Uhu

Bubo bubo

Ruf des Uhus - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Uhus
Männchen dumpf "uu-hu", Weibchen klingt etwas höher, ruft aber auch hart bellend "kjähw" oder "rääw"

Status

Rote Liste Bayern: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Aussehen

Größe: größte einheimische Eule, 59 - 73 cm

Spannweite: 138 - 170 cm

Beschreibung
Der Uhu ist die größte Eule Europas, das Weibchen ist beinahe Steinadler-groß! Der Uhu hat einen massigen Körper, einen breiten Kopf mit charakteristischen Federohren und großen, orangegelben Augen. Die Färbung ist oberseits braun mit dunkler Fleckung und Bänderung, bauchseitig etwas heller sandfarben mit dunkleren Längsflecken und feiner Querzeichnung. Singende Männchen exponieren den weißen Kehlfleck.

Vorkommen

Fliegender Uhu | © R. Roessner © R. Roessner
Die größte einheimische Eule: der Uhu

Bei uns:
Ganzjährig zu beobachten

Verbreitung:
In 16 Unterarten ist der Uhu in großen Teilen Europas und Asiens verbreitet, ostwärts bis Sibirien und Sachalin, südöstlich bis Vorderasien, bis zur Nordseite des Himalaya und Südchina. In Europa fehlt er in Nordwestfrankreich, auf den britischen Inseln, auf Island sowie auf den meisten Mittelmeerinseln.

Verbreitung in Bayern:
Der Uhu besiedelt Bayern fast flächendeckend, mit Verbreitungsschwerpunkten in Teilen Unterfrankes, dem Frankenjura und dem Alpenraum. Das Brutareal hat sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert. Diese Veränderungen sind das Ergebnis gezielter Schutzbemühungen auch im Rahmen des seit 2001 laufenden Artenhilfsprogramms von LBV und LfU.

Bestand in Bayern:
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war er in großen Teilen Deutschlands ausgerottet. Die Restvorkommen bestanden aus etwa 70 Paaren in den bayerischen Alpen sowie in Nordbayern, Thüringen und Sachsen. Ab den 1970er Jahren entwickelte sich eine zügige Bestandserholung und Wiederbesiedlung des verwaisten Brutareals, in einigen Teilen Deutschlands auch unterstützt durch Wiederansiedlungsprojekte. Der aktuelle Bestand in Deutschland beträgt ca. 3000 Paare, davon etwa 500 in Bayern.

Lebensweise

Uhu-Jungtiere in Höhle | © Christiane Geidel © Christiane Geidel

Verhalten
Der Uhu ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Jäger, der sich tagsüber in Baumkronen oder an Felswänden versteckt. Er ist ziemlich standorttreu wenn das Nahrungsangebot es zulässt. An der Spitze der Nahrungskette stehend hat er kaum natürliche Feinde und verhält sich auch Artgenossen gegenüber vergleichsweise entspannt. Bei der Verteidigung des Nests gegen Fressfeinde kann er jedoch furchtlos sein.

Lebensraum
Der Lebensraum des Uhus ist sehr variabel; von mediterranen Strauchgesellschaften (Macchien) über Wald- und Grassteppen, bis zu borealen Nadelwäldern. Er bevorzugt in Mitteleuropa möglichst reich gegliederte Landschaften mit Felsen, Wäldern, Freiflächen und Gewässern. Er brütet meist in Felswänden oder moderat bewachsenen Steilhängen, als Sekundärhabitat aber auch gerne in Steinbrüchen. Fehlen geeignete Felsen, werden verlassene Greifvogelhorste oder zur Not auch Mulden am Boden angenommen. Sehr störungsempfindlich!

Nahrung
Die Hauptbeute sind Säugetiere bis Hasengröße sowie Vögel. Gelegentlich werden aber auch Fische, Amphibien oder Reptilien erbeutet.

Fortpflanzung
Geschlechtsreif sind Uhus frühestens im zweiten, meist jedoch erst ab dem dritten Lebensjahr. Paar- und Revierbildung finden schon während der Herbstbalz statt, die eigentliche Balz hat ihren Höhepunkt im Februar/März. Mit der Brut beginnt der Uhu ab Ende Februar, meist aber etwa Mitte März. Die Brutdauer beträgt ca. 34 Tage, die Nestlingszeit je nach Brutplatz 3 1/2 (Bodenbrut) bis 10 (exponierte Felsnischen) Wochen. Anschließend gibt es eine zwei- bis dreimonatige Führungszeit, in der die Jungvögel die komplexen Jagdtechniken erlernen. Die Auflösung des Familienverbands erfolgt frühestens ab August.

Schon gewusst?

Die markanten Federohren dienen nicht dem Hören, sondern scheinen eher als Stimmungsanzeiger zu fungieren.

Gefährdung

Toter Uhu, der an einer Stromleitung hängt | © Günter Möbius © Günter Möbius
Die häufigste Todesursache: Strommasten

Jahrhundertelange Verfolgung hätten den Uhu vor 50 Jahren in Deutschland beinahe ausgerottet. Aber intensive Schutzbemühungen haben ihn gerettet: An die 3000 Brutpaare leben derzeit wieder in Deutschland, an die 500 davon im Freistaat. Aufgrund der positiven Bestandsentwicklung wurde der Uhu 2016 sogar aus der Roten Liste entlassen - formal gilt die Art in Bayern nicht mehr als gefährdet. Diese Einstufung wird allerdings den Realitäten nur bedingt gerecht: Nach wie vor sind viele gemeinschaftliche Anstrengungen nötig, um die erzielten Erfolge dauerhaft zu sichern.

Insbesondere durch folgende Faktoren ist der Uhu immer noch gefährdet:

  • Verlust des Lebensraums 
  • Störungen durch Natursportarten, Waldnutzung etc.
  • ungesicherte Strommasten und Windkraftanlagen

Eine detaillierte Übersicht finden sie hier

Schutzmaßnahmen

Der LBV setzt sich in verschiedenen Projekten für den Erhalt des Uhus ein.

  • Zahlreiche Freiwillige gewährleisten ein jährliches Bestands- und Brutmonitoring in den Verbreitungszentren in Unterfranken, im Frankenjura und in den Alpen. An den Ergebnissen können wir nicht nur die aktuelle Gefährdung des Uhus in Bayern insgesamt und die einzelner Vorkommen bemessen. Auf ihnen baut auch die Besucherlenkung in Uhurevieren auf.
  • Wir sammeln alle Meldungen von Uhu-Vorkommen in Bayern und behalten so einen Überblick über den Gesamtbestand.
  • Alle bekanntwerdenden Verluste werden im LBV-Artenschutzreferat gesammelt. Anhand dieser Daten können wir die Relevanz einzelner Verlustursachen abschätzen und gezielt gegensteuern.
  • In den Klettergebieten sorgt der LBV zusammen mit den Verbänden der Kletterer und den Naturschutzbehörden dafür, dass der Uhu Ruhe beim Brüten hat: Die gemeinsam erarbeiteten und kontinuierlich betreuten und kontrollierten Zonierungskonzepte und befristeten Sperrungen ermöglichen dem Uhu die ungestörte Aufzucht seiner Jungen.
    In vielen Steinbrüchen in Unterfranken und Teilen der Oberpfalz sichert der LBV gemeinsam mit den Betreibern Lebensräume „aus zweiter Hand“: Wir sanieren nicht mehr nutzbare Brutplätze und schaffen neue. Wir sorgen dafür, dass in aktiven Steinbrüchen noch während des Abbaus künftige Brutnischen eingeplant werden. Und auch die Verfüllung stillgelegter Steinbrüche können wir zum Teil noch verhindern und wertvollen Lebensraum erhalten.
  • Bei Bekanntwerden ungesicherter Strommasten drängen wir die Stromversorger zur zügigen Umsetzung der gesetzlich verankerten Sicherungsmaßnahmen. So verhindern wir, dass große Vögel wie der Uhu an ungesicherten Mittelspannungsmasten einen tödlichen Stromschlag erhalten.
  • In Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen stellen wir die Einhaltung der geltenden Mindestabstände zu Uhubrutplätzen sicher und verhindern so oft spätere Verluste an den Rotoren und die Entwertung wertvoller Jagdgebiete.

Systematik
Ordnung: Eulen (Strigiformes), Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae), Gattung: Uhus (Bubo), Art: Uhu (Bubo bubo).

Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

Blick ins Geschichtsbuch

Uhu blickt schläfrig in die Kamera | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Uhu (Bubo bubo)

Volkstümlicher Name
Die allermeisten Bezeichnungen des Uhus gehen auf den unheimlichen Klang der Balzrufe zurück, die er abends und nachts von sich gibt. In älteren Sprachperioden sind die Lautformen 'Huhu' und 'Schuhu' vorzufinden. Auch der wissenschaftliche Name (Bubo bubo) leitet sich hiervon ab.

Mythen über den Uhu
Gern gesehen wurde die größte bei uns vorkommende Eule früher nicht. Wegen seiner nächtlichen Lebensweise galt der Uhu als Vogel der Unterwelt, als Trauer- und Totenvogel. Sein Erscheinen wurde mit Krieg, Hungersnot, Krankheit und Tod assoziiert. So etwa bei den abergläubischen und von der Vogelschau überzeugten Römern, bei denen die Stadt entsühnt werden musste, nachdem sich ein Uhu gezeigt hatte.

Auch an andere Wirkungen des Uhus wurde geglaubt. So wurde von der Zauberwirkung des Uhuherzens berichtet: Wenn man es einer schlafenden Frau an die linke Seite lege, dann sage sie alles, was sie getan habe. Sein Mark, auf trübe oder blinde Augen gestrichen, mache diese wieder sehend. Andere schreiben diese Wirkung den zu Asche verbrannten Uhuaugen zu. Der islamische Denker und Arzt Avicenna (980-1037) spricht dem Uhufleisch, seinem Blut oder der Brühe, in der sein Fleisch gekocht wurde, lindernde Wirkung bei Asthma zu.

Selbstverständlich gehören alle diese Geschichten ins Reich der Mythen und Märchen.

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