Kiebitz mit einem Jungvogel im Gras | © Gunther Zieger © Gunther Zieger

Artenhilfsprojekt Kiebitz

"Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“

Mit seiner markanten schwarzen Federhaube und seinem unverwechselbaren Ruf ist der Kiebitz einer der auffälligsten Vögel der Agrarlandschaft. Allerdings ist er wie die meisten Wiesenbrüter und Feldvögel stark gefährdet. Sein Bestand hat in den letzten Jahren um rund 90% abgenommen und trotz vielfältiger Schutzmaßnahmen ist sein Bruterfolg immer noch zu gering. Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, hat der LBV 2023 ein bayernweites, vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördertes Kiebitzprojekt die Arbeit aufgenommen. Mit Projektstart ging auch die neue Austauschplattform für Aktive im Kiebitzschutz online.

Kiebitz brütet auf einem Acker | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Durch die Veränderungen in der Agrarlandschaft kommt es heutzutage vermehrt zur Brut in Ackerflächen - mit fatalen Folgen

Wie viele Wiesenbrüter und Feldvögel ist der Kiebitz auf offene, flache Landschaften mit feuchten Bodenstellen angewiesen. In Deutschland war er in der Vergangenheit vor allem auf niedrigwüchsigen Feuchtwiesen und Weiden zu finden.

Durch die Veränderungen in der Agrarlandschaft kommt es heutzutage vermehrt zur Brut in Ackerflächen, allen voran Maisfeldern oder Sommerungen, die zum Zeitpunkt der Brutplatzwahl noch nicht bewirtschaftet sind. Doch trotz dieser Anpassung nimmt die Zahl der Kiebitze immer weiter ab.

Durch die starke Abnahme des Bestands (fast 90% im Zeitraum 1992-2016) gilt der Kiebitz als gefährdet und wird in den meisten Roten Listen Mitteleuropas geführt.

Warum geht es dem Kiebitz so schlecht?

Gründe für die sinkenden Bestandszahlen sind neben dem Rückgang ihres ursprünglichen Lebensraums auch der Verlust von Gelegen bei der Bewirtschaftung. Außerdem gefährden Fressfeinde den Kiebitz. Auch Spaziergänger und Hunde können den Bodenbrüter stören. In der ausgeräumten Landschaft finden Kiebitze zudem immer weniger Nahrung, zu denen vor allem Insekten und deren Larven zählen.

Früher häufig – heute eine Art der Roten Liste: Dramatischer Bestandsrückgang des Kiebitz um 90 %

Viele Kiebitze im Flug am Himmel | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Selten werdender Anblick: Ein Kiebitzschwarm

Der Bestand in Bayern wird aktuell auf etwa 3790 Brutpaare geschätzt (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Wiesenbrüterkartierung 2021). Bundesweit bedeutet das eine Abnahme von fast 90 Prozent in den letzten 25 Jahren (Quelle: DDA).

Die Folgende Grafik verdeutlicht dies:

[Quelle: Dachverband Deutscher Avifaunisten (2022): Bestandsentwicklung, Verbreitung und jahreszeitliches Auftreten von Brut- und Rastvögeln in Deutschland. Dachverband Deutscher Avifaunisten, www.dda-web.de/voegel/voegel-in-deutschland., aufgerufen am 24.03.2023.]

Das Projekt - So will der LBV dem bedrohten Kiebitz helfen

Projektlaufzeit:

2023 bis Januar 2026

Bayernweit:

  • Vernetzung beteiligter Akteure im Kiebitzschutz und Förderung der Wissensvermittlung um das Thema sowie des Dialogs zwischen den Beteiligten.

Regional (Schwerpunkt Niederbayern):

  • Kiebitzschutz in der Fläche
  • Unterstützung bei Beratung zu Schutzmaßnahmen und Fördermöglichkeiten
  • Unterstützung bei Umsetzung von Schutzmaßnahmen
  • Monitoring von Kiebitzbeständen

Gefördert durch:

Vernetzung und Wissenstransfer rund um den Kiebitzschutz

Kiebitz Jungvogel steht da und ruft | © Gunther Zieger © Gunther Zieger

Das Projekt soll durch eine intensive Vernetzung der für den Kiebitzschutz wichtigen Akteure den Kenntnistransfer vorantreiben und so die Schutzbemühungen effektiver und effizienter gestalten. Neben der regionalen Abstimmung mit den Kiebitzschutz-Akteuren in den Schwerpunktgebieten ist der Ausbau eines moderierten Online-Forums geplant, innerhalb dessen haupt- und ehrenamtlich Aktive Erfahrungen austauschen können.

Weiterhin sollen die bereits in Einzelregionen bestehenden Vernetzungsabende der Wiesenbrüter genutzt werden, um ähnliche Treffen für den Kiebitzschutz zu etablieren. 

Infoveranstaltungen und Workshops vor Ort

Vor Ort sollen durch Informationsveranstaltungen und Workshops die gesammelten Erkenntnisse zu einzelnen Schutzmaßnahmen sowie deren Fördermöglichkeiten einem breiten Kreis aus Interessierten bekannt gemacht werden. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der Landwirtschaft, der Natur- und Landschaftspflegeverbände, der Behörden und der Jägerschaft geplant.

Wichtig ist dabei, die Bedürfnisse der einzelnen Interessensgruppen aufzugreifen und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren zu verbessern.

Ziel ist es, dass Landwirt*innen stolz auf den Schutz „ihrer“ Kiebitze sind ohne, dass sie dabei finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen. 

Ansprechpartner

Ihre Fragen rund um das Projekt beantwortet Ihnen

Jan Skorupa
LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern 
Bezirksgeschäftsstelle Niederbayern in Straubing

© Dr. Christoph Moning

Unterstützen Sie uns beim Schutz von Kiebitz & Co.

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