Naturschutz zum Ausprobieren
Mein Bundesfreiwilligendienst in der Kommunikationsabteilung des LBV
Hallo, ich bin Nathaly Neusser und von Beruf Art-Direktorin. Eigentlich war es mal mein Traum Ranger in Kanada zu werden. Aufgrund meiner Grafik- und Designaffinität habe dann aber Visuelle Kommunikation/Grafik Design in Düsseldorf studiert und seitdem viele Jahre in internationalen Werbeagenturen gearbeitet.
Warum ich nochmal etwas ganz anderes machen wollte
Ende 2020, nach fast einem Jahr Corona und Homeoffice und nachdem die Klimakrise immer offensichtlicher wurde, konnte ich mir nicht mehr vorstellen, so weiterzumachen wie bisher. Fridays for Future hatte mich inspiriert und ich fand, dass man in jedem Alter etwas für Umwelt und Natur tun kann. Deshalb habe ich es - als sich die Möglichkeit ergab, eine Zeitlang aus dem Beruf auszusteigen - als Chance gesehen, mich neu zu orientieren und etwas zu tun, was mich begeistert.
Bislang hatte ich mich bereits neben dem Job in Ferienprojekten oder ehrenamtlich an verschiedenen Arten- und Naturschutzprojekten engagiert. Jetzt wollte ich durch einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) mehr Einblick in den Naturschutz und die Verbandsarbeit bekommen.
Ziemlich schnell hatte ich mich bei der Suche nach einer passenden Naturschutzorganisation in den LBV verliebt. Schon zuhause in der Großstadt freute mich jeder Stieglitz, Grünspecht oder Zaunkönig, der sich vom Fenster aus blicken ließ. Gerne hatte ich bereits online in den LBV-Artenportraits gestöbert. Außerdem schien der LBV groß und modern genug, auch andere Themen als Vögel zu behandeln. So war’s dann auch!
Nach meiner Bewerbung und einigen Telefonaten, an deren Ende wir schon „per du“ waren, bekam ich für sechs Monate einen Platz in der Online-Kommunikation des Marketing-Referats in Hilpoltstein. Zwar hatte ich ursprünglich an einen BFD draußen im Grünen gedacht, aber mit meinem Hintergrund war das dann doch die ideale Stelle.
Meine Arbeitstage
Glücklicherweise bietet der LBV kostenlos WG-Zimmer für Praktikant*innen und BDFler*innen in einem Haus mit Terrasse und Garten direkt gegenüber der Landesgeschäftsstelle an. So konnte ich ohne Probleme Teilzeit-Fränkin werden.
Was mich beim LBV wirklich gleich zu Beginn verblüfft und begeistert hat war, wie professionell, effektiv und dabei herzlich meine Kolleg*innen waren. Das kannte ich so nicht! Auch das ehrliche Bemühen seitens der Geschäftsführung und der Vorgesetzten um eine gute Unternehmenskultur fiel mir sehr positiv auf.
Bei meiner täglichen Arbeit war ich durch die Zusammenstellung der Presseschau immer nah dran an allem, was im LBV und in Bayern in Sachen Natur- und Artenschutz passierte: die Auswilderung der Bartgeier, der Bayerische Streuobstpakt, der Stopp des Bauvorhabens im Gewerbegebiet im Teublitzer Wald und vielen anderen wichtigen Themen.
Da auch die Pflege der Website und der Social Media Kanäle zu meinen Aufgaben gehörte, ich aber anfangs kaum Ahnung von CMS und Instagram hatte, wurde ich von Online- und Social-Media Referentin Nicole Friedrich eingearbeitet. Danach habe ich mich dann um die LBV-Website mit ihren vielseitigen Inhalten gekümmert. Spaß hat es gemacht, die manchmal komplexen Zusammenhänge auf knappe Social-Media Format zu bringen und zu bebildern. Ab und zu war ich auch mit Exel-Tabellen und Website-Korrekturen beschäftigt, aber die spannenden Aufgaben haben eindeutig überwogen!
Was Fundraising, Spenderbetreuung, Patenschaften, Mitgliederbetreuung und Ehrenamt eigentlich bedeutet, durfte ich durch die regelmäßigen Online-Besprechungen mit allen Marketing-Kolleg*innen kennenlernen. So konnte ich mir dann nach sechs Monaten BFD beim LBV doch ein ganz schön umfassendes Wissen im Bereich Marketing und Kommunikation in einem Naturschutzverband aneignen.
Meine Freizeitaktivitäten
An die Luft bin ich neben der Arbeit aber auch noch gekommen. Abends und am Wochenende war genug Zeit, zu verschiedenen Seen zu radeln, im Wald über die Heidel- und Preiselbeeren herzufallen - die ich dann zu Pfannkuchen und Marmelade verarbeitet habe – oder Äpfel für den Saft in der LBV Küche auf alten Streuobstflächen zu pflücken. Mit Kolleg*innen aus dem Artenschutz Referat habe ich außerdem dabei geholfen, Mauersegler zu beringen. Ich habe Uhus „verhört“, Spechthöhlen besucht oder bin nachts auf der Suche nach Waldschnepfen durch den Wald geradelt.
Der Ort Hilpoltstein ist sogar wirklich ein bisschen hip - nicht nur wegen des Kennzeichens. Zwar ist er so klein, dass sich die Leute auf der Straße grüßen und dass ich einiges vergebens gesucht habe (Schuster, Radicchio), aber es gab auch einen Unverpackt-Laden und eine Burg!
Eine super Erfahrung
Zum jetzigen Zeitpunkt weiß ich noch nicht, wie meine Zukunft im Naturschutz aussieht und ob ich mich auch beruflich weiter für die Natur einsetzen kann. Dieses halbe Jahr beim LBV zu verbringen, war auf jeden Fall die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, um meinen Träumen ein Stück näher zu kommen. Die Zeit hier hat mich inspiriert, Kommunikation für einen guten und sinnvollen Zweck einzusetzen.