Greifvögel im Vergleich

Greifvögel ist eine Gruppe tagaktiver, in verschiedene Arten unterteilbare Arten unterschiedlicher Größe und Gestalt. Alle Arten sind vorwiegend Fleischfresser mit Hakenschnabel und kräftigen Füßen, die - mit Ausnahme der Geier - ihre Beute selbst jagen und erlegen. Aufgrund der meist großen Entfernungen, der oft kurzen Beobachtungszeit und der ähnlichen Silhouetten sind Greifvögel schwer zu bestimmen. Knifflig ist zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Sperber und Habicht oder Korn- und Wiesenweihe. Hier die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale leicht verwechselbarer Greifvögel.

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Mäuse- vs. Wespenbussard

Mäusebussard links Wespenbussard rechts | © Dr. Christoph Moning / Zdenek Tunka © Dr. Christoph Moning / Zdenek Tunka
Mäusebussard (links), Wespenbussard (rechts)

Der Mäusebussard ist der häufigste europäische Greifvogel neben dem Sperber. Es handelt sich um einen mittelgroßen breiflügeligen, recht kompakten Greifvogel mit breitem, kurzem Hals und mittellangem Schwanz. Das Gefieder ist sehr variabel von sehr dunkel bis sehr hell. Dennoch einige Merkmale erkennbar: Der weißliche Schwnaz ist eng grau gebändert, bei allen Farbmorphen trennt das helle Brustband die dunkle Vorderbrust von dem dunklen Bauch oder Bauchseiten. 
Im Segelflug fächerförmig gespreizter Schwanz, Flügel vorgeschoben und flach v-förmig angehoben, im Gleitflug Flügel flacher, Armflügel meist leicht angehoben und Handflügel leicht herabhängend, dadurch Bugknick stärker als bei Wespenbussard
Schwanz etwas oder deutlich kürzer als Flügelbreite, mit geraden Seiten und eckigen Kanten. Beim Wespenbussard ist der Schwanz meist etwas länger, etwa wie Flügelbreite, mit leicht konvexen Seiten und rundlichen Kanten.

Der Wespenbussard ist etwas größer und langflügeliger als der Mäusebussard. Im Flug ist der Hals schlank und der Kopf wie beim Kuckuck vorgestreckt. Seine Silhouette ist von vorne im Gleitflug im Gegensatz zum Mäusebussard mit weich abwärts gebogenen Flügeln und ohne erkennbaren Bugknick.  

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Sperber vs Habicht

Sperber links Habicht rechts | © Herbert Henderkes / Rosl Roessner © Herbert Henderkes / Rosl Roessner
Sperber (links), Habicht (rechts)

Der Sperber ist ein kleiner Greifvogel mit recht kurzen, breiten, stumpfen Flügeln und langem Schwanz. Im Gegensatz dazu ist der Habicht mittelgroß und kräftig ist. Der Größenunterschied ist aber nicht immer erkennbar. Der Schwanz des Sperbers ist immer länger als seine Flügelbreite und mit 4 - 5 Bändern auch auf den Steuerfedern. Flugweise charakteristisch mit wenigen schnellen, durch kurzes Gleiten unterbrochenen Flügelschlägen, gewinnt durch taubenartig schnelle Flügelschläge an Höhe und sinkt beim Kurzen Gleiten leicht ab, dadurch etwas wellenförmige Flügelbahn und weniger geradlinig als beim Habicht. 
Mit Habicht-Männchen verwechselbar, aber neben schnelleren Flügelschlägen unterschieden durch schmalere Schwanzbasis, eckigere Schwanzkanten, proportional kürzeren Armflügeln und größerem Kopf, kürzeren Hals und schlankeren Körper. 

Der Habicht weist einen starken Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen auf, die Spannweite des Männchen ist ähnlich zu der des Mäusebussards.  

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Korn- vs. Wiesenweihe

Kornweihe links Wiesenweihe rechts | © Gunther Zieger / Herbert Henderkes © Gunther Zieger / Herbert Henderkes
Kornweihe (links), Wiesenweihe (rechts)

Die Kornweihe ist als Weihe gut erkennbar an den langen Flügeln und langem Schwanz, niedrigem Gleitflug mit flach v-förmig gehaltenen Flügeln. Von Rohrweihe zu unterschieden durch Färbung, leichteren Bau und Flugweise. 

Die Wiesenweihe hat sehr lange und schmale Flügel (5. Handschwinge im Gegensatz zur Kornweihe kurz), Körper schlank, Schwanz schmal und lang. Das adulte Männchen ist dem Kornweihen-Männchen ähnlich, unterschieden jedoch durch Gestalt, Flugweise und schwarze Bänder auf Armschwingen (zwei unter-, eins oberseits), mehr Schwarz auf Flügelspitzen, Mantel und Armdecken dunkel grau (Oberseite wirkt dreifarbig, mit heller grauweißem Bereich vor schwarzer Spitze). Adultes Weibchen von der Kornweihe am besten an Gestalt unterscheidbar, 

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Rot- vs. Schwarzmilan

Rotmilan links Schwarzmilan rechts | © Markus Gläßel / Rosl Roessner © Markus Gläßel / Rosl Roessner
Rotmilan (links), Schwarzmilan (rechts)

Der Rotmilan hat einen tief gegabelten rostroten Schwanz und eine starke Aufhellung an den Basen der Handschwingen. 

Der Schwarzmilan hat dunkleres Gefieder, etwas geringere Größe, Flügel und Schwanz proportional kürzer, Flügelspitze breiter, Schwanz schwächer gegabelt; graubraun (niemals rostfarben). Das Gefieder ist dunkelbraun, Handschwingenbasen unterseits heller. 

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Bartgeier

Bartgeier Silhouetten nach Alter | © LBV © LBV
Hier sehen Sie die verschiedenen Bartgeier-Silhouetten nach Alter

Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,9 Metern zählt der Bartgeier zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Er ist neben dem etwa gleich großen Mönchsgeier der größte Greifvogel Europas. Damit ist er weit größer als der Steinadler.

Charakteristisch für sein Erscheinungsbild sind der lange, keilförmige Schwanz und die gelb-rötlichen Brustfedern, wobei ihn beide Merkmale deutlich vom Steinadler abgrenzen. Die meist orange-rötlichen Gefiederpartien an Bauch, Brust und Nacken sind eigentlich weiß und werden von den Tieren selbst durch Bäder in eisenoxidhaltigem Schlamm gefärbt.

Jung- und Alttiere lassen sich an ihrer Kopffärbung unterscheiden: während die Kopfbefiederung der Jungtiere schwarz gefärbt ist, zeigen Alttiere eine helle Kopffärbung. Die schwarzen Federn, welche dem Bartgeier borstenartig über den Schnabel hinaus nach unten stehen, gaben ihm seinen Namen.

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Gänsegeier

Unterscheidung der Silhouetten von Kolkrabe, Steinadler, Gänsegeier und Bartgeier | © LBV © LBV

Die Körperlänge eines Gänsegeiers beträgt 93 bis 110cm, die Spannweite etwa 250 cm (zum Vergleich Steinadler bis 230 cm). Die Tiere wiegen 6 bis 12 kg. Im Flug ist die Art durch den dunklen, kurzen, gerundeten oder leicht keilförmigen Schwanz und den wenig auffallenden kleinen Kopf mit eingezogenem Hals zu erkennen. Die Vögel wirken auch im Flug sehr groß, diese Größe wird durch die gelegentlichen, sehr langsamen Flügelschläge noch betont. Die Handschwingen sind deutlich gefingert.

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Andere Greifvögelarten

Hier finden Sie andere heimische Greifvögelarten, die seltener zu beobachten sind.

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