vielleicht begegnen sich die beiden Großcousinen bald im Luftraum der Zentralalpen.

Bartgeierdame Recka ist immer noch im Umfeld des Nationalparks unterwegs und erkundet auf ihren Tagesausflügen die umliegenden Gebirgsstöcke wie Loferer Steinberge und Steinernes Meer.

Beobachtungen ergänzen die GPS-Sender-Daten

Dank der GPS-Sender auf dem Rücken der Vögel kennt das Projektteam von Nationalpark und LBV die Aufenthaltsorte der drei im Projekt ausgewilderten Bartgeier meist sehr genau. Dennoch gibt es Lücken in der Überwachung, etwa wenn die Sender längere Zeit in abgelegenen Gegenden keine Daten per Handynetz funken können. Umso wichtiger sind deshalb die Beobachtungen von Bergsteigern, die auf ihren Touren Begegnungen mit Dagmar, Recka und Bavaria hatten.

Durch die hellen Federmarkierungen sind die Geier auch auf Handyfotos in mäßiger Qualität meist klar zu unterscheiden. Die jeweilige Federmarkierung von Recka, Dagmar und Bavaria können Bartgeier-Fans auf den Steckbriefen der jeweiligen Vögel einsehen. Fernglas und eine Kamera oder das Smartphone gehören am 8. Oktober also unbedingt mit in den Wanderrucksack. Ort, Datum und Fotos oder Videos egal in welcher Qualität sind für uns von sehr großem Interesse. Auch Negativnachweise – wenn also in einem bestimmten Gebiet keine Geier beobachtet werden konnten – sind für uns wichtig, weil wir damit zum Beispiel Gebiete mit hoher und niedriger Chance auf Geiersichtungen eingrenzen und so in guten Regionen das Monitoring verstärken können. Also bitte auch solche Ergebnisse unbedingt melden.

Wann, wo und wieso finden die Bartgeierbeobachtungstage statt?

Der Zähltag findet terminlich abgestimmt über die ganzen Alpen und im französischen Zentralmassiv statt. Die besten Chancen einen der Bartgeier zu sichten, hat man derzeit in den Berchtesgadener und Allgäuer Alpen. Aber auch aus dem Wettersteingebirge haben uns dieses Jahr bereits Meldungen erreicht. Anfang bis Mitte Oktober eignet sich als Zählzeitpunkt, da die Brutzeit vollständig abgeschlossen ist und die Jungvögel nun bereits auch etwas weitere Strecken innerhalb des elterlichen Reviers zurücklegen.

Deshalb ist die Mithilfe vieler Beobachter*innen sehr wichtig, um den Bartgeierbestand möglichst genau erfassen zu können. Darüber hinaus führt die Zählung zu zahlreichen Sichtungen identifizierter Individuen und liefert Grundlagen für die Analyse der Überlebensraten und die Modellierung der Altersstruktur der Population. Dies wird helfen, die Unterschiede im Überleben je nach Region und die Auswirkungen von Schutzmaßnahmen zu verstehen.

Freiwillige Teilnehmende für den Zähltag gesucht!

Der internationale Beobachtungstag liegt dieses Jahr alpenweit auf dem 8. Oktober. Wer sich zutraut Bartgeier zu erkennen und bereit ist, am 8. Oktober von 9:00 bis 15:00 Uhr, mindestens jedoch von 10:00 bis 14:00 Uhr, von einem fixen, vorgegebenen Beobachtungsstandort Bartgeier zu suchen, kann auch als offizielle*r Bartgeierbeobachter*in an der Zählung teilnehmen. Interessierte melden sich bitte unter Angabe der Telefonnummer, Adresse und E-Mail-Adresse mit dem bevorzugten Beobachtungsplatz unter . Sie erhalten dann auch weitere Tipps und Hinweise zur Teilnahme.

Bei aller Begeisterung für die imposanten Tiere bitten wir alle Freiwilligen auf bestehenden Wegen zu bleiben und auf alpine Gefahren zu achten.

Zum Bartgeier Projekt

Logo Bartgeierprojekt

Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten, flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der majestätische Greifvogel in den Alpen ausgerottet. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 im Alpenraum in enger Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren gegründeten EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) der Zoos junge Bartgeier ausgewildert. Das europäische Bartgeier-Zuchtnetzwerk wird von der Vulture Conservation Foundation (VCF) mit Sitz in Zürich geleitet.

Während sich die Vögel in den West- und Zentralalpen seit 1997 auch durch Freilandbruten wieder selbstständig vermehren, kommt die natürliche Reproduktion in den Ostalpen nur schleppend voran. Ein vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogelschutz) und dem Nationalpark Berchtesgaden gemeinsam initiiertes und betreutes Projekt zur Auswilderung von jungen Bartgeiern im bayerischen Teil der deutschen Alpen greift dies auf und unterstützt in Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg die alpenweite Wiederansiedelung. Dafür werden in den kommenden Jahren im Klausbachtal junge Bartgeier ausgewildert – im Jahr 2021 erstmals in Deutschland. Der Nationalpark Berchtesgaden eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen.

 

 

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© Ralph Sturm

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