VOGELSCHUTZ 1-23

N BAYERN E.V. LANDES ND NATURSCHU NDESBUND ND NATU YERN E.V D FÜR VOG CHUTZ IN ANDESBUND F CHUTZ IN BAY SCHUTZ IN BAYERN E.V. über Deutschland hinaus bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Ein radikaler Schnitt, der mit dem Bisherigen bricht, war da einfach nicht angebracht. Mit der Namensänderung sollen also wichtige Bestandteile der täglichen LBV-Arbeit nicht mehr ausgeschlossen werden? Ja, genau. Der Einsatz des LBV zeigt sich seit Jahrzehnten in allen Bereichen des Naturschutzes. Auf unsere Tradition im Vogelschutz sind wir dennoch sehr stolz und er wird immer eine wichtige Kernaufgabe unseres Verbands bleiben. Wir wollten den Namen einfach anpassen. Die Erweiterung von „Vogelschutz“ zu „Vogel- und Naturschutz“ ergab sich da irgendwann fast von selbst. Wir haben ihn dann nur noch umgestellt und nun auch offiziell die Abkürzung „LBV“ nach vorne gezogen, denn eigentlich reden wir selbst und andere immer nur vom „LBV“. Und das sahen dann auch die vielen Aktiven, Delegierten, Mitarbeitenden, das Kuratorium und die Vorstände so. Wurden die Abstimmungen während der Pandemie nicht behindert? Ja, die Pandemie hat das natürlich ein bisschen erschwert. Wir sind zwar technisch so gut ausgestattet, dass wir mit Mitarbeitenden und dem LBVEhrenamt praktisch vom ersten Tag des ersten Lockdowns an virtuell weiterarbeiten konnten. Aber Diskussionen wie diese um den Namen können sehr emotional sein, alle müssen mitkommen können, das ist online nicht immer so einfach. Da kann zwischenmenschlich einiges auf der Strecke bleiben. War das der Grund, warum der Vorstand die Entscheidung in der Mittagspause der Delegiertenversammlung 2021 spontan vertagt hat? Letztlich wohl ja. Schon im Vorfeld hatten einige Delegierte gesagt, dass sie den zwar guten Vorschlag nicht beurteilen könnten, da ihnen die Informationen fehlten, wie wir dazu gekommen waren. Wir fragten dann weitere Aktive und vielen ging es ähnlich. Daraufhin entschied der Vorstand spontan, den Antrag zurückzuziehen und dem Verband ein Jahr mehr Zeit zu geben für die notwendigen Gespräche. Nachträglich war das eine sehr kluge Entscheidung, denn dahinter müssen einfach alle stehen. Und ob nun 82 oder 83 Jahre vergangen sind seit der letzten Namensänderung, darauf kommt es auch wirklich nicht an. [lacht] Und ein Jahr später war das Abstimmungsergebnis dann auch eindeutig. Genau, wir haben im Frühjahr 2022 einen eigenen Termin gemacht, bei dem alle ihre Fragen stellen konnten und wir die Diskussion auch nochmal geöffnet haben. Auf den Bezirksversammlungen konnten sich danach alle umfassend informieren. Bei der Abstimmung selbst war dann alles klar. Es klingt, als wäre sehr viel Zeit in diese Diskussionen geflossen. Muss man da nicht kritisch fragen, ob die nicht besser in den Naturschutz hätte investiert werden können? Ja, die Frage kommt immer, wenn Menschen den Eindruck haben, es werde nur geredet, statt zu handeln. Das ist ein gängiges Vorurteil, und ich kann das auch nachvollziehen. Nur haben wir mit der Entwicklung der Kernbotschaft und durch einen solchen Beteiligungsprozess eben auch die innerverbandliche Demokratie gelebt. Beim LBV können sich tatsächlich alle einbringen und wir zeigen, dass wir wirklich ein Mitmachverband sind. Und das eben nicht nur bei der Biotoppflege oder Nistkastenreinigung, sondern auch bei ganz zentralen Entscheidungen. Dadurch identifizieren sich auch mehr Menschen mit dem LBV, es bringen sich mehr ein und es macht uns schneller, flexibler und versetzt uns in die Lage, mit all den unterschiedlichen Herausforderungen besser umzugehen. Und um auf deine Frage zurückzukommen: Meines Erachtens haben wir mit den Diskussionen zur Namensänderung direkt in zukünftigen Naturschutz investiert. Intensiver Workshop zur neuen LBV-Kernbotschaft. „Ja“ sagte die LBV- Delegiertenversammlung zur Änderung. FOTOS: JÖRG ADOLPH, TOBIAS TSCHAPKA Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. LBV MAGAZIN 1|23 37

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