Trauerschnäpper

Ficedula hypoleuca

Gesang des Trauerschnäppers

Trauerschnäpper auf Ast | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Der Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)

Stimme des Trauerschnäppers
kurz „plitt 

Warnruf mit wiederholtem, kurzem, metallischen „pik“ 

Gesang: rhythmisch und laut, eine 2 s dauernde Strophe mit Wiederholungen und plötzlichem Tonhöhenwechsel, „tsi WRITsü WRITsü WRITsü tsu tsu tjü-WI tjü-WI tsi tsi tsi“, mitunter eingebaute Tonleiterübung „didüdeloi 

Wenn der Vogel schon Trauerschnäpper heißt, dann muss seinem Gesang auch etwas trauriges angedichtet werden. 

Ein guter Merkspruch seines Gesangs, der recht laut ist und einen flotten Rhythmus hat, lautet nämlich: „Trüb, trüb, ist die Lieb, ja trüb!“

Status

Rote Liste Bayern: Arten der Vorwarnliste 
Rote Liste Deutschland: Gefährdet 

Blick ins Geschichtsbuch

Volkstümlicher Name
Der Trauerschnäpper - manchmal auch Trauerfliegenschnäpper genannt - hat einen Namen, über den man nachdenkt. Heißt der kleine Zugvogel so, weil er so traurig ist? Oder weil es um ihn so schlecht bestellt ist?

Mitnichten. Der Trauerschnäpper, ein Verwandter des Grauschnäppers, besitzt ein kontrastreiches Federkleid. Seiner fast weißen Unterseite steht die tiefe Schwarzfärbung der Oberseite und des Kopfes gegenüber. Vögel mit viel schwarzem Gefieder werden in der Vogelnamensgebung gerne mit dem Wortzusatz „Trauer“ versehen. Denn durch dieses „Trauerkleid“ unterscheiden sie sich von verwandten Arten, die nicht schwarz gefärbt sind.

Aussehen

Trauerschnäpper auf Ast | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Der Trauerschnäpper: leicht zu verwechseln mit dem Halsbandschnäpper

Größe: ca. 12 – 13,5 cm

Spannweite: ca. 22 – 24 cm

Gewicht: ca. 11 – 13,9 g

Alter: ca. 9 Jahre

Kennzeichen
Kleiner als ein Spatz und schlanker.  
Männchen im Prachtkleid mit weißer Unterseite und schwarzer Oberseite, die bei matt gefärbten Männchen auch braunschwarz sein kann. Großes weißes Flügelfeld. Kleiner weißer Fleck an der Stirn. In allen Kleidern weißes oder beiges Feld auf sonst dunklem Flügel, schmale weiße Schwanzkanten (wenige Ausnahmen).  
Weibchen und diesjährige Jungen: Alle schwarzen Partien des Männchens sind braun, kleineres Flügelfeld. Angedeuteter Bartstreif. 

Ähnliche Arten
Der Halsbandschnäpper. Hier hat das Männchen ein Halsband und einen weißen Bürzel. Weibchen und diesjährige Jungen sind sehr schwer zu unterscheiden. Großer weißer Fleck auf den Handschwingen, der bis zum Flügelrand reicht. Nur sehr regional im Süden Deutschlands. 

Vorkommen

Bei uns
 Sommervogel, Anfang April bis Ende September; überwintert in Westafrika.

Verbreitung
Das Areal der Art erstreckt sich von Süd- und Westeuropa ostwärts bis Zentralrussland und südlich bis in die Karpaten und die Ukraine.

Verbreitung in Bayern
Der Trauerschnäpper ist im Nordwesten Bayerns fast flächig, darüber hinaus zerstreut verbreitet. Der Trauerschnäpper brütet vor allem in Unterfranken, im Fränkischen Keuper-Lias-Land, im Oberpfälzisch-Obermainischen Hügelland und in Teilen des Voralpinen Hügel- und Moorlandes, in den Alpen, im Bayerischen Wald sowie in den Donauauen. Die höchsten Dichten findet man im oberen und mittleren Maintal und im Spessart.

Bestand in Bayern: 4200 - 7500

Lebensweise

Trauerschnäpper auf Ast | © Heinz Tuschl © Heinz Tuschl
Dieser Vogel ist in weiten Teilen Deutschlands eine durchaus verbreitete Art

Verhalten
Der Trauerschnäpper sitzt auf unterschiedlichen Ästen und Pfosten, beobachtet sehr gewissenhaft seine Umgebung und erbeutet im präzisen Flug Insekten.

Lebensraum
Dieser Vogel ist in weiten Teilen Deutschlands eine durchaus verbreitete Art, die in lichten Wäldern, Parks und Friedhöfen anzutreffen ist. Im Süden ist der Trauerschnäpper spürbar seltener und brütet in einigen Gegenden überhaupt nicht. Auf dem Durchzug ist er aber überall häufig.  
Brütet in Parks, offenen Laub- und Mischwäldern, bevorzugt in insektenreichen offenen Eichenwäldern, auch in der Taiga, in Baumhöhlen und Nistkästen. 

Nahrung 
Vor allem fliegende Insekten, daneben Heuschrecken, Käfer und deren Larven sowie Spinnen. Klammert sich gelegentlich wie Meisen an Baumstämmen fest und liest Insekten ab.

Nest 
Als Höhlenbrüter baut der Trauerschnäpper sein Nest in Baumhöhlen und Nistkästen aus Gras, Halmen, Zweigen, Wurzeln und Rinde und polstert es mit Federn oder Haaren aus.

Gefährdung

Aufgrund des Klimawandels setzt die Rückkehr nach Europa bei dem Trauerschnäpper im Frühling tendenziell immer früher ein; dadurch kommt es zu Konflikten mit ganzjährig hierzulande lebenden Vögeln wie der Kohlmeise, was die Trauerschnäpper wegen der Nahrungsmittel- und Nistplatzkonkurrenz zunehmend in Bedrängnis bringt.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae), Gattung: Ficedula, Art: Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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