Eintauchen in die Natur
Neue Spektiv-Technik für Vogelbeobachtungen
Als erster Optikhersteller der Welt kombiniert Swarovski mit der BTX-Serie Spektiv und Fernglas. Kann das funktionieren? Ein erster Erfahrungsbericht unseres Pressesprechers Markus Erlwein.
Der Nationalpark Wattenmeer empfängt mich an diesem kalten, klaren Frühlingsmorgen bei bestem Vogelbeobachtungswetter mit strahlendem Sonnenschein. Die Schwalben jagen die Deichwiesen an der Schleuse Varel hinauf, während zwei Kraniche in der Ferne vorbeiziehen und kurze Zeit später der erste Kuckuck hinter mir ruft.
Oben auf dem Deich bietet der weite Blick auf das Wasser und die Salzwiesen des Jadebusens den geeigneten Rahmen, um gleich einen allerersten Blick durch das neue BTX von Swarovski Optik zu werfen.
Auf einer Tour, die zu Birding-Hotspots in England, Holland, Deutschland und Dänemark führt, stellt der österreichische Premium-Optikhersteller der Öffentlichkeit seine Neuheit vor: ein Spektiv mit dem binokularen Schrägeinblick eines Fernglases.
Gelingt es Swarovski wirklich, mit seiner BTX-Serie erstmals die Vergrößerung eines Spektivs mit dem bequemen Durchblick eines Fernglases zu kombinieren?
Und tatsächlich, der erste Eindruck ist überwältigend! Die pfeifenden Rotschenkel in der Ferne werden in der Swarovski-üblichen brillanten Schärfe und Helligkeit dargestellt, genauso wie die Großen Brachvögel und Säbelschnäbler neben ihnen.
Komfortable Langzeitbeobachtung
Gerade beim exakten Bestimmen einzelner Watvögel in einer großen Gruppe muss ich als Beobachter ja oft länger auf eine größere Distanz ganz genau hinsehen, um alle Details jeder einzelnen Art zu erkennen und zu identifizieren. Und genau dafür ist das BTX perfekt: komfortable Langzeitbeobachtung.
Plötzlich fliegt ein mittelgroßer Schwarm Alpenstrandläufer in der Ferne immer wieder auf und lässt sich am Wasserrand nieder. Bequem und problemlos kann ich dank des neuen gedämpften Stativkopfes ihre Manöver in alle Richtungen verfolgen, ohne dass ich mein Gesicht vom BTX heben muss. Beim weiteren Schwenk über die Wiesen entdecke ich Austernfischer, Bluthänflinge und Steinschmätzer. Dabei passe ich den Abstand der Okulare ganz einfach wie beim Fernglas an und die Schärferegelung funktioniert genauso wie beim Spektiv.
Kein lästiges Augenzukneifen mehr
Die beiden Okulare und die verstellbare Stirnstütze ermöglichen mir weiter ein dauerhaft entspanntes Durchsehen. Im Gegensatz zur Beobachtung mit einem herkömmlichen Spektiv muss ich mir währenddessen nicht andauernd überlegen, wie ich mir nun das zweite Auge am besten zuhalte. Zu meiner großen Freude macht der binokulare Fernglas-Einblick endlich dem lästigen Zukneifen am Spektiv ein Ende.
Auch durch Blinzeln und Bewegungen verliere ich die Vögel nicht mehr so schnell aus dem Fokus. Die gepolsterte ergonomische Stirnstütze lässt sich stufenlos anpassen und ich kann meinen Kopf bequem ausruhen.
So tauche ich völlig in die Natur des Nationalparks ein, entdecke hier noch eine Küstenseeschwalbe, dort noch eine Rohrweihe und woanders schimmert die leuchtend gelbe Brust einer Schafstelze hindurch. Irgendwann weiß ich gar nicht mehr, wie lange ich schon durch das BTX sehe.
Das Beste aus zwei Welten hat seinen Preis
Swarovski lässt sich die Kombination des Besten aus zwei Welten wenig überraschend einiges kosten. Das komplette BTX-Set mit der kleinsten Vergrößerung (30x65) kostet 3.340 Euro, die größte Brennweite (35x95) liegt bei 4.330 €. Wer jedoch schon ein Spektiv aus der ATX-Serie von Swarovski besitzt, der kann sein Objektivmodul problemlos mit dem neuen BTX-Okularmodul erweitern. Dieses ist für 2.490 € erhältlich.
Fazit: Man kann den Ingenieuren von Swarovski einfach nur zu dieser einzigartigen Innovation gratulieren. Sie haben es tatsächlich geschafft, ein Objektiv und zwei Okulare für den perfekten Naturgenuss zu verbinden.
Das Swarovski BTX im Praxistest
Der Hersteller bietet seine binokularen Objektivmodule der neuen Produktserie mit 65, 85 und 95 mm Durchmesser an. LBV-Gebietsbetreuer Henning Werth hat die 65mm-Variante mit 30-facher Vergrößerung getestet. Vor allem der Sehkomfort und die optische Abbildungsleistung begeistern.
Gerade bei starken Helligkeitsunterschieden der Umgebung ist längeres Absuchen binokular gegenüber monokular unfassbar entspannender. Auch ist das 65mm-Objektiv für Beobachtungen in den Bergen völlig ausreichend und vom Gewicht her (775 Gramm Objektiv; 1420 Gramm Okularmodul) noch akzeptabel.
Der neue gedämpfte Kopf erinnert an die beliebten Stativköpfe für Superteleobjektive. Durch Verschieben der großzügigen Schiene, die man unter dem BTX anbringt, lässt sich einfach ein stabiler Stand erzielen. Ein Neigegriff lässt sich an den Kopf anschließen.
Wer noch mehr Vergrößerung will, kann den 1,7 Extender zwischenschalten, der 50-faches binokulares Beobachten ermöglicht.