Erfolgsprojekte des LBV
Meilensteine im Bayerischen Naturschutz
Was wäre die ganze Arbeit für den Schutz und Erhalt von Arten, wenn es nicht auch schon einige Erfolge zu verzeichnen gäbe? Und die gibt es!
Unsere Erfolgsprojekte sind das Ergebnis von gemeinsamer Anstrengung und Hingabe. Informieren Sie sich, wie Naturschutzprojekte im bayerischen Raum gelebt werden und wie sie unsere Umwelt nachhaltig positiv beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, sich von unseren Erfolgsgeschichten inspirieren zu lassen und sich für den Naturschutz in Bayern zu engagieren.
Gemeinsam können wir die einzigartige Naturschönheit Bayerns bewahren und für kommende Generationen erhalten!
Bartgeier für Bayern
Wiederansiedlung in den Bayerischen Alpen
Lange wurde dem Bartgeier nachgesagt, Vieh, Wild und selbst kleine Kinder davonzutragen und zu töten. So wurde er, auch bekannt als „Lämmergeier“, lange vom Menschen gefürchtet und schließlich gejagt. Das führte dazu, dass der Bartgeier zu Beginn des 20. Jahrhunderts im gesamten Alpenraum ausgerottet war.
Als reiner Aasfresser ernährt sich der Bartgeier ausschließlich von Knochen. Er besetzt eine wichtige Nische im Ökosystem Alpenraum und ist für den Menschen harmlos. Mittlerweile gibt es in den Alpen wieder ein kleines Bartgeier-Vorkommen. Dies liegt an Wiederansiedlungen, die im Jahr 1986 in Österreich begonnen wurden und bis heute in mehreren Ländern Europas fortgeführt werden. Von 1986 bis 2022 wurden in den Alpen insgesamt 243 Jungvögel freigelassen, um einen Bestand zu etablieren, der ohne menschliches Zutun fortbestehen kann.
Am 10. Juni 2021 brachte der LBV zusammen mit dem Nationalpark Berchtesgaden und dem Tiergarten Nürnberg den größten Greifvogel Mitteleuropas zurück nach Deutschland, um die Lücke zwischen den Ost- und Westalpen zu schließen. Inzwischen wurden bereits 6 Bartgeier von uns und dem Projektteam im Nationalpark ausgewildert und in den kommenden zehn Jahren werden weitere Jungvögel folgen.
Verkaufsstopp für Staatsflächen
Gewerbegebiet im Staatswald bei Teublitz verhindert
Neue Gewerbeflächen, Straßen, Baugebiete – ganz nach dem Motto „weiter, immer weiter“ war das geplante Gewerbegebiet an der Autobahnausfahrt bei Teublitz im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf ein drastisches Beispiel für den ungebremsten Flächenverbrauch und die fortschreitende Naturzerstörung in Bayern.
Wir hatten im Mai 2021 Normenkontrollklage gegen das geplante Vorhaben an der Autobahn A93 im Landkreis Schwandorf eingereicht, da es 20 Hektar artenreichen Klimaschutzwald unnötig vernichtet hätte - und dies mit Erfolg! Bereits Anfang Oktober hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet im Staatswald bei Teublitz für unwirksam erklärt.
Hintergrundinformationen zum geretteten Waldgebiet
Erfolgreiches Volksbegehren Artenvielfalt
Mehr gesetzlicher Schutz für die Natur
Das Volksbegehren "Artenvielfalt – Rettet die Bienen!" aus dem Jahr 2019 war das erfolgreichste Volksbegehren der Geschichte in Bayern. Wir haben fest mit diesem Erfolg gerechnet und sind doch immer noch überwältigt. Der Auftrag der Bevölkerung an die Politik ist eindeutig: Der Artenschutz muss in Zukunft verbindlich geregelt werden, und zwar gemeinsam mit der Landwirtschaft.
Volksbegehren ermöglichen Bürgerinnen und Bürgern die Einbringung eines Gesetzentwurfs in den Bayerischen Landtag. Wir haben uns, gemeinsam mit weiteren Trägern, für die Initiierung eines Volksbegehrens entschieden, weil in Bayern immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Wir sind Zeuge des größten Artensterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Diese wissenschaftlich belegte Entwicklung müssen wir stoppen!
Am 3. April 2019 verkündete Ministerpräsident Markus Söder gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden der Freien Wähler und den Fraktionschefs der Regierungsparteien, dass die Regierung das Volksbegehren annehmen und mit einem Begleitgesetz „verbessern und versöhnen“ werde.
Weitere Details zum Volksbegehren Artenvielfalt
Rettung für Wanderfalke, Wiesenweihe und Weißstorch
Die "3 W" im Artenschutz
Wanderfalke
Ende der 70er Jahre war der Wanderfalke in Bayern fast ausgestorben. Für den rasanten Niedergang der Wanderfalkenbestände bis in die 1980er Jahre gab es vor allem zwei Gründe: Pestizide und die direkte Verfolgung des Wanderfalken oder Störungen an den Brutplätzen durch Menschen.
Doch mit der Hilfe vieler Spender konnten wir ein konsequentes Schutzprogramm starten: Jedes einzelne Nest wurde bewacht, jeder Jungvogel beringt, jeder Abschuss angezeigt, neue Brutmöglichkeiten geschaffen. Heute hat der Wanderfalke, das schnellste Tier der Welt, seinen historischen Bestand wieder erreicht.
Zum Artenhilfsprojekt Wanderfalke
Wiesenweihe
Seit den 1950er Jahren hat die großflächige Zerstörung ausgedehnter Feuchtgebiete zu einem drastischen Bestandsrückgang geführt, der die Wiesenweihe in Bayern in die höchste Gefährdungskategorie „vom Aussterben bedroht“ der Roten Liste gefährdeter Tierarten einstufte.
Auch wenn die Wiesenweihe in Ersatzlebensräume umgezogen ist - ohne unsere Hilfe würde es ihr nicht besser gehen. Im neuen Lebensraum ergeben sich neue Bedrohungen. Wir führen im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe durch.
Zum Artenhilfsprojekt Wiesenweihe
Wiesenweiher-Schützer:in werden!
Weißstorch
Im Laufe der 1960er und 1970er Jahre kam es zu einem spürbaren Rückgang der Population der Weißstörche. Dieser Rückgang war so erheblich, dass viele Menschen Bedenken äußerten, dass es den Storch bis zur Jahrtausendwende nicht mehr geben würde. Zur gezielten Überwachung dieser Art haben das Landesamt für Umwelt und das Umweltministerium gemeinsam einen Bericht in Auftrag gegeben, der über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt wurde.
In Zusammenarbeit zwischen dem LBV und dem Landesamt für Umwelt wurde 1984 ein Artenhilfsprogramm ins Leben gerufen, das seitdem erfolgreich umgesetzt wird. Es umfasst zwei Bereiche: die Beseitigung des Nahrungsmangels und die Betreuung der Nester, einschließlich der Datenerhebung. Große Teile des Programms werden durch Spenden finanziert. Rund 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind für die Betreuung der Nester des LBV im Einsatz. Die Ehrenamtlichen greifen nur ein, wenn es nötig ist. Zu ihren Aufgaben gehören die Betreuung der Jungvögel, die Erfassung von Wieder- und Neuansiedlungen sowie die regelmäßige Durchführung von Vogelbestandserhebungen.
Zum Artenhilfsprojekt Weißstorch
Jetzt Weißstorch-Patenschaft übernehmen!
1 Million Streuobstbäume für Bayern
Bayerischer Streuobstpakt zum nachhaltigen Ausbau wertvoller Streuobstwiesen
Streuobstbestände gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas, die viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten beherbergen.
Der Streuobstpakt und das dazugehörige Maßnahmenkonzept wurden am 18. Oktober 2021 von der Bayerischen Staatsregierung und mehreren Verbänden aus Naturschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft unterzeichnet. Bis 2035 sollen eine Million zusätzliche Streuobstbäume gepflanzt werden. Mit rund 600 Millionen Euro will die Bayerische Staatsregierung die Anlage, Pflege und den Erhalt der bayerischen Streuobstbestände unterstützen. Der Streuobstpakt kommt dabei einem Generationenvertrag gleich, denn nicht nur die Bayerische Staatsregierung, sondern auch die Zivilgesellschaft verpflichtet sich, die Streuobstbestände zu erhalten, zu pflegen und neue Streuobstwiesen anzulegen. Wir setzen uns aktiv für eine erfolgreiche Umsetzung des Streuobstpaktes ein.
Alle Hintergründe zum Streuobstpakt
Jagd mit bleifreier Munition
Verzicht der Bayerischen Staatsforsten auf bleihaltige Büchsenmunition
Die Aufnahme von bleihaltigen Geschossfragmenten durch Aufbruch von Wildtieren oder anderweitig aufgenommene bleihaltige Munition gilt als eine der häufigsten Todesursachen von Greifvögeln, insbesondere von Stein- und Seeadlern, dem deutschen Wappentier. Darüber hinaus ist auch der Aspekt der Lebensmittelsicherheit relevant. Sowohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit als auch das Umweltbundesamt stufen das Gesundheitsrisiko bei häufigem Verzehr von Wildfleisch, das mit Bleimunition erlegt wurde, als hoch ein.
Der LBV appelliert dringend an alle Jäger:innen in Bayern, auf bleifreie Munition umzusteigen. Einen ersten großen Schritt hin zu diesem Ziel stellt die Verwendung von ausschließlich bleifreier Büchsenmunition in allen bayerischen Staatswäldern seit April 2022 dar, zu der sich die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) verpflichtet haben. Diese Initiative ist auch ein wichtiger Schritt zur Umsetzung einer LBV-Resolution, die den Einsatz bleifreier Munition verbindlich vorschreibt.
Die Umstellung auf bleifreie Munition soll die Lebensgrundlage für Stein- und Seeadler sowie Bartgeier deutlich verbessern. Durch den Einsatz bleifreier Munition beim Abschuss von Rot-, Reh- und Gamswild und dem Belassen nicht verwertbarer geschossener Tiere als zusätzliche Nahrungsquelle, soll der Bestand der großen Greifvögel in Bayern stabilisiert und in den nächsten Jahren möglichst wieder erhöht werden.
Weitere Informationen zur bleifreien Jagd
Erfolg: 3.000 Hektar LBV-eigene Schutzgebiete
In den letzten 30 Jahren konnte der LBV im Rahmen des ARCHE NOAH FONDS rund 3.400 Hektar Land durch Kauf und Pacht schützen. Zu diesen Flächen gehören beispielsweise Moore, Trockenrasen, Teiche, Wildblumenwiesen, Streuobstwiesen, Wälder und Kiesgruben. Viele dieser Flächen sind Heimat für bedrohte Arten. Das Artenvorkommen auf den geschützten Flächen ist merklich höher als auf konventionell genutzten Flächen, da hier die Abläufe der Natur nicht durch den Menschen gestört werden und der Lebensraum wie ein Mosaik zusammengesetzt ist. Finanziert werden diese Ankäufe durch Spenden und Zuschüsse. Wir danken allen Unterstützer:innen!
Biodiversitätsstrategie für Bayern
Bayern hat 2008 eine Biodiversitätsstrategie verabschiedet. Aus Sicht des Naturschutzes ist das ein enormer Erfolg! Wir haben lange darum gekämpft, dass der Erhalt der Artenvielfalt im politischen Handeln der Staatsregierung verankert wird. Bayern hat sich vier zentrale Ziele gesetzt: Sicherung der Arten- und Sortenvielfalt, Erhaltung der Vielfalt der Lebensräume, Verbesserung der ökologischen Durchlässigkeit von Wanderbarrieren wie Straßen, Schienen und Wehre sowie Vermittlung und Vertiefung von Umweltwissen. Wir schauen ganz genau hin, ob der Freistaat seine Biodiversitätsstrategie in die Praxis umsetzt, was er theoretisch verspricht!