LBV magazin 4-24

FOTOS: FRANZISKA BACK, DR. CHRISTOPH MONING Über den Wintervogelatlas Um mehr über die Verbreitung unserer heimischen Vögel in der Winterzeit zu erfahren, haben der LBV und die Ornithologische Gesellschaft in Bayern (OG) ein neues Mitmachprojekt für Vogelbegeisterte geschaffen. Auf der Grundlage der Quadranten der topografischen Karten von Bayern erfassen Ehrenamtliche, ob eine Art im Raster vorkommt oder nicht. Dazu findet eine Begehung zwischen dem 15. November und 31. Dezember (Frühwinter) und eine weitere zwischen 1. Januar und 15. Februar statt (Hochwinter) statt. Bei der Begehung der Fläche müssen alle größeren Lebensräume wie Wald, Offenland, Gewässer und Siedlungen berücksichtigt werden. Die Ergebnisse lassen sich auf ornitho.de als „vollständige Beobachtungsliste“ speichern oder in Papierform auf entsprechenden Erfassungsbögen eintragen. Gestartet ist das Projekt in der Saison 2023/24 als Pilotprojekt und läuft nun offiziell an. Wer Interesse hat, selbst für den Wintervogelatlas aktiv zu werden, kann sich anmelden unter: lbv.de/mitmachen/ wintervogelatlas-bayern ne Kartierung nicht jeden Winkel des Quadranten absuchen, aber jeder größere Lebensraum soll abgedeckt sein. Auf seiner Route heute kommt Martin Trapp an einem kleinen Siedlungsgebiet vorbei und natürlich am Gewässer. Um auch den Wald und das Offenland abzudecken, ist er bereits vor einigen Tagen eine andere Route abgelaufen. „Viele Arten halten sich eben nur in einem bestimmten Habitat auf, deswegen ist es wichtig, alle Lebensräume mitzudenken“, erläutert er. Das Beste zum Schluss Von der Autobahnbrücke aus geht es wieder hinunter an den Lech, dem Martin Trapp bis zu der Stelle weiterfolgt, wo aus dem wilden Lech ein zahmer Kanal ausgeleitet wird. An einer Fischtreppe bleibt Martin Trapp mit wachem Blick stehen und entdeckt sofort, nach was er sucht. „Da, Wasseramsel!“, ruft er. „Bei uns in Augsburg keine Seltenheit, aber sicher eine Besonderheit.“ Von einem Stein zum anderen hüpft der grau-braune Vogel mit der weißen Brust und stürzt sich dann mit dem Kopf voran ins Wasser. Weg ist er. Ein beachtliches Stück weiter taucht er schließlich wieder auf, flattert zurück ans Ufer. „Die ist einfach schön zu beobachten“, freut sich Hobby-Ornithologe Trapp und notiert die Art in der App. Auf einem Steg an der Kanalmündung wartet reglos wie eine Statue ein Graureiher auf Beute. Im stillen Wasser vor dem Wehr schwimmen ein paar Reiherenten und Zwergtaucher, die Trapps Liste um zwei Arten erweitern. Ein Stück weiter lacht laut keckernd ein Grünspecht. Bisher ist Martin Trapp zufrieden mit der heutigen Artenliste. Nur der Bergpieper hat sich wieder nicht blicken lassen. Langsam geht es zurück Richtung Auto. Noch einmal wirft der Vogelkundler einen Blick auf die Kiesbänke vor sich, als er aus dem Augenwinkel beobachtet, wie einige Meter weiter zwei unscheinbare Vögel auf dem grauen Kies landen. Mit dem Fernglas versucht er zu erkennen, um welche Exemplare es sich handelt, was sich als echte Herausforderung erweist. Auf dem fleckigen Untergrund scheinen die zwei Vögelchen zu verschwinden, zudem sind sie zu weit entfernt. „Da muss ich jetzt nochmal zurück“, beschließt Martin Trapp und marschiert wieder flussabwärts. Er hat eine Vermutung. Konzentriert lugt er durchs Fernglas, überlegt dann, sieht wieder hindurch, läuft einige Schritte, wagt nochmal einen Blick. Dann ist er sich sicher: „Es sind zwei Bergpieper!“ LBV MAGAZIN 4|24 23 FRANZISKA BACK Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: franziska.back@lbv.de In einer App werden Beobachtungen festgehalten. Seine Winter verbringt der Bergieper häufig im Voralpenland.

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