Tagpfauenauge – einer der schönsten Edelfalter

Häufiger heimischer Schmetterling, der Blumenwiesen liebt

Tagpfauenauge sitzt auf einer Pflanze | © A. Hatlapa © A. Hatlapa
Tagpfauenauge

Beschreibung

Die Vorderflügellänge des Männchens beträgt 2,7 bis 2,9 cm, wobei größere und kleinere Versionen nicht selten sind. Die Oberseite ist rotbraun gefärbt, auf beiden Flügeln sind die charakteristischen Augenflecken (schwarz, blau und gelbe Färbung) zu sehen, die Verwechslungen unmöglich machen.

Am oberen und unteren Flügelrand sind größere schwarze und weiße Flecken zu sehen. An der Unterseite der Flügel wechseln sich dunkelgrau und schwarz ab. Das Weibchen sieht genauso aus, ist jedoch etwas größer.

Lebensraum und Verbreitung

Das Tagpfauenauge kommt in allen großen Naturräumen von der Meeresküste bis zu Lagen von 2500 Metern vor. In Europa bis 60 Grad Nord, auch auf allen größeren Mittelmeerinseln. Es fehlt in Nordafrika und auf Kreta.

Die Art nutzt alle möglichen Biotope der Offenlandschaft und der Wälder. Von Bedeutung sind für das Vorkommen zwei Faktoren: Zum einen das Vorhandensein der großen Brennnessel, denn diese ist Nahrungspflanze für die Raupe. Zum anderen das Vorkommen blühender Pflanzen als Nahrung für den Falter. Dementsprechend ist die Zahl der Exemplare im Hochsommer besonders hoch. Populationskonzentrationen finden sich an Rändern, Wegen, auf Lichtungen und Schlägen von Laub- und Nadelwäldern.

Der Falter überwintert gerne auf Dachböden und in Kellerräumen von Häusern und anderen Gebäuden wie Scheunen, Kirchen oder Kasernen. Er ist aber während der kalten Jahreszeit auch in der Kanalisation anzutreffen.

 

Schwarze Raupe kriecht über ein Blatt | © H. Zinnecker © H. Zinnecker
Schwarze Raupe

Nahrung

Das Tagpfauenauge saugt nach Verlassen des Winterquartiers zuerst an Sal- und Grauweiden und an Huflattich, später an Schlehenblüten. Im Sommer labt es sich dann an rot- bis blauvioletten Blüten. Die wichtigsten Necktarpflanzen sind nun Wasserhanf, Acker- und Sumpf-Kratzdisteln oder Wiesen-Flockblumen. Es sind fast 200 Nektarpflanzen bekannt, die ihm als Nahrung dienen. Im Herbst ist die Hauptnahrungsquelle überreifes Obst, allerdings nicht nur Fallobst am Boden, sondern ebenso verletztes Obst auf Bäumen.

Feinde

Vögel, Fledermäuse, Eidechsen, Spinnen, Schlangen und Ameisen verspeisen große Mengen an Eiern, Raupen und Puppen von Schmetterlingen. Auch die Falter werden nicht verschmäht.

Tagpfauenauge sonnt sich auf Kardenblüte | © W. Kroll © W. Kroll
Tagpfauenauge nimmt Platz

Fortpflanzung

Nach der Rückkehr aus den Winterverstecken besetzen die Männchen ein "Revier" am Waldrand. Dort warten sie auf vorbeifliegende Weibchen. Zwei Faktoren sind hierbei wichtig: Einerseits muss es sich um mehr oder weniger lineare Hochwald-Ränder handeln, die zwischen 14 und 18 Uhr besonnt werden. Außerdem muss die Vegetation niedrig sein, im Idealfall ganz fehlen (z.B. Maulwurfshaufen).

Die Chance ein Weibchen zu treffen ist dort erhöht, da diese den Waldrand ein Stück entlang fliegen. Die Reviere werden jeden Tag neu verteilt. Das Paarungshabitat entspricht nicht dem Nektarhabitat oder dem Larvalhabitat.

Besonders interessant ist der sogenannte "Luftkampf": Beim Jagen nach Weibchen beharken sich zwei Männchen des Tagpfauenauges (oder anderer Edelfalter) und steigen dicht hintereinander in schnellem, nahezu senkrechtem Spiralflug bis in die Wipfelhöhe der Bäume.

 

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