LBV magazin 4-24

THEMA FOTO: KARSTEN BERLIN/DDA Alle Brutvogelarten in Bayern oder Deutschland mit einem einzigen methodischen Ansatz zu erfassen und überwachen zu wollen, ist nicht zielführend. Manche Arten kommen nahezu flächendeckend vor und besiedeln unterschiedliche Lebensräume. Andere sind zwar verbreitet, lassen sich aber ohne spezielle Anpassungen der Methodik nicht ausreichend gut erfassen. Wieder andere sind tatsächlich selten oder bewohnen nur ganz bestimmte Lebensräume. Aus diesen Gründen wurden mit der Zeit verschiedene Monitoring-Programme entwickelt: Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) Vogelarten, auf die das MhB abzielt, kommen so zahlreich und weitverbreitet vor, dass es nicht realistisch wäre, den kompletten Brutbestand zu erfassen. Zum Start des MhB im Jahr 2004 wurden nach einem statistischen Verfahren bundesweit 2.637 ein Quadratkilometer große repräsentative Stichprobenflächen ausgewählt (450 in Bayern). Auf diesen Flächen werden jährlich entlang einer festgelegten Route an vier Terminen alle Brutvögel erfasst. Daraus können aktuell Bestandstrends für 58 bayerische Brutvogelarten abgeleitet werden. Der LBV koordiniert und organisiert das MhB in Bayern seit 2004 im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU). Monitoring seltener Brutvögel (MsB) Viele Arten sind zu spezialisiert auf Lebensräume oder zu selten beziehungsweise mittlerweile zu selten geworden (zum Beispiel das Rebhuhn), um sie über die MhB-Stichprobenflächen zu erfassen – sie würden im wahrsten Sinne des Wortes „durch das Raster fallen“. Für diese Arten hat der DDA speziell zugeschnittene „MsB-Module“ entwickelt, beispielsweise für Uferschwalbe, Saatkrähe und Wiesenlimikolen. Auch „mittelhäufige Arten“, für die eine Komplettzählung zwar nicht möglich, aber der Ansatz aus dem MhB dennoch ungeeignet ist, werden über spezielle MsB-Module erfasst, so zum Beispiel Spechte, Kleineulen oder Röhrichtbrüter. Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg) Im Alpenraum – insbesondere im Hochgebirge – ist das Vogelmonitoring besonders herausfordernd. Um die Aufgabe zu erleichtern, hat der LBV in diesem Jahr das neue Programm „Monitoring Hochgebirgsvögel“ gestartet, welches die Methodik des MhB, allerdings mit nur noch einem Begehungstermin, vorsieht. Die Monitoring-Programme sind nicht auf eine flächendeckende Erhebung der Vogelfauna Deutschlands ausgelegt. Dieses Ziel verfolgt der Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR), dessen Neufassung aktuell in Planung ist. Die Kartierungen dafür sollen 2025 starten. Ansprechpartner für eine Beteiligung ist das Bayerische Landesamt für Umwelt. Zudem gibt es noch Überwachungsprogramme, die nicht (ausschließlich) auf Bestände der bei uns brütenden Vogelarten abzielen wie etwa das Monitoring rastender Wasservögel (MrW) oder das Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen (IMS). Ergänzend sei noch erwähnt, dass der LBV selbst seit Langem verschiedene Vogelarten jährlich erfasst. Meist sind dies Arten, die stark bedroht sind oder ehemals bedroht waren wie Weißstorch, Uhu, Wanderfalke, Ortolan sowie diverse Wiesenbrüter. Häufig, mittelhäufig, selten? 16 LBV MAGAZIN 4|24 Die Monitoring-Programme

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