Wiedehopf
Upupa epops
Ruf des Wiedehopfs hier abspielen! (www.tierstimmen.de)
Status
Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Gefährdet
Stimme des Wiedehopfs
Bei Erregung helles, kreischendes "schäär", erinnert an Türkentaube oder entfernte Lachmöwe; daneben ein trockenes rollendes "tscherr", z.B. am Nest.
Gesang mehrfach wiederholtes, dumpf und hohl klingendes, dreisilbiges "hup hup hup", nicht laut, aber recht weit hörbar.
Blick ins Geschichtsbuch
Volkslied
Das der Wiedehopf früher in Deutschland weit verbreitet sein musste, weist das Volkslied ‚Die Vogelhochzeit‘ hin: „Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut nen Blumentopf“.
Volkstümlicher Name
Der deutsche Name hat weder mit Wiede noch mit hüpfen oder, wie trivialetymologisch ebenfalls oft vermutet wird, mit Schopf etwas zu tun. Am wahrscheinlichsten ist ein althochdeutsches, lautmalerisches wūthūp als Ursprung anzunehmen. Die ahd. Bezeichnung ist jedoch bereits wituhopfa (mhd. wit(e)hopfe, widhopfe, as. widohoppa), in dem ein altes Wort für „Holz, Baum“ (vgl. ae. widu, wudu, anord. viðr, air. fid) enthalten ist, möglicherweise schon in dieser Zeit volksetymologisch.
Weitere etymologisch anschließbare deutsche Namen sind Hoppevogel, Puvogel sowie das schlesisch/ostpreußische Huppup.
Sein wissenschaftlicher Gattungsname "Upupa" ist eine Nachahmung des Klangs des dreisilbigen "upupup" Balzrufes.
Wappentier
Auf dem Brechtener Wappen (Nordrhein-Westfalen) ist ein Wiedehopf abgebildet. Über dem nur unten in blau-rot gespaltenen Wappen von Brechten sind im oberen goldenen Teil zwei Wiedehopfe in naturnaher Farbe dargestellt. Sie werden als Sinnbild der beiden Ortsteile Unter- und Oberdorf angesehen. Unten sind zwei goldene Strohgarben. Auch das Wappen der Gemeinde Armstedt führt in Rot (Schleswig-Holstein) einen auf einem goldenen Ast sitzenden goldenen Wiedehopf.
Aussehen
Der Wiedehopf (lat. Upupa epops) gehört zu der Familie der Wiedehopfe, ist 25-29 cm groß mit einer Spannweite von 44-48 cm und wird bis zu 10 Jahre alt.
Kennzeichen
Er ist einer der schillernsten heimischen Brutvögel. Sein dunkler, gebogener Schnabel ist bis zu 6 cm lang. Der Kopf, der Nacken und der Hals sind wie seine Scheitelfedern orange braun gefärbt. Die Spitzen der Scheitelfedern sind schwarz. Der Rücken und die Flügel sind schwarz-weiß gebändert und die Schwanzfedern sind schwarz.
Vorkommen - In Bayern gibt es nur noch wenige Brutpaare
Bei uns
In den Sommermonaten zu beobachten. Langstreckenzieher, bereits ab Mitte Juli treten die Wiedehopfe ihre Reise nach Afrika an, wo sie bis Februar/März überwintern.
Verbreitung
Das Areal des Wiedehopfs erstreckt sich von Nordafrika über Süd- und Mitteleuropa bis Indochina.
Verbreitung in Deutschland und Bayern
Als wärmeliebender Vogel kommt der Wiedehopf vorwiegend in Wärmeinseln in Deutschland vor. Dort kann man ihn zum Beispiel auf Obstwiesen oder an Weinbergen häufig am Boden beobachten. Obwohl der Wiedehopf europa- und weltweit nicht in seinem Bestand gefährdet ist, ging der Bestand in Mitteleuropa auf wenige Tausend Vögel zurück. In Deutschland brüten etwa 800 bis 950 Paare. In Bayern war der Wiedehopf früher weit verbreitet. Doch sind aktuell nur noch wenige Paare übrig. Der Brutbestand in Bayern wird auf 9 bis 12 Paare geschätzt.
Gründe hierfür sind vor allem der Verlust von Lebensräumen und landschaftlichen Kleinstrukturen, ein Mangel an Nistplätzen und übermäßiger Pestizideinsatz. Erfahrungen aus anderen Regionen lassen hoffen, dass der Wiedehopf auf gezielte Schutzmaßnahmen positiv reagiert. So wollen wir auch in Bayern diesen schönen Vogel als Heimkehrer willkommen heißen.
Lebensweise
Verhalten
Der Wiedehopf jagt seine Beute am Boden. Zum Brüten nutzt er Spechthöhlen, Nischen, Mauerspalten, Steinhäufen oder auch Nistkästen. Er nutzt wenig Nistmaterial und gräbt manchmal lediglich eine Mulde in die die Eier gelegt werden.
Lebensraum
Der Wiedehopf ist auf offene Landschaften mit warm-trockenem Mikroklima und kurzer Vegetation als Lebensraum angewiesen. Mögliche Lebensräume sind somit trockene Kulturlandschaften, extensiv bewirtschaftete Weideflächen, Weinberge, Obstgärten, Sandabbaugebiete, höhlenreiche Waldränder und gebietsweise auch Parks.
Nahrung
Auf dem Speiseplan des Wiedehopfes stehen Grillen (wie z.B. die Maulwurfsgrille), Käfer und Engerlinge sowie größere Schmetterlingsraupen, Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßler, Regenwürmer und Schnecken. Gelegentlich verspeist der Wiedehopf auch kleine Wirbeltiere wie Eidechsen.
Da die Nahrung auf dem Boden gesucht wird, braucht er schütter bewachsene Flächen mit hoher Strukturvielfalt um seine Nahrung in ausreichender Menge finden zu können.
Brutzeit
Die Brutzeit des Wiedehopfs dauert von April bis Juli. Fünf bis acht Eier werden gestaffelt abgelegt und ungefähr in 18 Tagen ausgebrütet. Nach dem Schlüpfen verbleiben die Jungvögel als Nestlinge 23 bis 25 Tage im Nest, bevor sie ihre Selbstständigkeit erlangen.
Der Wiedehopf gehört zu den sekundären Höhlenbrütern, das heißt, er nutzt bereits vorhandene Höhlen. Mögliche Nistplätze stellen Baumspalten, Faulhöhlen, Spechtbäume, Mauerspalten, Felshöhlen und auch Erdlöcher dar.
Schon gewusst?
Wenn Gefahr droht scheiden das Weibchen und Jungvögel ein übel riechendes Sekret aus ihrer Bürzeldrüse aus um Feinde am Nest zu verschrecken.
Der Wiedehopf wurde 1976 und 2022 von LBV und NABU zum Vogel des Jahres gewählt.
Sichtungen in Bayern
Auf der Rückkehr aus ihren Überwinterungsgebieten in Zentralafrika nach Mitteleuropa sind ab April auch in Bayern immer wieder durchziehende Wiedehopfe zu beobachten.
Auf dem Durchzug ist alles möglich. Vorletztes Jahr wurde ein Wiedehopf am Stadtrand von München beobachtet, als er auf einer Gartenstuhllehne eine Pause einlegte.
Der Wiedehopf kann also auch völlig unvermittelt in bayerischen Hausgärten auftauchen. Wer ab April einen der markanten Vögel sieht, soll seine Beobachtung bitte dem LBV HIER melden.
Gefährdungen
Klimaschwankungen spielten im wechselvollen Ablauf der Arealdynamik in Mitteleuropa sicher eine entscheidende Rolle.
Gegenwärtig kommen aber für den Rückgang die Entwicklungen der Kulturlandschaft als entscheidende Faktoren dazu, die alle auf Intensivierung der landwirtschaftlichen Bodennutzung zurückgehen. Sie sorgen vor allem für eine Verschlechterung des Nahrungsangebots. In die gleiche Richtung wirken einheitlich intensiv bewirtschaftete, große Flächen, Verlust von Kleinstrukturen und extensiv genutzten Flächen, Eutrophierung, Pestizide und andere Ursachen der Verarmung der Großinsektenfauna. Hinzu kommen Bautätigkeit und Versiegelung von Böden auch im ländlichen Bereich.
Brutplatzmangel dürfte eine geringere Rolle spielen, ist aber sicher auch zu bedenken.
Verluste auf dem Zug spielen ebenfalls eine Rolle.
Schutzmaßnahmen - Meldung von Maulwurfsgrillen
Als Teil des Schutzprojekts für den Wiedehopf und Wendehals, wird auch die Nahrung - große am Boden lebende Insekten - des Wiedehopfs erforscht. Um die Verfügbarkeit dieser wichtigen Insekten näher zu untersuchen, wollen wir vor allem mehr über das Vorkommen der Maulwurfsgrille erfahren. Diese wird in vielen Regionen als die begehrteste Aufzuchtnahrung für Wiedehopfjunge beschrieben. Dazu hoffen wir auf die Mithilfe vieler „Bürgerwissenschaftler“, die uns helfen können, unser Wissen über die Verbreitung der Maulwurfsgrille in Bayern zu verbessern.
Durch das Ausfüllen des Meldeformulars tragen Sie dazu bei, mehr über die Verbreitung einer der größten Grillenarten Europas zu erfahren. Bitte beachten Sie, dass nicht nur die Feststellung der Maulwurfsgrille für uns von Interesse ist, sondern auch ihre Abwesenheit. Wenn Sie also in Ihrem Garten oder auf Ihrem regelmäßig begangenen Angelplatz keine Maulwurfsgrillen feststellen konnten, ist das eine Meldung, die genauso wichtig ist für uns.
Systematik
Klasse: Vögel (Aves), Ordnung: Hornvögel und Hopfe (Bucerotiformes), Familie: Wiedehopfe (Upupidae), Gattung: Wiedehopfe (Upupa), Art: Wiedehopf (Upupa epops).
Kostenloses Faltblatt "Der Wiedehopf - Vogel des Jahres 2022" hier bestellen
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