LBV MAGAZIN 4|24 41 FOTOS: HERSTELLERFOTOS SWAROVSKI OPTIK (2) TEST OLIVER WITTIG ist gemeinsam mit seiner Frau ehrenamtlich im Naturschutz tätig. Er interessiert sich darüber hinaus für Naturbeobachtung und -dokumentation. E-Mail: oliver.wittig@lbv.de Swarovski Optik hat sein Premiumportfolio ausgebaut. Wir haben uns das NL Pure 10x52 näher angesehen. Die neuen lichtstarken Modelle mit 52 mm Objektivdurchmesser des österreichischen Premiumherstellers Swarovski Optik gibt es mit einer zehnfachen und vierzehnfachen Vergrößerung. Bei dem hier getesteten 10x52-Modell fällt zunächst das riesige Sehfeld auf. 130 Meter auf 1.000 Meter Entfernung sind für ein Glas dieser Lichtstärke enorm. Der bei den Österreichern gewohnt bequeme Einblick bleibt auch mit Brille. Die Schärfe reicht bis zum Bildrand, der Beobachter erfreut sich an einem hellen, klaren, weiten Blick, selbst wenn die Dämmerung schon fortgeschritten ist. Besonderes Lob verdient diesmal das Streulichtverhalten. Hier hat der Hersteller auf Kritik reagiert, denn das Glas zeigt auch in kritischen Situationen nur geringe Schleier oder Reflexe. Für das 14x52-Modell empfiehlt sich unbedingt ein Stativ. Auch die Haptik ist Vergnügen pur: Die taillierte Form der Tuben und die für ein Glas dieser Lichtstärke geringe Masse von etwa einem Kilogramm erlaubt sogar kurzfristige einhändige Nutzung. Das Glas liegt gut in den Händen, der Mitteltrieb läuft exakt und weich. Die Verarbeitung ist bestens, Okular und Objektivabdeckungen sind im Gegensatz zu manchen Mitbewerbern wirklich funktionabel. Der optionale Stativadapter ist klein, leicht und intelligent designt. Die Okulare lassen sich schnell und mittels multipler Raststellung definiert an verschiedene Beobachter anpassen, auch die Knickbrücke und die Dioptrien-Einstellung gefallen. Zwei kleine Kritikpunkte gibt es: Die zu lange Übersetzung des Fokustriebs erlaubt keinen schnellen Wechsel von nah auf fern. Der Nahpunkt ist mit 3,3 Metern klassentypisch, dennoch hindert es einen am Beobachten naher Objekte. Abschließend stellt sich die Frage nach dem Einsatzzweck des NL Pure 10x52. Tagsüber nutzt man lieber ein leichteres Glas, als spezielles zusätzliches Nachtglas ist es für 3.500 Euro ein teures Vergnügen. Dafür bekäme man auch ein digitales Nachtsichtgerät inklusive Kamera, Wärmebildsensor und Entfernungsmesser. Die digitale Technik ist natürlich stromabhängig und erlaubt bei Weitem nicht das emotionale Verschmelzen mit der Natur, das eine herkömmliche Spitzenoptik bietet. Trotz kleiner Einschränkungen wird man aktuell in der Klasse kein besseres Fernglas finden als das NL Pure 10x52. Im Test machte es einfach Spaß, damit zu beobachten, egal ob es Vögel sind oder Berge. Nutzende werden viele Jahre Freude damit haben. Fazit Test NL Pure 10x52 Pures Vergnügen
RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=