Eulen im Vergleich

Eulen sind vorwiegend nachtaktive Beutegreifer. Durch gutes Gehör und Sehvermögen bei schwächstem Licht geortete Beute wird vorwiegend im Überraschungsflug ergriffen. Ihr Flug ist durch dichtes, weiches Gefieder lautlos. Der Kopf der Eulen ist groß, oft mit charakteristisch gezeichnetem "Gesicht" (Schleier). Die Geschlechter sind meist gleich gefärbt, nur das Weibchen ist meist etwas größer.

Waldkauz

Waldkauz sitzt auf einem Holzzaun vor einem verschwommenen, grauen Hintergrund | © Rosl Rößner © Rosl Rößner

Der Waldkauz ist die häufigste Eule Deutschlands und auch Bayerns.

Waldkäuze besitzen einen großen und runden Kopf mit schwarzen Augen, jedoch keine Federohren. Sie haben eine kompakte Gestalt und ihre Grundfärbung variiert von rostbraun bis graubraun mit dunklen Flecken. Ihr großer Kopf sitzt auf einem gedrungenen Rumpf. Sein freundliches Aussehen verdankt er seinen großen runden „Knopfaugen“ im dunkel umrahmten hellen Gesichtsschleier. Der stark gekrümmte Schnabel ist beim Waldkauz gelblich.

Die lautlosen Jäger werden mit 40 bis 42 Zentimetern Länge etwa so groß wie Krähen und bringen 400 bis 600n Gramm auf die Waage. Die Weibchen sind etwas größer und um ein Viertel schwerer als ihre Partner. Unabhängig vom Geschlecht oder Alter hat ein Teil der Waldkäuze eine graubraune Grundfärbung des Federkleides, andere eine rotbraune. Man spricht von zwei verschiedenen Farbmorphen, ähnlich den unterschiedlichen Haar- und Augenfarben beim Menschen. In jedem Fall sind die Käuze durch ihr rindenfarbenes Äußeres meist gut getarnt.

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Waldohreule

Waldohreule | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Die Waldohreule ist nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eulenart in Bayern. Sie brütet auf alten Greifvogel- oder Krähennestern und kann vor allem im Winterhalbjahr, wenn sich die Tiere zu sogenannten Schlafgemeinschaften zusammenfinden, ohne große Mühen beobachtet werden.

Die Waldohreule ist deutlich kleiner als der Waldkauz, etwas kleiner und proportional kurzflügeliger als Sumpfohreule, mit langen und recht schmalen Flügeln. Lange Federohren bei Balz, Alarm und in Tarnstellung oft gut erkennbar, im Flug und in entspannter Stellung auch angelegt.

Verwechslungsgefahr mit Sumpfohreule durch ähnliches Oberflügelmuster: großes gelblich beiges Feld an Basen der äußeren Handschwingen kontrastiert zu dunklem Bugfleck und dunkler Flügelspitze. Unterschieden durch Fehlen des weißen Armschwingen-Hinterrands, gleichmäßig dunkel gebänderte Flügelspitze, recht gleichmäßig gestreifte Körperunterseite, diffus eng gebänderten Schwanz, unterseits Fehlen kontrastierender dunkler Schirmfedern. Iris orange.

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Raufuß- vs. Sperlingskauz

Raufusskauz links Sperlingskauz rechts | © Dr. Christoph Moning / Gunther Zieger © Dr. Christoph Moning / Gunther Zieger
Raufußkauz (links), Sperlingskauz (rechts)

Der Raufußkauz ist mittelgroß (etwa wie Steinkauz), mit großem Kopf und flachem Scheitel, Augen mittelgroß, Iris gelb, „erstaunter Gesichtsausdruck“; oberseits braun, auf Schulterfedern diffus weißlich gefleckt, unterseits weißlich, undeutlich bräunlich gefleckt;
Flügel gerundet, Flugweise recht geradeaus, mit Serien schneller Flügelschläge, unterbrochen durch kurze, gerade Gleitstrecke.
Jugendkleid: Ästlinge vorwiegend schokoladenbraun mit variablem Weißanteil im Gesicht.

Größte Verwechslungsgefahr ist Sperlingskauz (klein, besiedelt dasselbe Verbreitungsgebiet und denselben Lebensraum), dieser aber nur starengroß, mit proportional kleinerem Kopf und „ernsterem Gesichtsausdruck“, etwas wellenförmigerer Flugweise und proportional kürzeren Flügeln; auch bevorzugt der Sperlingskauz Baumspitzen als Sitzwarten, der Raufußkauz dagegen das Innere von Baumkronen.

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Steinkauz

Steinkauz sitzt auf einem dünnen Ast im Baum | © Marcus Bosch © Marcus Bosch

Erkennen kann man den Steinkauz leicht. Er ist nicht größer als eine Taube, ziemlich kurzschwänzig, mit großem, breitem und rundem Kopf, vergleichsweise flachem Scheitel und langen Beinen. Typisch ist sein Kauzgesicht mit flacher Stirn und großen gelben Augen, die weißlichen Überaugenstreifen vermitteln einen "ernsten" Gesichtsausdruck. Das Gefieder ist dunkelbraun mit dichten weißen Flecken, der Schnabel gräulich gelb. Bei Beunruhigung duckt er sich und wippt bei Aufregung heftig auf und ab. 

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Uhu

Fliegender Uhu | © R. Roessner © R. Roessner

Der Uhu ist die größte Eule Europas, das Weibchen ist beinahe Steinadler-groß! Der Uhu hat einen massigen Körper, einen breiten Kopf mit charakteristischen Federohren und großen, orangegelben Augen. Die Färbung ist oberseits rostbraun mit dunkler Fleckung und Bänderung, bauchseitig etwas heller rostfarben mit dunkleren Längsflecken und feiner Querzeichnung. Singende Männchen exponieren den weißen Kehlfleck.

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Schleiereule

Fliegender Uhu | © R. Roessner © R. Roessner

Die Schleiereule ist eine helle, langbeinige Eule ohne Federohren. Charakteristisch für die Schleiereule ist der herzförmige Gesichtsschleier und die relativ kleinen schwarzen Augen. Ihre Unterseite ist weiß bis gelbbraun mit Tropfenflecken, der Schnabel weißrosa, gelblich bis grauweiß.

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Habichtskauz

Habichtskauz sitzt auf einer Baumrinde | © Marcus Bosch © Marcus Bosch

Er kommt in Bayern nur im Bayerischen Wald vor. Nach einem Wiederansiedlungsprogramm im Nationalpark leben und brüten dort wieder rund 30 Paare in freier Wildbahn. Zudem läuft derzeit ein weiteres Auswilderungsprojekt in Bayern, an dem der Deutsche Falkenorden beteiligt ist.

Der Habichtskauz ist mittelgroß, mit rundem Kopf und langem Schwanz, der (vor allem im Flug) angedeutet keilförmig wirkt. Die Flügel sind gerundet. Sein Gefieder ist hell graubraun (heller als Waldkauz), dunkelbraun gestreift, helle Färbung meist bestes Kennzeichen; Iris schwarz, von einfarbig gelbgrauem Schleier gut abgehoben, Schnabel gelblich. Die Oberflügel des Habichtskauzes sind gleichmäßig dunkel gebändert, ohne auffällig helle Handschwingenbasen von Bartkauz und Sumpfohreule, Schwanz oberseits gleichmäßig und kräftig dunkel gebändert. 

Sumpfohreule

Sumpfohreule im Flug | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Die Sumpfohreule kommt in Bayern bislang nur ähnlich selten vor wie die Zwergohreule. Während des Winters kommt es alljährlich zum Einflug zahlreicher Sumpfohreulen aus Nordeuropa, die bei uns den Winter verbringen und im Frühjahr in ihre Brutgebiete zurückkehren.

Die Sumpfohreule ist mittelgroß mit sehr langen, schmalen und recht spitzen Flügeln und vergleichsweise kleinem, rundem Kopf, Federohren sehr klein und selten sichtbar. Gefieder hell gelblich braun, cremefarben und stark gestreift. Sie kann bei bestimmten Lichtverhältnissen, z. B. bei trübem Wetter oder in der Dämmerung überraschend weißlich wirken. Gesicht fahl, mit kennzeichnender äußerer schwarzer Augenumrandung, gelber Iris und "übermächtigem" Gesichtsausdruck.

Im Flug von Waldohreule unterschieden durch breiten weißen Armflügelhinterrand, fast einfarbig schwarze, von nur einer Binde unterbrochene Flügelspitze, Kontrast zwischen gestreifter Brust und weitgehend ungestreiftem Bauch, grob gebänderten Schwanz, unterseits kontrastierende, dunkle Schirmfedern.

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Zwergohreule

Zwergohreule sitzt auf einem Ast und guckt in die Kamera | © Rosl Rößner © Rosl Rößner

Die Zwergohreule kommt vor allem im Mittelmehrraum und bislang nur äußerst selten in Bayern vor. Sie scheint jedoch von der Klimaerwärmung zu profitieren und ihr Verbreitungsgebiet nach Norden auszudehnen. Weitere Beobachtungen und Brutversuche in Bayern sind daher sehr wahrscheinlich.

Die Zwergohreule ist klein, deutlich kleiner als ein Steinkauz, etwa so groß wie eine Star oder eine geballte Faust. Sie steht aufrecht, Federohren klein und bei Entspannung kaum sichtbar (dann eher wie scharfe Kopfecken wirkend), bei Beunruhigung stärker aufgerichtet. Wirkt von Weitem recht einfarbig braun (variabel rötlich oder grauer gefärbt), mit hellem grauweißem Schulterstreifen, Gesicht und Körperunterseite etwas heller; von Nahem Gefiederzeichnung aus verschlungenen schwarzen Strichen und Kritzeln, diffusen weißlichen Sprenkeln und rötlichen Flecken erkennbar, Iris gelb. 

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