Zwergtaucher

Tachybaptus ruficollis

Gesang des Zwergtaucher

Stimme des Zwergtauchers
Ein weit hörbarer, hoch bibbernder „bibibibibi“, oft langezogen und im Chor.

Status

nicht gefährdet

Blick ins Geschichtsbuch

Volkstümlicher Name
Der Name sagt es schon, der Zwergtaucher ist mit seinen ca. 30 cm der kleinste Taucher bei uns in Deutschland.

Aussehen

Zwergtaucher schwimmt im Wasser | © Frank Derer © Frank Derer
Der kleinste Taucher: der Zwergtaucher

Größe: ca. 23 –  29cm

Spannweite: 40-45 cm

Gewicht: ca. 130 – 236g 

Alter: ca. 16 Jahren

Kennzeichen
Kleinster Taucher (kann für Entenküken gehalten werden)
Sehr kleiner, kugeliger Wasservogel mit Stummelschwanz mit kurzem Hals und gestutztem, bei gesträubten Federn in „Puderquaste“ endendem Körper. Kurzer, dolchförmiger Schnabel. Gefieder oft fluffig aufgestellt. Flügel meist einfarbig dunkel, manchmal aber mit hellem Armschwingen-Hinterrand 
Im Brutkleid ist er überwiegend dunkelbraun gefärbt, nur an den Halsseiten und Wangen rotbraun. Weißer Fleck im Schnabelwinkel.  
Im Schlichtkleid sind die Halsseiten, Brust und Flanken beigebraun.  
Jungvögel sind zebraartig gestreift. 

Ähnliche Arten
Im Schlichtkleid ggf. mit Schwarzhalstaucher verwechselbar, der aber etwas größer ist und eine mehr grau-weiße Farbgebung hat. Schwarze Kappe, die sich diffus über das Auge bis auf die Wange herunterzieht. Rotes Auge. 

Vorkommen

Bei uns
ganzjährig
Dieser kleine Lappentaucher ist während der Brutzeit recht selten, aber im Winter taucht er auch an städtischen Gewässern regelmäßig auf. Gelegentlich wird er an Parkteichen gesehen. Meistens tritt er einzeln oder in kleinen Gruppen auf. 

Verbreitung
Zwergtaucher kann man in fast ganz Europa sehen. Mit Ausnahme von Island und Teilen von Skandinavien. Außerdem kommt er auch in Nordafrika vor.

Bestand in Bayern: ca, 3.600 Brutpaare

Lebensweise

Zwergtaucher am Ufer | © Frank Derer © Frank Derer
Der Zwergtaucher versteckt sich gerne in Ufervegetation.

Verhalten
Der Zwergtaucher ist relativ scheu und versteckt sich daher oft in der Ufervegetation. Sein Nest baut er wie viele andere Lappentaucher auch als Schwimmnest. Dieses befindet sich im Flachwasserbereich in der Verlandungsvegetation versteckt, manchmal auch frei schwimmend im tieferen Wasser.

Lebensraum
Als kleiner Wasservogel mag er auch eher die kleinen Gewässer. Kleine Seen, Fischweiher oder auch Parkteiche sind sein Zuhause. 
Im Winter trifft man den Zwergtaucher eher auf langsam fließenden Gewässern an. Gerne hält er sich an Staustufen auf. Er ist oft etwas verborgen und versteckt sich gerne unter überhängenden Gebüschen. 

Nahrung 
Die Hauptnahrung des Zwergtauchers besteht aus Insekten und deren Larven, sowie kleineren Fischen. Ferner werden Weich- und Krebstiere gefressen.

Nest 
Am Gewässer baut der Zwergtaucher sein flaches Nest, das aus Wasserpflanzen besteht, an den Rand von Röhrichten oder Gebüschen, aber so, dass er es gut vom Wasser aus erreichen kann. 

Schon gewusst?

Bei Gefahr entscheidet sich der kleine Taucher immer für den Rückzug. Er taucht einfach ab und warnt seine Artgenossen, indem er mit den Hinterfüßen beim Abtauchen Wasser aufspritzt.

Gefährdung

Zwergtaucher beim Abflug aus dem Wasser | © Frank Derer © Frank Derer
Zunehmender Lebensraumverlust und Störungen am Brutplatz machen dem Zwergtaucher zu schaffen.

 

Zu Populationseinbrüchen kommt es bei den Zwergtauchern vor allem auf Grund kalter Winter.

Auch Wasserstandsschwankungen führen zu einem verringerten Bruterfolg. Brutplatzkonkurrenz mit Arten wie dem Rothals- und Haubentaucher sowie die Nahrungskonkurrenz mit bestimmten Fischarten spielen dabei eine Rolle. Aaskrähe und Rohrweihe gehören zu den Prädatoren, die offen liegende Nester ausrauben. Die Küken werden häufiger auch von Hechten gefressen.

Insbesondere die Vernichtung der natürlichen Lebensräume und die Trockenlegung von Sümpfen und Auenlandschaften, sowie die Bereinigung von Verlandungszonen, haben den Zwergtaucher in weiten Teilen seiner Verbreitungsgebiete selten werden lassen.

Daneben spielt die Verschlechterung der Habitate durch Intensivierung der Fischwirtschaft, Eutrophierung und Verschmutzung der Gewässer, Schilfsterben und Zusammenbruch der Weißfischbestände sowie Störungen durch Freizeitaktivitäten wie Angeln, Wassersport und Badebetrieb eine Rolle.

Auch die Ausbringung von Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Pestizide setzen der Art zusätzlich zu, da die Gifte über die Nahrung aufgenommen werden. In der Nähe von Siedlungsräumen stellen Überlandstromleitungen und hohe Antennen eine Gefahr dar. Streckenweise bedroht auch der Tourismus das ungestörte Brüten der Vögel.

Schutzmaßnahmen

Störungsfreie Brutplätzte sind für den Zwergtaucher besonders wichtig. Daher sollte gerade während der Brutzeit darauf geachtet werden, dass man den vegetationsreichen Uferbereichen nicht zu nahe kommt. Dies gilt beispielsweise für Angler, aber auch für Badegäste oder Kanufahrer.

Systematik
Ordnung: Lappentaucherartige (Podicipediformes), Familie: Lappentaucher (Podicipedidae), Gattung: Tachybaptus, Art: Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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