Wiesenweihe

Circus pygargus

Ruf der Wiesenweihe - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Wiesenweihe landet auf Baum | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Ruf

Warnruf beider Geschlechter gleich, schnell schlagend „tschit-er- tschit-er- tschit-it-it-it“, beim Balzflug ruft das Männchen „kjäh kjäh-kjäh“.

Kennzeichen

Wiesenweihen sind schlanke, wendige Jäger von 39-50 cm Länge und mit einer Spannweite von 96-116 cm. Obwohl ihre Flügelspannweite fast so groß ist, wie die des Mäusebussards, wiegen sie nur etwa ein Drittel so viel. Sie sind deshalb weniger auf Aufwinde angewiesen und können aktiver fliegen. Häufig fliegen sie im Suchflug tief über einer Wiese oder einem Gemüseacker. Mit V-förmig aufgerichteten Flügel gaukelen sie dahin. Sie halten Ausschau nach ihrer Lieblingsbeute, den Feldmäusen.

Männchen und Weibchen sind aufgrund ihrer Färbung leicht zu unterscheiden. Die Männchen haben eine blaugraue Oberseite. Der Bauch ist weiß mit rotbrauner Strichelung. Die Flügel sind an den Spitzen schwarz.

Sie haben oft schwarze Querstreifen. Die Weibchen sind oberseits braun, nur der Bürzel ist weiß. Der Bauch ist weiß-braun gestreift. Die Flügel haben eine dunkle Bänderung. Jungvögel zeigen einen rostroten Bauch.

Nahrung

Feldmäuse, Kleinvögel und Insekten wie Libellen und Heuschrecken, aber Jungvögel, Eidechsen und Insekten können auch auf dem Speiseplan vorkommen.

Die Wiesenweihe im Jahresverlauf

Wiesenweihe bewacht ihren Nachwuchs im Nest | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Mitte April ist eine gute Zeit, um Wiesenweihen zu beobachten. Die Weihen sind dann aus ihrem Wintergebiet in Afrika zurückgekehrt. Die Männchen vollführen spektakuläre Flugmanöver. Sie lassen sich aus großer Höhe fallen, überschlagen sich und vollführen schraubige Drehungen. Immer wieder fangen sie den Sturz mit ausgebreiteten Flügel ab, nur um gleich darauf wieder in Richtung Erdboden zu tauchen.

Mit ihren Flugkünsten versuchen sie, ein Weihen-Weibchen zu beeindrucken. Meistens verfolgen die Weibchen die Anstrengungen des Männchens aus einiger Entfernung. Übergibt ihnen das Männchen danach eine Beute, lassen sie sich meist zur Paarung überreden.

Mitte Mai haben die Brutpaare meist zusammengefunden. Das Weibchen baut sein Nest am Boden. Es legt 3-5 Eier und brüten ca. 28 Tage. Das Männchen nähert sich dem Nest nur, um seine Partnerin mit Nahrung zu versorgen. Auch nachdem Schlupf der Jungen bleibt das Weibchen noch einige Tage im Nest, um die Jungen zu wärmen. In dieser Zeit scheinen die Vögel oft wie vom Erdboden verschluckt. Sie verhalten sich sehr unauffällig, um keine Raubtiere anzulocken.

Etwa 32 Tage verbringen die jungen Weihen im Nest und wachsen heran. Mitte August verlassen sie das Nest und versuchen, selbst Beute zu erjagen. Dabei werden sie häufig von den Altvögeln unterstützt.

Ende August ziehen die Vögel aus dem Brutgebiet fort. Sie begeben sich auf den langen Weg in ihr Winterquartier, das südlich der Sahara in der Sahelzone liegt.

Warum die Wiesenweihe bedroht ist

Die Wiesenweihe ist in Bayern selten. 2002 schätzte man den Bestand auf 90 Brutpaare. Die größten Vorkommen gab es im Gebiet der Mainfränkischen Platten. Aber auch im Nördlinger Ries und im Raum Straubing kann man einzelne Paare antreffen.

Bedroht wird die Wiesenweihe vor allem durch den Verlust ihres Lebensraums. Bis vor einigen Jahrzehnten haben Wiesenweihen in breiten Flusstälern und Flachmooren gebrütet. Solche Lebensräume sind in Bayern jedoch selten geworden. Deshalb brüten Wiesenweihen heute vor allem in Getreidefeldern. Sie bevorzugen Schläge mit Wintergerste, weil diese im Mai schon hoch genug stehen und ausreichend Deckung bieten.

Dort sind die schlanken Jäger jedoch von den Erntearbeiten bedroht. Besonders die Jungvögel fallen den Maschinen häufig zum Opfer, weil sie bei Gefahr nicht auffliegen.

Ein weiteres Problem ist die Nahrungsknappheit unserer Kulturlandschaft. Besonders zur Aufzucht ihrer Jungen ist die Wiesenweihe auf ein gutes Nahrungsangebot angewiesen. Monotone Getreideäcker bieten oft nicht genügend Lebensraum für die Beutetiere der Wiesenweihe. Die Weihen-Kücken schlüpfen Mitte Juni. Das Getreide steht dann schon sehr hoch und sehr dicht, so dass die Wiesenweihe dort nicht mehr jagen kann. Nur wenn es in der Nähe Kartoffel- oder Rübenäcker und artenreiche Wiesen gibt, kann sie ihre Jungen ernähren.

Systematik
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes), Familie: Habichtartige (Accipitridae); Unterfamilie: Weihen (Circinae), Gattung: Weihen (Circus), Art: Wiesenweihe (Circus pygargus).

Das könnte Sie auch interessieren:

Illegale Greifvogelverfolgung

© F. Buechig

Als Konkurrenten um Jagdbeute und angebliche Gefahr für Haus- und Nutztiere, insbesondere Tauben und Geflügel, werden Greifvögel und Eulen seit Jahrhunderten von Menschen verfolgt. 

Weiterlesen

Greifvögel im Vergleich

© Marcus Bosch

Es gibt viele verschiedene Greifvogelfamilien und -arten. Lernen Sie den Unterschied kennen!

Weiterlesen

Turmfalken

© Zdenek Tunka

Früher gab es in fast jeder Ortschaft Turmfalken, doch durch Renovierungsmaßnahmen an Gebäuden wurden ihm vielerorts die Nistmöglichkeiten genommen. Durch die Versteppung unserer Agrarlandschaft wird ihm das Leben zusätzlich erschwert.

Weiterlesen

Wiesenweihe

© Zdenek Tunka

Früher brütete die Wiesenweihe in Mooren und Feuchtwiesen. Als die verschwanden, zog sie in Getreideäcker um, wo sie am Boden brütet. Doch jetzt sind die Schneidwerke der Mähdrescher eine Todesgefahr für die Jungvögel.

Weiterlesen

Wiesenweihe schützen

© Zdenek Tunka

Ihnen liegt eine bunte, artenreiche Feldflur am Herzen und sie möchten selber zu ihrem Erhalt beitragen? Dann sind Sie der perfekte Wiesenweihen-Schützer!

Weiterlesen

Zurück

LBV-Naturtelefon

Telefon-Icon

Sie haben Fragen rund um die Natur in und außerhalb Ihres Gartens?

 

Unser LBV-Naturtelefon steht Ihnen Montag bis Freitag von 9 bis 11 und von 14- 16 Uhr zur Verfügung:

 

0 91 74 / 47 75 - 5000

 

E-Mail:

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz