Hintergrund, Projektidee und Ziele der Umweltschulen
Die hohe Qualität des bayerischen Umweltschule-Konzepts wurde von der UNESCO bestätigt. “Das "Bayerische Netzwerk Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule" ist seit 2021 ausgezeichnet im UNESCO-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen (BNE 2030)“.

Die Auszeichnung …
… dient als Impuls für die Schulentwicklung unter dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, das Schulprofil kann geschärft und BNE im Leitbild verankert werden.
… zielt auf das Konzept des Whole School Approach ab, bei dem alle Bereiche im Schulleben ganzheitlich Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden, von der Lern- und Schulkultur, über die Kommunikation, die Kooperation, den Betrieb bis zur Steuerung.
… stellt die Partizipation der Schüler*innen in den Vordergrund, durch praktisches Handeln wird Selbstwirksamkeit erfahren.
… stärkt die gemeinsame Motivation, von Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulmitarbeitenden und Familien, sich für eine nachhaltige Entwicklung zu engagieren.
… stellt das besondere Engagement für Umwelt und nachhaltige Entwicklung transparent und öffentlichkeitswirksam dar – innerhalb der Schulgemeinschaft und nach außen.
… trägt zum Erwerb der Gestaltungskompetenz bei und unterstützt das schulart- und fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des LehrplanPLUS.
… zeigt, wie die Schulgemeinschaft einen Beitrag zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 leisten kann, verbindet die ökologische Dimension mit der sozialen und ökonomischen, und fördert die globale und Generationengerechtigkeit.
… lässt die Schule Teil des bayerischen, nationalen und internationalen Eco-Schools-Netzwerks der Foundation for Environmental Education werden, das sich gemeinsam für BNE engagiert, und ermöglicht Schulkooperationen weltweit.
… bietet die Möglichkeit, mit Hilfe von ausgewählten Handlungsfeldern einzelne Maßnahmen nach und nach in Strukturen zu überführen und ist daher sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene geeignet.
Der ganzheitliche Ansatz (Whole School Approach)

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist deutlich mehr als ein weiteres einzugliederndes Einzelthema, es ist ein übergreifender Ansatz,
Es geht darum, Werte und Strukturen der ganzen Institution zu verändern.
Bei Umweltschulen tragen die Aktivitäten innerhalb der Handlungsfelder dazu bei, dass sich die Schule Schritt für Schritt in vier Bausteinen weiter Richtung Nachhaltigkeit entwickelt. Diese vier Bausteine sind:
- Schul- und Lernkultur
- Kooperation und Kommunikation
- Betrieb
- Steuerung
Innerhalb dieser vier Bausteine, die die gesamte Schule als Handlungsraum einer Bildung für nachhaltige Entwicklung einbeziehen, sind jeweils Qualitätsbereiche und Kriterien zu erfüllen. Um Einsteigern und Fortgeschrittenen eine Auszeichnung zu ermöglichen, werden der Schule Differenzierungen angeboten. Somit ist eine Auszeichnung als 1, 2 oder 3-Sterne-Umweltschule möglich.
Zentrale Kriterien, die von allen Schulen innerhalb der Handlungsfelder zu erfüllen sind, sind u.a.:
- Echte Mitgestaltung (Partizipation) von Schüler*innen mit Selbstwirksamkeitserfahrung
- Kontinuierliche Beschäftigung der Schüler*innen mit den Handlungsfeldern
- Konkrete Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur nachhaltigen Entwicklung
- Wirkung über eine Klasse/eine Gruppe hinaus in die Schulgemeinschaft
- Langfristige Verankerung der Ergebnisse im Schulleben und dauerhafte Verhaltensänderung
- Fortlaufende Kommunikation innerhalb der Schulgemeinschaft über Aktivitäten und Erfolge
- Im Rahmen der Weiterentwicklung Verankerung im Betrieb und in der Steuerung
Die Auszeichnung gilt für ein Schuljahr, kann aber jedes Jahr durch die Weiterentwicklung der Schulaktivitäten neu erworben werden. Details zu den geforderten Schulaktivitäten, zu den Auszeichnungskriterien etc. sind zudem den jährlich neu erscheinenden Ausschreibungsunterlagen zu entnehmen.
Viele Schulen in Bayern sind schon seit über 15 Jahren dabei und nutzen die Auszeichnung als Impuls für die Schulentwicklung. Es ist ein lebendiges Netzwerk mit viel Austausch untereinander.
Beitrag der "Umweltschulen" zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen
Nach Ablauf der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014) fiel 2015 der Startschuss für das UNESCO-Weltaktionsprogramm "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Das fünfjährige Programm (2015-2019) zielte darauf ab, langfristig eine systemische Veränderung des Bildungssystems zu bewirken und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vom Projekt in die Struktur zu bringen.
Es leistete einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, die im September 2015 von den Vereinten Nationen (UN) verabschiedet wurde. Die Agenda schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Die Agenda 2030 gilt für alle Staaten dieser Welt, globale Herausforderungen sollen gemeinsam gelöst werden. Das Kernstück der Agenda bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 Ziele berücksichtigen Umwelt, Soziales und Wirtschaft und bedingen einander. Ihnen sind fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt, die sogenannten "5 Ps": People (Mensch), Planet (Planet), Prosperity (Wohlstand), Peace (Frieden) und Partnership (Partnerschaft). Die Agenda 2030 steht für ein neues globales Verständnis von Entwicklung, es braucht einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung.
Um den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen, ist BNE essentiell. Daher startete die UNESCO 2020 nach fünf erfolgreichen Jahren UNESCO-Weltaktionsprogramm BNE mit ihrem neuen Programm "Education für Sustainable Development: Towards achieving the SDGs" - kurz "ESD for 2030". Damit wird die Bedeutung von BNE für die Erreichung der gesamten Agenda 2030 hervorgehoben.
Umweltschulen/Nachhaltigkeitsschulen orientieren sich am SDG Ziel 4.7: "Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen." Durch die Jahresthemen/Handlungsfelder wird darüber hinaus der Bezug zu weiteren der 17 SDGs hergestellt.
Das "Bayerische Netzwerk Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule" ist "Ausgezeichnetes Netzwerk des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung". Statement der Jury zur Auszeichnung auf Stufe 3: „Das Bayerische Netzwerk „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ arbeitet kontinuierlich an der Verankerung und Weiterentwicklung von Bildung für nachhaltige Entwicklung an den teilnehmenden Schulen. Die Jury würdigt besonders den partizipativen BNE-Ansatz: Schülerinnen und Schüler werden in Projektplanung und -durchführung einbezogen und leiten Nachhaltigkeitsprojekte eigenverantwortlich.“
Quelle und weitere Informationen:
BNE-Portal der deutschen UNESCO-Kommission
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Eco-Schools-Netzwerk

Die Auszeichnung "Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule" ist Teil des weltweiten Eco-Schools-Netzwerkes der Foundation for Environmental Education (F.E.E.). Es ist eines der weltweit größten Programme für nachhaltige Schulen. Eco-Schools sind auf allen Kontinenten vertreten. Aktuell beteiligten sich weltweit 74 Staaten mit ca. 59.000 Schulen,
in Deutschland sind 8 Bundesländer beteiligt.
Das deutsche Netzwerk wird seit 1994 von der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) koordiniert. In Bayern koordiniert der LBV als Partner diese Auszeichnung.
Über unser Eco-Schools-Netzwerk können wir Ihnen Schulpartnerschaften in anderen Ländern vermitteln. In welchen Ländern es Eco-Schools gibt, können Sie hier einsehen (s. Karte auf der Website). Wer Interesse an einer Kooperation hat, gerne bei uns melden.
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"Foundation for Environmental Education (FEE) is the world's largest environmental education organisation, with members in 83 countries. Through our five groundbreaking programmes, we empower people to take meaningful and purposeful action to help create a more sustainable world." Quelle: www.fee.global