Tannenhäher
Nucifraga caryocatactes
Ruf des Tannenhähers
Quelle: www.xeno-canto.org
Stimme des Tannenhähers
Insgesamt ein eher schweigsamer Vogel. Allerdings besitzt er einen sehr charakteristischen, oft zu hörenden ruf, zumindest im zeitigen Frühjahr und Sommer, nämlich ein gedehntes, hart rollendes „krrrreh“ von fast maschinenartiger Qualität, oft in schneller Folge mehrmals wiederholt;
Er ist länger, schwächer und von höherer Frequenz als der häufigste Ruf der Rabenkrähe, der Klang ist gleichmäßiger und mechanisch. Manchmal leise, dohlenartige Rufe „jäk“ und „kja“.
Gesang selten zu hören, leise schwatzend mit rauen und zwitschernden Lauten vom selben Typ wie bei der Elster.
Status
ungefährdet
Blick ins Geschichtsbuch
Volkstümlicher Name
Dass manche Vogelnamen etwas irreführend sind, ist den meisten wohl schon bekannt. Auch beim Tannenhäher scheint dies der Fall zu sein, denn er bewohnt keinesfalls reine Tannenwälder, sondern hält sich vor allem in Fichtenwäldern mit Anteilen anderer Nadelhölzer auf.
Auch sein englischer Name „nutcracker“ erscheint auf den ersten Blick nicht richtig, denn eigentlich ernährt er sich vorwiegend von den Samen der Nadelbäume. Diese werden aber vor allem im Winter durch Haselnüsse ergänzt, weshalb sein Name dann doch Sinn ergibt.
Aussehen
Größe: ca. 32 – 35cm
Spannweite: ca. 49 – 53cm
Gewicht: 180 g
Alter: bis zu 15 Jahren
Kennzeichen
Etwa so groß wie ein Eichelhäher, aber anders proportioniert: Schwanz kurz (bestes Merkmal im Flug), Schnabel lang und kräftig, Kopf länger ohne Haube. Gefieder dunkelbraun, mit kleinen weißen Flecken übersät, Scheitel und breite, runde Flügel jedoch ungefleckt undeklbraun.
Flug geradlinig, oft recht hoch, ähnlich Eichelhäher mit flatternden Flügelschlägen. Von unten fällt Weiß vom Steiß und Schwanzspitze auf.
Ähnliche Arten
Die flatternde Flugweise und die rundlichen Flügeln des Tannenhähers erinnern an den Eichelhäher. Zu beachten ist hier, dass der Tannenhäher einen kurzen Schwanz und größeren Kopf aufweist.
Vorkommen
Bei uns
vorwiegend Jahresvögel
Verbreitung
Ihre Verbreitung ist eng an Gebiete mit Fichten und Zirbelkiefern (Zirbe der Alpen und die nah verwandte sibirische Schwesterart) oder Haselnüssen gebunden.
So kommen sie in Südskandinavien, in Südfinnland, im Baltikum und von Polen über Sibirien bis nach Nordostchina und Japan vor.
In Deutschland sind sie in den Mittelgebirgen und in den Alpen verbreitet, und zudem über den gesamten Alpenraum, den Balkan und den Kaukasus.
Lebensweise
Verhalten
Ähnlich wie der Eichelhäher legt auch der Tannenhäher Vorräte an. Dazu werden im Spätsommer und Herbst Samen im Boden, selten auch in Bäumen unter Flechten, versteckt. Die Samen werden mithilfe des Schnabels geknackt, während Konifernzapfen zwischen die Zehen oder in Astspalten geklemmt und aufgehackt werden.
Lebensraum
Der Tannenhäher bewohnt vor allem Nadel- und Mischwälder in Gebirgsregionen, die einen hohen Nadelholzanteil aufweisen. Entscheidend ist das Vorkommen von Kiefern oder in den Alpen auch von Arven. Daher ist das Vorkommen in Mitteleuropa auf die Alpen und auf fichtenreiche Mittelgebirge konzentriert. Das Nest wird auf Nadelbäumen fast immer in Stammnähe gebaut.
Nahrung
Der Speiseplan des Tannenhähers ist vielfältig, seine Hauptnahrung ist jedoch pflanzlich. Dabei bevorzugt er Koniferensamen, sowie die Früchte und Samen von Laubbäumen. In den Alpen stellen Arvensamen den größten Teil der Nahrung dar, aber auch Haselnüsse sind nehmen einen bedeutsamen Teil in der Nahrungszusammensetzung ein.
Nest
Die Nester werden bereits früh im Jahr hoch in Nadelbäumen in der Nähe des Stammes gebaut. Dabei werden bevorzugt Fichten, die Zirbelkiefer oder andere Kiefern gewählt, weniger häufig auch Lärchen.
Schon gewusst?
Der Tannenhäher legt pro Jahr bis zu 6.000 Vorratsverstecke an, welche die Tiere von Spätsommer bis zum Sommer des Folgejahres ernähren können. Davon werden etwa 80% wiedergefunden; sogar unter einer Schneedecke. Eine unglaubliche Leistung.
Gefährdung
Rote Liste ungefährdet;
Tannenhäher sind vor allem aufgrund natürlicher Faktoren bedroht. Darunter fallen beispielsweise sehr durch schneereiche Winter und Nestraub gefährdet.
Aber auch die direkte Verfolgung und der Lebensraumverlust aufgrund von Tourismus und Immissionsschäden können einen erheblichen Einfluss auf die Bestände des Tannenhähers haben.
Schutzmaßnahmen
Wer am Fuß oder näherem Umfeld größerer Gebirge wohnt und einen Garten besitzt, sollte seine Haselnusssträucher erhalten. Diese dienen dem Tannenhäher während strenger Winter als Nahrung.
Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Rabenvögel (Corvidae), Gattung: Nussknacker (Nucifraga), Art: Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes).
Quelle: Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
LBV-Naturtelefon
Sie haben Fragen rund um die Natur in und außerhalb Ihres Gartens?
Unser LBV-Naturtelefon steht Ihnen Montag bis Freitag von 9 bis 11 und von 14- 16 Uhr zur Verfügung:
E-Mail: infoservice@lbv.de