VOGELSCHUTZ 3-22

FOTOS: CHRISTOPH BOSCH, MATTHIAS SCHWARK Dieser Wiesenbrüter mit dem auffällig langen und gebogenen Schnabel ist ein weiterer Bewohner der bayerischen Agrarlandschaft und aktuell ebenfalls Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Im Gegensatz zu Wiesenweihe und Ortolan kommt der Watvogel jedoch vor allem in möglichst extensiv genutztem Grünland vor. Geeignete Lebensräume findet er beispielsweise noch im Wiesmet im Altmühltal, im Donaumoos, im Königsauer Moos bei Dingolfing oder im Donautal zwischen Regensburg und Deggendorf. Dort setzt sich der LBV für den Erhalt des selten gewordenen Bodenbrüters ein. Gebietsbetreuende und ehrenamtlich Aktive suchen jedes Frühjahr die Nester der Brachvögel, um die Gelege durch das Aufstellen elektrischer Schutzzäune vor natürlichen Feinden wie etwa Fuchs und Dachs zu schützen. Besonders geeignete Flächen werden mitunter schon vor der Brutsaison großflächig eingezäunt. Schlüpfen imMai die Küken, kommt auf einige von ihnen eine ganz besondere Aufgabe zu: Sie werden im Rahmen eines Telemetrie-Projekts des LBV kurz nach dem Schlupf mit Radiotelemetrie-Sendern versehen und können so auf Schritt und Tritt verfolgt werden. Ziel ist es, mehr darüber zu erfahren, ob sich die Jungvögel erfolgreich vor Fressfeinden verstecken können und wie sie ihren Lebensraum nutzen. Außerdem lässt sich der durch die Mahd drohende Verlust junger Brachvögel erheblich reduzieren, indem die Vögel kurz vor dem Schnitt geortet und wenn nötig die Mahd der Wiese um einige Tage verschoben werden kann. Kurz vor dem Flüggewerden wird bei einigen Jungvögeln der kleine Radiotelemetrie-Sender gegen einen GPS-Satellitensender inklusive eigener Solarzelle getauscht. Dadurch lassen sich diese Brachvögel in den folgenden Monaten und Jahren auch außerhalb der Reichweite der Radioantennen lokalisieren und so auch Informationen über den Zug und die Winterquartiere sammeln. Von besonderem Interesse sind hierbei die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse von Jung- und Altvögeln sowie deren verschiedene Zugrouten. Bayerische Brachvögel konnten so schon in einer Reihe von Überwinterungsgebieten in Frankreich, Spanien, Portugal und Marokko nachgewiesen werden. Doch auch im Brutgebiet liefern die GPS-Sender wichtige Erkenntnisse, etwa zu den Schlafplätzen der Brachvögel. PROJEKTLEITUNG TELEMETRIE: VERENA RUPPRECHT PROJEKTLEITUNG GEBIETSMANAGEMENT WIESENBRÜTER DONAUMOOS: MARIE HEUBERGER GEBIETSBETREUUNG ALTMÜHLTAL: JAN HEIKENS, TOBIAS PETSCHINKA GEBIETSBETREUUNG DONAUTAL: ALINA RUDOLF Großer Brachvogel Der Naturschutzwächter Horst Schwark und die Gebietsmanagerin Marie Heuberger bei der Besenderung eines Brachvogelkükens. VOGELSCHUTZ 3|22 19

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