VOGELSCHUTZ 1-23

FOTOS: MARKUS GLÄSSEL (4) Im G’spring Der namensgebende G‘spring-Bach verbindet ein rund neun Hektar großes Schilfgebiet mit einer Feuchtwiese, einem Auwald, zwei kleinen Seen und im Oberlauf mit einem großen Halbmagerrasenareal. Im Rahmen des EU-geförderten LEADER-Programms wurde das Gebiet in einer Kooperation der Marktgemeinde Zellingen mit der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH renaturiert und dabei von Mitgliedern des LBV bezüglich der Förderung der bestehenden und zu erwartenden Vogelwelt beraten. Der bis dato kanalisierte Bach wurde mit einem Mäander versehen, erhielt über weite Streckenabschnitte flachere Ufer und wurde mit kleinen, neu angelegten Hochwasserrückhaltebecken verbunden. Zudem wurde der Auwald durch die Entnahme nichtheimischer Baumarten umstrukturiert. Unter Mitwirkung eines zugewanderten Bibers entstanden große Stauungsbereiche, die den ursprünglichen monotonen Charakter des Gebiets in eine abwechslungsreiche, naturnahe Landschaft wandelten. Mit Abschluss des Projekts im Jahr 2014 pachtete die LBVKreisgruppe Main-Spessart das Schilfareal und eine Feuchtwiese von der Marktgemeinde Zellingen. Dank großzügiger Spenden von zwei Naturbegeisterten konnte die Kreisgruppe zudem ein Streuobstwiesenareal und den kleinen G‘springSee erwerben. Auf den gepachteten und gekauften Flächen stehen Pflege und Schutz im Vordergrund. Die Flächenpflege übernehmen derzeit Mitglieder der Kreisgruppe sowie ein ortsansässiger Landwirt im Auftrag des LBV. Nach der Renaturierung entwickelte sich das Gebiet schnell zu einem ökologischen Kleinod und wichtigen Trittsteinbiotop für viele Vogelarten, die mittels engmaschiger Kartierungen und Wildkameramonitoring erfasst werden. Jährlich brüten dort rund 60 Arten. Im Schilfbereich leben beispielsweise Wasserralle, Reiherente, Graugans sowie unregelmäßig Rohrschwirl und Eisvogel. Schwarzkehlchen und Feldschwirl bevorzugen die staudenreichen Wiesenflächen, die aus einer Bewirtschaftung herausgenommen Der Landkreis Main-Spessart in Nordbayern ist vor allem für seine artenreichen Eichenwälder, alten Streuobstbestände und Kalktrockenrasen bekannt. Größere Schilf- und Wasserflächen fehlen nahezu gänzlich. Besonders bedeutend ist daher ein Feuchtgebiet am westlichen Rand des Marktes Zellingen mit der Bezeichnung „Im G’spring“. S C HU T Z G E B I E T Nahrungsflächen für Bekassinen am G’spring. Junger Purpurreiher im G’spring. Rastdauer: 42 Tage. In den G’spring-Wiesen und im Altschilf brüten jährlich Feldschwirle. 40 LBV MAGAZIN 1|23 Ein ökologisches Kleinod

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