Bienenschulungen und Heilpflanzen

Gymnasium Leopoldinum Passau

Schulgarten-Wettbewerb 2016 Gymnasium Leopoldinum Bestimmungsübung | © Gymnasium Leopoldinum © Gymnasium Leopoldinum

Entstehung und Einbindung der Schüler:

Nach dem Hochwasser 2013 wird die Schulimkerei wieder aufgebaut. Die Teilnehmer am Wahlfach Imkerei können dabei vieles selbst bestimmen, wie z. B. wie viele Kerzen hergestellt werden sollen, wie viel sie Kosten sollen usw. . Dieses Jahr haben die Schüler beschlossen, ein Insektenhotel einzurichten und weitere Nist-und Rückzugsorte für Insekten zu schaffen.

Das P-Seminar "Hildegard von Bingen" bepflanzte nach dem Hochwasser die Hochbeete neu. Innerhalb eines Jahres setzten sich die Schüler/innen intensiv mit den Schriften von Hildegard von Bingen auseinander und bepflanzten schließlich einen Teil der Hochbeete sortiert nach Heilwirkungen. Die Heilpflanzen sind zum Teil sehr alte und seltene Sorten. Ihre Beschaffung übernahmen die Schüler dabei, soweit möglich, selbst. Dabei setzten sich die Schüler mit Landschaftsarchitektur und Naturschutz sehr genau auseinander. Diese Beete werden nun durch verschiedene Schulklassen und die Imkereigruppe in Form von Tagesprojekten weiter gepflegt. Außerdem werden Tees gekocht, Sirup und Salben hergestellt und es finden Heilkräuterführungen statt. 

Klassen bzw. einzelne Schüler, die besonderes Interesse am Garten haben, können ein Hochbeet für sich beanspruchen und dürfen damit machen was sie möchten. 

 

Fächerübergreifende Einbindung des Gartens:

Es gibt feste kleinere Aktionen und Projekte, die fächerübergreifend angelegt sind. Manchmal ist vielleicht nicht immer der biologische Aspekt sofort zu erkennen, doch gerade Aktionen und Projekte auch anderer Fachschaften können den Blick auf die Natur schärfen. In diesem Zusammenhang gibt es je nach Jahrgangsstufe verschiedene kleinere Aktionen. Mit einer Kunstlehrerin machten die 5. Klassen 2016 ein Land-Art Projekt, indem sie in Zusammenarbeit mit Deutsch Gedichte interpretieren. Ein ähnliches Projekt hat es auch bereits mit Religion mit den 8. Klassen gegeben. Baum- und Pflanzentagebücher werden in Zusammenarbeit von Deutsch und Biologie in der Unterstufe angefertigt und Meditationen und Musikaufführungen verbinden die Fächer Biologie und Religion/Musik. 

 

Nutzung des Gartens:

Im Fach Biologie wird der Garten auch für den normalen Unterricht genutzt. Die achten Klassen können die Bienenvölker direkt am Stock kennenlernen und beobachten. Außerdem gibt es regelmäßig Bestimmungs- oder Beobachtungsaufträge. So müssen die Sechstklässler Pflanzen zu verschiedenen Zeiten bestimmen und die Zehntklässler Kartierungsarbeiten bzgl. der Artenzusammensetzung, Artenvielfalt und Anzahl der Individuen vornehmen. Auch Vogelbeobachtungen und Bestimmungsübungen werden gemacht. Letztes Schuljahr gab es zusätzlich Langzeitmessungen. Dazu zählen die Temperaturmessungen am Bienenstock während des Winters und die Bestimmung der Varroaabfallzahlen.

Natürlich kann auch in den Pausen der Garten zum Entspannen und spielen genutzt werden. Gerade die Ganztagsgruppen nutzen ihn gerne zum Spielen und Basteln. Oft wird mit den vorhandenen Naturmaterialien gebastelt. In Deutsch schreiben die Schüler ein Gedicht über die verschiedenen Jahreszeiten, wobei sie sich Anregungen im Schulgarten suchen dürfen. Am schönsten ist es für viele Leopoldiner im Sommer, wenn eine Klasse z. B. eine Lesenacht im Schaiblingsturm verbringen darf, was hoffentlich bald wieder möglich sein wird. Am Abend wird gegrillt und die Schüler/innen können die Fledermäuse, Mauersegler, die letzten Eidechsen des Tages, die Möwen usw. beobachten. Schließlich wird im Schaiblingsturm noch lange gelesen, Geschichten erzählt und gespielt, bis irgendwann auch der Letzte einschläft. Aber auch das Schulfest wäre ohne den Garten nur halb so stimmungsvoll.  

 

Bezüge zur Nachhaltigkeit:

Die Schule blickt auf eine über 400-jährige Geschichte zurück. Genauso lange gibt es auch schon den Garten. In seiner jetzigen Form existiert er seit 2007, wobei er 2013 durch das große Hochwasser zerstört wurde.

Alle großen Projekte im und um den Schulgarten sind auf viele Jahre ausgelegt. Die Wahlfachgruppen sind nicht nach Klassen sortiert und die Schüler lernen so von älteren Schülern und übernehmen allmählich ihre Aufgaben. So bringt z. B. eine Schülerin (10. Klasse), Fünftklässlern und Achtklässlern die Grundlagen der Imkerei bei. Nächstes Jahr werden sie dann die Tutoren für die Anfänger sein. 

Natürlich verfolgen die Projekte auch die biologische Nachhaltigkeit. Durch die Imkerei, die Kultivierung seltener Pflanzenarten und deren Pflege trägt der Garten seinen Teil zum Umweltschutz bei. Außerdem lernen die Kinder, wie man die Natur nutzen kann, indem sie Früchte und Kräuter verarbeiten. Nur wer die Natur schätzt, kann sie auch schützen.

 

Beitrag zu Bewahrung und Förderung der biologischen Vielfalt:

Die Schulgarten AG und die Imkerei AG verfolgen eine langfristige Bewahrung und Förderung der biologischen Vielfalt. Durch diverse Nisthilfen, die Imkerei selbst und die Anpflanzung und Pflege seltener Arten wird versucht, die Biodiversität langfristig und nachhaltig zu steigern. Im Garten finden sich z. B. Fledermäuse, Wildbienen, Florfliegen, Eidechsen (selten sogar Smaragdeidechsen), endemische Arten wie das Zimbelkraut und das Passauer Löwenmäulchen, Bayernfeigen, ein japaninscher Schnurbaum, ein Gingko, alte und teilweise seltene Heilpflanzen. 

 

Kooperation mit außerschulischen Partnern:

Dauerhaft arbeiten die Schule mit der Stadtgärtnerei, dem Bund Naturschutz und dem Imkereiverein Passau zusammen. Die Stadtgärtnerei versorgt sie mit Pflanzen, hilft wenn nötig mit Rat und Tat und bindet sie in Umweltschutzaktionen auch außerhalb der Schule ein. So wurde z.B. schon die die Innpromenadenmauer mit endemischen Arten bepflanzt. Der Bund Naturschutz macht Kräuterführungen (auch außerhalb des Schulgeländes), hilft bei der Salbenherstellung und hält Vorträge. Der Imkereiverein Passau unterstützt in allen Belangen bzgl. der Imkerei. Bringen die Schüler mal eine Königin aus Versehen um, wird eine Neue gebracht. Soll der Honig geerntet werden, darf die Vereinsschleuder genutzt werden. Außerdem hält ein  Imkereimeister jedes Jahr Vorträge zu verschiedenen Themen und gibt Kurse (z. B. Herstellung von Propolissalbe, Honigschleuderkurs, Königinnenzucht). 

Das P-Seminar Hildegard von Bingen hatte z. B. Unterstützung von einer Landschaftsarchitektin.  

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