Schwarzspecht

Dryocopus martius

Trommeln des Schwarzspechts - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Schwarzspechts
häufig etwas nasal, vibrierend „kniöööh“, Flug- und Warnruf „kirr-kirr“
kurz nach dem Landen oft gellend „KLII-ö“
Gesang: eine grünspechtartige Rufreihe, aber tiefer „kwi-kwi-kwi-…“, sowie langes, kräftiges Trommeln (ca. 1,75 – 3 Sekunden), 2- 4 km weit hörbar

Status

nicht gefährdet 

Blick ins Geschichtsbuch

Schwarzspecht guckt aus Baumhöhle raus | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Früher als Unglücksbringer angesehen: Der Schwarzspecht

Mensch und Specht 
Der Schwarzspecht spielt in der Mythologie der Antike und des frühen Mittelalters keine unwesentliche Rolle. Er ist, wie sein wissenschaftlicher Artname martius (deutsch: dem Mars geweiht) andeutet, mit Mars, dem römischen Kriegsgott, assoziiert. Dies kann auf die Wehrhaftigkeit des Spechtes zurückzuführen sein, andererseits war Mars jedoch ursprünglich ein Fruchtbarkeits- und Waldgott, sodass das auffällige Trommeln und die weit tragenden Balzrufe des Schwarzspechtes zu dieser Zuordnung beigetragen haben könnten.

Ein Specht, wahrscheinlich der Schwarzspecht, erscheint schon in der Gründungssage Roms, indem er neben der Wölfin Romulus und Remus mit Nahrung versorgt. Im antiken Griechenland war der Schwarzspecht Orakelvogel, aus dessen Rufen und Flugbahnen man Zukünftiges wahrsagte.

Wahrscheinlich galt er unter bestimmten Umständen – so wie unsere heutige Schwarze Katze – als Unglücksbringer, wie eine spätere Textstelle bei Horaz belegt: „teque nec laevus vetat ire picus“ (deutsch: „kein Specht zur Linken möge deine Reise behindern“). Bei verschiedenen sibirischen Völkern galt Schwarzspechtblut als Heilmittel, die Ainu auf Hokkaido verehrten ihn als Gottheit.

Volkstümlicher Name
Der wissenschaftliche Gattungsname bedeutet so viel wie der "Waldbaum- oder Eichenhämmerer", "martius" heißt "dem Mars geweiht, kriegerisch". Der Schwarzspecht ist also ein "kriegerischer Eichenhämmerer".

Aussehen

Schwarzspecht an einem Baum | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Größe: ca. 40 – 46cm

Spannweite: ca. 67 – 73 cm

Gewicht: ca. 250 – 370g

Kennzeichen
Sehr großer Specht. Etwa krähengroß und von kräftiger Statur. Weißliche Iris und silberner Meißelschnabel. Fast vollständig schwarz, Männchen mit rotem Scheitel, Weibchen mit rotem Nackenfleck.
Im Vergleich zum Grünspecht mit schmalerem Hals und längerem, kantigem Kopf.
Flug flatternd, und etwas unstet mit hochgehaltenen Kopf, Flugbahn meist gerade (nicht in Bögen wie andere Spechte), erinnert an Tannenhäher.

Ähnliche Arten
Im Flug mit Krähen verwechselbar. Sie fliegen aber gleichmäßiger und schlagen flacher mit den Flügeln. Außerdem sind sie nicht so buckelig wie der Schwarzspecht.

Beobachtungstipp
Trotz seiner Größe ist der scheue Specht gar nicht so leicht zu entdecken, seine auffällige Stimme verrät ihn jedoch! Suchen Sie einen großen Wald mit vielen älteren Bäumen auf und prägen Sie sich vorher den Ruf gut ein. Die besten Chancen haben Sie im März und April, wenn die Bäume noch nicht belaubt sind und die Spechte durch die Balz sehr stimmfreudig sind.

Vorkommen

Schwarzspecht am Baum | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Hinterlässt auf der Suche nach Insekten oft große Hackspuren an Bäumen

Bei uns
ganzjährig

Verbreitung
Das Areal des Schwarzspechts erstreckt sich von Nordspanien, Frankreich und Skandinavien ostwärts bis Japan.

Verbreitung in Deutschland
Viele Tiere sind von dem großen Specht abhängig, sie belegen die gezimmerten Baumhöhlen als "Nachmieter". Doch der Schwarzspecht kann nur da vorkommen, wo große Waldflächen noch zusammenhängen und Bäume alt werden dürfen. Hier kann man das laute Trommeln des eleganten Spechtes noch hören. In Deutschland brüten ca. 50.000 Schwarzspecht-Paare, vor allem in Mittelgebirgsregionen fühlt er sich heimisch.

Verbreitung in Bayern
Der Schwarzspecht ist in Bayern nahezu flächendeckend verbreitet. Das Brutareal hat sich gegenüber dem Erfassungszeitraum 1996-1999 des Bayerischen Landesamt für Umwelt leicht vergrößert. Zu einer Zunahme besetzter Quadranten kam es vor allem im nördlichen Schwaben. Verbreitungsschwerpunkte liegen in Mittel- und Unterfranken, Lücken im Verbreitungsbild sind häufig Erfassungsdefiziten geschuldet (z. B. Oberpfalz und Bayerische Wald) und beziehen sich lediglich in waldarmen Gegenden (Gäulandschaften bei Straubing und Ochsenfurt, Nördlinger Ries, oberbayerisches Donaumoos, nördliche Münchner Schotterebene) auf wirkliche fehlende Vorkommen.

Bestand in Bayern: 6500 – 10.000 Brutpaare

Lebensweise

Schwarzspecht füttert Jungvögel in Bruthöhle | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Viele Tiere profitieren von den Schwarzspecht-Höhlen als 'Nachmieter'

Lebensraum
Der Schwarzspecht kommt hauptsächlich in größeren Wäldern wie Buchen-, Misch-, aber auch Kiefernwald mit altem Baumbestand, vor. Damit er seine Höhle anlegen kann, muss der Baum schon einen ziemlichen Stammumfang haben. Aber bei dieser Art ist es so, dass man ziehende Vögel abseits der typischen Lebensräume in Parks oder Streuobstwiesen sehen kann.
Oft wird der Schwarzspecht nicht gesehen, sondern zuerst wird sein Ruf gehört. Und oft entdeckst du nur die Hinterlassenschaften eines Schwarzspechts. Auf der Suche nach im Totholz lebenden Insekten(larven) ist er nicht zimperlich und haut auf morsche Baumstümpfe mächtig ein. Das Ergebnis – Späne und zerhackte Stümpfe – findest du dann.

Nahrung
Auf dem Speiseplan des Schwarzspechtes stehen baumbewohnende Insekten, vor allem Käfer und ihre Larven. Gerne werden auch Ameisen vom Boden aufgelesen oder umgefallene Bäume nach Fressbarem untersucht.

Fortpflanzung
In alte Bäume zimmert er eine Höhle mit ovalem Eingang, welche er mit Holzspänen auspolstert. Hier legt das Weibchen im April oder Mai 3 bis 5 Eier.

Höhle
Hochovaler Höhleneingang ca. 9 x 12cm

Schon gewusst?

Der Schwarzspecht lebt während des Frühjahrs, Sommers und Frühherbstes vor allem von holz- oder totholzbewohnenden Ameisenarten, deren Gänge und Nester mit wuchtigen Schlägen freigelegt werden. Typische Hackspuren der Art weisen längliche, oft rechteckige Umrisse auf und können sehr tief ins Holz vordringen. Ebenso löst der Schwarzspecht große Rindenflächen, um an darunter lebende Insekten zu gelangen, mitunter sucht er dazu Weichhölzer (Salix-Arten) an über 500 m entfernten Flüssen auf.

Helfen Sie mit!

Setzen Sie sich für den Schutz größerer Wälder und die Einrichtung von Nationalparks ein. Denn da wo Totholz nicht direkt "aufgeräumt" wird, fühlt sich der Specht am wohlsten.

Systematik
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes), Familie: Spechte (Picidae), Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae), Gattung: Dryocopus, Art: Schwarzspecht (Dryocopus martius).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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