Schwarzkehlchen

Saxicola rubicola

Gesang des Schwarzkehlchens

Stimme des Schwarzkehlchens
trockenes „Fit-tack-tack“

Gesang: kurz, mit gepressten, aber auch hohen Lauten, an Ohrenlerche oder Heckenbraunelle erinnernd, eher monoton und ohne Variationen und Stimmumfang des Braunkehlchens.
Warnruf: warnt ähnlich Hausrotschwanz mit schrillem, scharfem Pfeifton und kehligen Schnalzen „wist trak-trak, wist..“

 

Status

Rote Liste Bayern: Arten der Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland: nicht gefährdet

Blick ins Geschichtsbuch

Der wissenschaftlich Artname "rubicola" bedeutet so viel wie der "Brombeerstrauch-Bewohner". Gemeint sind einzelne Brombeer-Sträucher auf einer sonst offenen Fläche. Diese fliegt das Schwarzkehlchen gerne an. 

Aussehen

Schwarzkehlchen-Männchen sitzt auf gelber Blume | © Gunther Zieger © Gunther Zieger
Schwarzkehlchen, Männchen (Saxicola rubicola)

Größe: ca. 11,5 – 13 cm

Gewicht: ca. 14 – 21g

Kennzeichen
Schwarzkehlchen gehören genau wie Rot-, Blau- und Braunkehlchen zur Familie der Fliegenschnäpper. Eine artenreiche Gruppe, die nah mit den Drosseln verwandt ist.
Kleiner als ein Spatz, untersetzt. Die schwarze Kapuze beim Männchen in Verbindung mit dem weißen Halsseitenfleck ist einmalig. Rücken dunkel mit Streifen. Unterseite hauptsächlich dunkelockerfarben. Im Flug sind beim Männchen der weiße Bürzel und die weißen Schulterflecken auffällig.
Weibchen matter gefärbt, aber mit gleicher Struktur. Jungvögel gräulicher und stärker gestreift, ohne schwarze Kehle.

Ähnliche Arten
Verwechselbar mit den Braunkehlchen. Dieses hat aber immer einen hellen Überaugenstreif.

Beobachtungstipp
Schwarzkehlchen entdecken Sie am besten durch ihren Ruf. Am besten Sie spazieren ausgestattet mit einem Fernglas an einer buschigen Wiese, einer Brache oder durch ein Moor und achten auf das Schnalzen des Schwarzkehlchens. Suchen Sie mit dem Fernglas die Spitze von Sträuchern, Stauden und Zäunen ab.

Vorkommen

Schwarzkehlchen-Weibchen sitzt auf Strauch | © Markus Glässel © Markus Glässel
Schwarzkehlchen, Weibchen (Saxicola rubicola)

Bei uns
Mitte März bis Mitte Oktober

Verbreitung
Es ist in West-, Mittel- und Südeuropa und in vielen Gegenden Asiens und Afrikas verbreitet. Die mitteleuropäischen Exemplare ziehen zum Winter ins Mittelmeergebiet, die im Süden und Westen lebenden Schwarzkehlchen bleiben das ganze Jahr über in ihrer Heimat. Zu ihren Nistplätzen kehren die ziehenden Vögel schon Ende März zurück.

Verbreitung in Deutschland
Das Schwarzkehlchen kommt in Deutschland nicht überall vor. Es hat große Verbreitungslücken. Gute Chancen gibt es im Norden und Westen der Republik. Die Bestände nehmen gerade aber zu, sodass man es künftig vielleicht öfter sieht.  

Verbreitung in Bayern
Das Schwarzkehlchen ist in Bayern regional verbreitet. Schwerpunkte liegen im Alpenvorland und hier vor allem in den Moorgebieten zwischen Lech und Isar (v. a. Murnauer Moos, Loisach-Kochelseemoore, Moore im Ammerseegebiet und um Bad Tölz) sowie rund um den Chiemsee und südwestlich von Rosenheim. Nennenswerte lokale Vorkommen wurden zusätzlich im Leipheimer Moos (Lkr. GZ), im Donaumoos (Lkr. ND) sowie im mittleren Maintal und auf den Mainfränkischen Platten festgestellt. Im Vergleich zur letzten Kartierperiode gibt es weniger besetzte Raster in der Rhön und im Allgäu. Dagegen haben sich die Schwerpunkte im Alpenvorland deutlich vergrößert.
Die starke Arealzunahme und die aktuelle Bestandsschätzung, die mehr als das Doppelte über jener aus dem Zeitraum Ende der 1990er Jahre liegen, belegen eine positive Entwicklung des Schwarzkehlchens in Bayern.

Bestand in Bayern: 400 – 600 Brutpaare

Lebensweise

Schwarzkehlchen sitzt auf vertrockneter Sonnenblume | © Gunther Zieger © Gunther Zieger
Sitzt gerne auf den Spitzen von Sträuchern, Stauden und Zäunen: Das Schwarzkehlchen

Verhalten
Im Gegensatz zum nah verwandten Braunkelchen bevorzugt das Schwarzkehlchen eher trockene und buschige Bereiche im Offenland. Von exponierten Stellen erspähen die kleinen Singvögel Insekten, denen sie dann auf dem Boden nachstellen.

Lebensraum
Das Schwarzkehlchen liebt die offene, reich strukturierte Landschaft mit Warten und offenen Bodenstellen. Du kannst es deshalb besonders auf Brachflächen und auf sogenannten „Ödland“, wie beispielsweise steinige und öde Stellen im Heideland, beobachten. Hier sitzt es gerne exponiert auf einem Zaun, einer Distel oder einer Brombeerranke. Überhaupt gibt es auf „Ödland“ immer viel zu sehen – egal, ob Heuschrecken, Schmetterlinge oder eben Vögel.
Im Herbst halten sich diese Vögel auf Feldern oder Wiesen auf.
Nahrung
Die Schwarzkehlchen ernähren sich von kleinen Insekten, ihren Larven, kleinen Spinnen, auch von Würmern und kleinen Weichtieren.

Nahrung
Die Schwarzkehlchen ernähren sich von kleinen Insekten, ihren Larven, kleinen Spinnen, auch von Würmern und kleinen Weichtieren. Mit ihrem spitzen Schnabel fressen Schwarzkehlchen Insekten und Spinnen, die sie auf dem Boden suchen. Gefressen wird die Beute aber am liebsten auf der Ansitzwarte.

Nest
Im April oder Mai bauen die Vögel aus Wurzeln, Halmen usw. in Grasbüscheln ihr ausgezeichnetes getarntes und verborgenes Nest, das sie mit Tierhaaren und anderen weichen Materialien auspolstern. Oberhalb des Nestes bauen sie oft aus Halmen eine Art Dach.

Eier: 15,6 bis 22,0 x 13,2 bis 15,5 mm

Jungvögel
Seine 3 bis 7 Eier brütet das Weibchen allein in 14 bis 15 Tagen aus. Im Alter von 12 bis 13 Tagen verlassen die Jungen noch flugunfähig das Nest und halten sich in seiner Umgebung im Gras oder zwischen Steinen verborgen.
Im Juni oder Juli nisten viele Paare ein zweites Mal.

Helfen Sie mit

Fördern Sie die Anlage von extensiven Grünland und Ackerbrachen. Tragen Sie mit einem naturnahen Garten und dem Verzicht von Insektiziden zur Erholung der Insektenbestände bei und sichern Sie somit die Nahrungsgrundlage des Schwarzkehlchens.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung: Singvögel (Passeri), Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae), Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae), Gattung: Wiesenschmätzer (Saxicola), Art: Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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