Teichhuhn
Gallinula chloropus
Ruf des Teichhuhns
Quelle: www.xeno-canto.org
Stimme des Teichhuhns
allgemein reiches Repertoire, öfter zu hören als zu sehen:
vielfältig, u.a. laut „kürrr“, bei Beunruhigung ein scharfes „ki-reck“, oft lange wiederholt und auch nachts im Flug geäußert, ein schnelles, dreisilbriges „kreck-kreck-kreck“.
Status
Rote Liste Bayern: nicht gefährdet
Rote Liste Deutschland: Arten der Vorwarnliste
Blick ins Geschichtsbuch
Volkstümlicher Name
Das Teichhuhn gehört zu der großen, weltweit verbreiteten Familie der Rallen. Deswegen sagen einige auch Teichralle zu ihm.
Aussehen

Größe: ca. 27 - 35 cm
Spannweite: 50 - 55 cm
Gewicht: ca. 192 - 493 g
Alter: bis zu 15 Jahren
Kennzeichen
Etwas taubengroßer, huhnartiger Wasservogel, der überwiegend schwärzlich blau gefärbt ist. Der Rücken hat einen bräunlichen Anflug, die Flanken ziert ein weißliches Band. Roter Schnabel mit gelblicher Spitze und rotem Stirnschild. Große grüne Füße mit rötlichem „Strumpfband“.
Der lange Schwanz mit den auffälligen weißen Unterschwanzdecken ist ständig in Bewegung: Entweder wird er auf und ab bewegt oder aufgefächert, um damit der Konkurrenz zu imponieren oder den Weibchen zu gefallen.
Beim Schwimmen oft Nicken mit dem Kopf.
Jungvögel bräunlich mit braungrünem Schnabel und ohne Stirnschild. Die Küken sind schwarz mit rötlichem, wenig befiedertem Kopf und blauen „Augenbrauen“. Schnabelfärbung bereits wie die Alten.
Ähnliche Arten
Höchstens das Blässhuhn, das aber größer und komplett schwarz ist und einen weißen Schnabel sowie eine weiße Blässe hat.
Vorkommen

Bei uns
ganzjährig
Verbreitung
Das Areal des Teichhuhns erstreckt sich fast kosmopolitisch und schließt ganz Europa außer dem nördlichen Skandinavien ein.
Verbreitung in Bayern
Das Teichhuhn ist in Bayern lückig verbreitet. Die Vorkommen konzentrieren sich auf gewässerreiche Niederungen. Lücken in der Verbreitung existieren vor allem in den Alpen und regional auch in deren Vorland sowie in den Mittelgebirgsregionen.
Im Vergleich mit anderen häufigen Wasservögeln sind nicht alle Lücken durch Fehlen von Gewässern zu erklären. Die Vorliebe für deckungsreiche Gewässer hat in Teichlandschaften (z.B. in Mittelfranken, Oberpfalz) wegen der ständigen Intensivierung der Nutzung zu einem Rückgang nach 1950 geführt, der in manchen Teichgebieten noch anhalten dürfte. Neu entstandene Gewässer werden andererseits oft bald besiedelt.
Bestand in Bayern: 3800 – 6000 Brutpaare
Lebensweise

Verhalten
Im Gegensatz zu Blässhühnern werden Teichhühner im Winter nie in größeren Trupps auf dem Wasser gesichtet. Teichhühner halten sich viel lieber in kleinen Gruppen oder auch einzeln auf Wiesen oder in Gebüschen in Gewässernähe auf.
Lebensraum
Verbreiteter Brutvogel an Seen, Teichen, Flüssen, Sümpfen. Das Teichhuhn kommt aber auch in Gewässern von Städten vor. Im Gegensatz dazu leben viele Rallenarten heimlich in Sümpfen oder im Unterwuchs von dichten Wäldern, was das Teichhuhn in der Stadt nicht vorfindet.
Nahrung
Teichhühner sind Allesfresser. So gehören unter anderem Pflanzenteile, Sämereien, Knospen, Insekten und Schnecken oder Kleintiere zu ihrem Speiseplan.
Nest
Das eigentliche Nest, das das Gelege aufnimmt, entsteht etwa eine Woche vor der ersten Eiablage. Die überwiegende Zahl der Teichrallenpaare baut zwei Gelegenester, bevor sie sich für eines entscheidet. Das zweite Gelegenest wird sehr häufig später als Rastplatz der Elternvögel benutzt.
Am Bau sind beide Geschlechter beteiligt; das Nestfundament wird überwiegend vom Männchen errichtet, die Auskleidung der Nistmulde wird weitgehend vom Weibchen vorgenommen.
Die Nester sind bei der ersten Eiablage noch nicht vollendet. Die weitgehende Fertigstellung des Nestes erfolgt während der Eiablage und während der Bebrütungszeit, indem weiterhin grüne Pflanzentriebe in die Nestanlage eingefügt werden. Eine große Zahl der Nester hat einen „Baldachin“ aus Pflanzen, die das Nest vor der Entdeckung durch Eierräuber und Kükenräuber schützt.
Schon gewusst?
Wussten Sie, dass Teichhühner hervorragende Kletterer sind? Mit dieser Fähigkeit ausgestattet, steigen sie in Gebüsche und kleine Bäume und in einigen Metern Höhe ihr Nest an. Es wurde sogar ein Nest in sieben Metern Höhe gefunden. Das ist eine echte Spezialität in den Städten, denn sonst brüten sie im Uferbewuchs. Damit ist zumindest das Schlüpfen so gut wie garantiert.
Gefährdung
In Deutschland auf der Vorwarnliste . In der Stadt ist das Teichhuhn von vielen menschlichen Störungen wie Modellboote oder Hunden betroffen. Ein Kernproblem ist aber oft, dass die Gewässer kaum Strukturen besitzen. Manche sind betonartig eingefasst oder haben eine Ufergestaltung mit Rasengittersteinen. Hier gibt es kaum eine Möglichkeit, geschützt ein Nest anzulegen.
Systematik
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes), Familie: Rallen (Rallidae), Gattung: Teichrallen (Gallinula), Art: Teichralle (Gallinula chloropus).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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