Von der IST-Analyse zum Aktionsplan

Um eine oder mehrere Maßnahme/n Richtung Nachhaltigkeit an der Schule planen zu können, empfiehlt es sich, mit einer IST-Analyse zu starten. Die IST-Analyse deckt alle Bereiche des Wohle-School-Approach ab. Dazu geben wir Ihnen im Folgenden ein paar Ideen zur Inspiration. Ob Sie die IST-Analyse mit dem Kollegium, mit Schülergruppen, mit der SMV, mit AGs oder im Idealfall mit einer Steuergruppe durchführen möchten, hängt von den Rahmenbedingungen an Ihrer Schule ab. 

Die folgenden Ausführungen dienen zur Inspiration. Wenn Sie Erfahrungen mit IST-Analysen haben und diese mit anderen Schulen teilen möchten, lassen Sie uns diese gerne per E-Mail zukommen. Beispiele aus der Praxis anderer Umweltschulen finden Sie im Ideenpool.

Video: IST-Analyse in der Mittelschule Hummelsteiner Weg Nürnberg

Die Schüler*innen einer Klasse überlegten gemeinsam, wie man den Ist-Stand der Umweltsituation in der Schule darstellen und was man gegen Umweltsünden tun könnte. Sie beschlossen, einen Film zu drehen, in dem die Schüler*innen als Anwälte der Umwelt auftreten und Missstände in der Schule anklagen.

Das Video ist hier einsehbar.
Anmerkung zum Video: Wegen der Beachtung der Urheberrechte bei Einstellung in den Umweltschule-Youtube-Kanal musste die Musik im Video leider entfernt werden. Die dadurch entstandene etwas schlechtere Tonqualität bitten wir zu entschuldigen.

Vielen Dank an die Mittelschule Hummelsteiner Weg für die Zurverfügungstellung des Videos.

Rundgang durch Schulgebäude und Schulgelände

Bei einem Rundgang durch die Schule können Gegenstände, Schauplätze, sonstige Orte drinnen und draußen analysiert werden.

Mögliche Fragestellungen, ggf. kann hier jeweils schon nach positiven und negativen Beispielen unterschieden werden:

  • Wo in der Schule kommen wir mit Natur in Kontakt?
  • Wo in der Schule findet Handel statt, d.h. was wird an wen verkauft?
  • Wo findet sonst noch Konsum statt und was und wie wird konsumiert?
  • Welche Materialien bzw. Gegenstände und Geräte sind vorhanden, werden sie häufig genutzt, wozu werden sie gebraucht?
  • Finden sich Mülltonnen und wie sieht es da aus?
  • Wo wird Wasser genutzt und wie?
  • Wo wird Energie genutzt und wie?
  • Welche Energie wird genutzt?
  • Wo findet sich Papier, für welche Zwecke wird es genutzt und um welches Papier handelt es sich?
  • Wo findet sich Plastik und für welche Zwecke wird es genutzt?
  • Wo gibt es Lebensmittel und welche?
  • Wie sehen einzelne Schultaschen aus, welche Materialien befinden sich darin?
  • Welche Sachen bringen Schüler*innen täglich mit zur Schule?
  • Welche Sachen bringen Lehrer*innen täglich mit zur Schule?
  • Welche Aufenthaltsmöglichkeiten sind vorhanden und mit welchen Materialien sind sie gestaltet?
  • Wie wird Mobilität sichtbar, welche Stellplätze für welche Fortbewegungsmittel sind vorhanden?
  • Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es und welche Materialien kommen zum Einsatz?
  • Welche Materialien finden im Schulgarten ihren Einsatz?
  • Sind Kooperationen und Partnerschaften sichtbar, um welche handelt es sich?

Sicherlich finden sich viele weitere interessante Aspekte aus den Nachhaltigkeitsbereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales an Ihrer Schule. Auch der Bezug zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, SDGs, kann hergestellt werden.

Die gesammelten Stichpunkte können im Anschluss systematisch in (Check-)Listen zusammengefasst werden. Oft ergeben sich daraus schon erste Ideen für Aktionen. Im Idealfall wird ein Aktionsplan erstellt.

Leitfragen zur Festlegung erster Ziele im Aktionsplan könnten sein:

  • Gibt es Orte, Dinge und Möglichkeiten, unser Verhalten zu ändern, um zur Verbesserung der Umwelt und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen?
  • Wie wollen wir in der Schule wirtschaften?
  • Wie können wir das Zusammenleben bei uns in der Schule und weltweit so gestalten, dass es allen Menschen gut geht?
  • Welche Auswirkungen hat unser Verhalten auf andere Menschen und/oder Lebewesen?
  • Wo wollen wir was verbessern?
  • Was möchten wir verändern?

 

Mental-Map, als Alternative zum Rundgang

Die Schüler*innen könnten erst einmal in Stillarbeit über ihren üblichen Tages- oder Wochenablauf nachdenken und eine Liste mit Tätigkeiten und Orten, an denen diese stattfinden, aufschreiben. Diese Zusammenstellung beginnt mit Überlegungen zu Schulvorbereitungen daheim (welche Materialien packe ich in die Schultasche, welche Verpflegung etc.), führt über den Schulweg (wo kaufe ich ggf. was zum Essen ein, wie komme ich zur Schule etc.) und geht bis in die verschiedenen Räume der Schule (Aula, Mensa, Klassenraum, Fachräume, Sporthalle, Sanitärräume, Außengelände etc.).

In einem nächsten Schritt zeichnen die Schüler*innen eine Mental Map ihres Schultags.

Jede*r Schüler*in erhält ein großes, leeres Blatt Papier und zeichnet darauf eine Landkarte der Aktivitäten. Alle Notizen aus der selbst erstellten Liste können dort festgehalten werden: Orte, Wege, Gegenstände, Aktivitäten etc. Die Karte muss nicht maßstabsgetreu oder schön gezeichnet sein, sondern alle wichtigen inhaltlichen Elemente für den durchschnittlichen Tages- oder Wochenablauf räumlich darstellen.

Beim Zeichnen und bei der anschließenden gegenseitigen Vorstellung der Karten kommen sicherlich erste Ideen, wo was wie Richtung Nachhaltigkeit verändert werden könnte.

Check von Projektideen

Wenn Sie prüfen möchten, ob Ihre Ideen auch geeignet sind für die Auszeichnung als Umweltschule/Nachhaltigkeitsschule, so formulieren Sie gerne aus den Qualitätsbereichen und -kriterien Fragen. Die Qualitätsbereiche und -kriterien finden Sie in den jeweils gültigen Ausschreibungsunterlagen "Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule".

Fragen können sein:

  • Ist unsere Idee nachhaltig, also erreichen wir langfristig Verbesserungen für die Umwelt, ggf. auch Verbesserungen auf sozialer oder ökonomischer Ebene?
  • Wer macht mit, wie viele Lehrkräfte sind beteiligt, wie viele Schüler*innen?
  • Wie viele Schüler*innen wollen wir erreichen?
  • Können wir und andere Schüler*innen in der Projektenwicklung und im Projektverlauf an Entscheidungen und Umsetzungen mitwirken?
  • Wann und wie setzen wir praktische Maßnahmen um?
  • Wer kann und soll sonst noch mitmachen und wer kann uns unterstützen?
  • In welchen Fächern können wir fächerübergreifend daran arbeiten?
  • Wie können wir wen über unsere Aktivitäten informieren?
  • Können wir etwas erreichen, das unsere Schule deutlich als Umweltschule/Nachhaltigkeitsschule erkennbar macht?
  • Etc., s. Qualitätsbereiche und -kriterien in den jeweils gültigen Ausschreibungsunterlagen

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