Wasserralle

Rallus aquaticus

Ruf der Wasserralle - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme der Wasserralle
Vielfaches Repertoire, missmutig griesgrämig absterbend (ähnlich Rothalstaucher) „grrüIIT grroIT grui gru“, erschöpft und halb erstickt stöhnend „oouuuh“, bei Störung kurz „kip“; 
Männchen singt nachts hartnäckig hämmernd „küpp küpp küpp küpp…“, unverpaartes Weibchen hell, charakteristisch „püpp püpp -ERRRRR“ (aufgebaut wie beim Weibchen vom Kleinen Sumpfhuhn, aber höher mit typischer Wasserrallenstimme), abschließender Triller „püerrrr“ auch von in Frühjahrsnächten fliegenden Weibchen.

Status

Rote Liste Bayern: gefährdet
Rote Liste Deutschland: Arten der Vorwarnliste

Blick ins Geschichtsbuch

Volkstümlicher Name
Die Wasserralle wird im Volksmund auch liebevoll "Schilfschwein" genannt, denn ihr gesamtes Lautrepertoire erinnert eher an ein Schwein, als an einen Wasservogel.

Aussehen

Wasserralle auf Wiese, Blick nach links an Kamera vorbei | © Rosl Roessner © Rosl Roessner

Größe: ca. 23 - 26 cm

Spannweite: ca. 38 - 45 cm

Gewicht: 110 - 150 Gramm

Alter: Lebenserwartung 7 Jahre

Kennzeichen
Recht klein, durch rundes Hinterende, flache Brust und langen Hals fast birnenförmig; Schnabel lang und dünn, leicht abwärts gebogen; wirkt aus der Entfernung dunkel, nur Unterschwanzdecken leuchten hell;  fliegt mit schnellem Flügelschlag und hängenden Beinen in Deckung. 
Adult: Oberseite olivbraun, schwarz gefleckt, „Gesicht“ und Brust dunkel blaugrau, Flanken und Bauch schwarz-weiß quergebändert, Schnabel rot, First und Spitze dunkler, Beine matt rot.  
Jugendkleid: Kehle und Brustmitte schmutzig weiß, bräunliche Brustseiten und Flanken diffus quergebändert, heller Überaugenstreif und dunklere Augenmaske angedeutet, weniger Rot am Schnabel. 

Vorkommen

Bei uns:

Bestand in Bayern
800 - 1200 Brutpaare

Verbreitung
Das Areal der Wasserralle erstreckt sich über ganz Europa. 

Verbreitung in Bayern
Die Wasserralle ist in Bayern zerstreut verbreitet. Schwerpunkte liegen am Mittleren Main und im Steigerwaldvorland, im Aischgrund, an der Donau und im Mittleren Teil des Voralpinen Hügel- und Moorlandes. Einzelvorkommen häufen sich etwas entlang der Donau, in Weihergebieten der Oberpfalz und Mittelfrankens sowie im Maintal.

Lebensweise

Wasserralle im Moore, nach vorne gebeugt | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Sucht im Schlamm nach Nahrung: Die Wasserralle

Verhalten
Wasserrallen sind scheu und heimlich. Sie bewegen sich hauptsächlich in der dichten Ufervegetation und verständigen sich durch Rufe. Sie sind Meister des Versteckens. Im Winter kommen sie teils aus der schützenden Vegetation hervor. Bei Gefahr fliegen sie schnell auf, um gleich darauf im Dickicht wieder zu verschwinden.

Lebensraum
Der bevorzugte Lebensraum von Wasserrallen sind kleine, flache Teiche, Tümpel, Feuchtgebiete und Überschwemmungsflächen. Vor allem dichte Ufervegetation und Schilfbestände sind für sie wichtig.

Nahrung
Wasserrallen fressen gerne Würmer, Insekten, Spinnen und gelegentlich auch kleine Fische, Frösche und Aas

Nest
Flaches Nest, so groß wie das Nest der Drossel, als Material trockene Blätter von Schilfrohr, Rohrkolben und Riedgräsern. Befindet sich häufig auf einem Uferpflanzenhöcker, gut versteckt.

Zugverhalten
Wasserrallen sind ganzjährig bei uns unterwegs. Vögel aus anderen Regionen ziehen bei uns durch.

Schon gewusst?

Die Wasserralle ist öfter zu hören als zu sehen.

Gefährdung

Wasserralle Nahaufnahme von vorne, Blick nach links | © Herbert Henderkes © Herbert Henderkes
Die Wasserralle ist in Bayern stark gefährdet

Die Wasserralle ist in Bayern stark gefährdet, im Ostbayerischen Grundgebirge gilt sie als gefährdet. Der geringe Bestand war früher deutlich höher und ist an einen gefährdeten Lebensraum gebunden.

Gefährdungsursachen sind: Verlust oder Entwertung von dichten Ufer- und Verlandungszonen an Stillgewässern sowie an langsam strömenden Fließgewässern und Gräben. Veränderung des Wasserhaushaltes in Feuchtgebieten, v. a. Grundwasserabsenkung. Verschlechterung des Nahrungsangebotes im Umfeld der Brutplätze (v. a. Dünger, Gülle, Biozide) sowie intensive Unterhaltung von Gräben. Störungen an den Brutplätzen (APR bis JUL) sowie an Nahrungsflächen (z. B. Angeln, Wassersport, Baden). Tierverluste durch Leitungsanflüge sowie durch Kollision an Sende- und Funktürmen. Natürliche Ursachen (z.B. Sukzessionsablauf, Wasserstandsschwankungen) spielen eine wichtige Rolle.

Schutzmaßnahmen

Wasserrallen sind auf sumpfige, feuchte und vegetationsreiche Flächen angewiesen. Der Schutz oder die Renaturierung solcher Feuchtgebiete und Sümpfe ist also auch für Wasserrallen von großer Bedeutung. Unsere letzten Moore sind durch Entwässerung, Abbau oder intensive landwirtschaftliche Nutzung bedroht. Zum Schutz dieses einzigartigen Lebensraums und zur Verbesserung unseres Klimas kämpfen wir seit Jahren unter anderem für den Erhalt des Niedermoorgebiets Wittislinger Ried. Ein Teil davon gehört jetzt dem LBV.

Systematik
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes), Familie: Rallen (Rallidae), Gattung: Rallus, Art: Wasserralle (Rallus aquaticus).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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