Raufußkauz
Aegolius funereus
Gesang des Raufußkauzes
Quelle: www.xeno-canto.org
Stimme des Raufußkauzes
Recht stimmfreudig, häufiger Ruf ähnlich Eichhörnchen „tschiAK“
Gesang: schnelle Serien von 5- 8 tiefen Pfeiftönen, bei Erregung zu längeren Serien gedehnt, anfänglich in Ton und Tempo ansteigend, überraschend laut (in ruhigen Nächten über 3 km weit zu hören) „po-po-PO-PO-PO-PO“; in Klang und Tempo variierend; Bettelrufe der Jungen dünn und abrupt „ksi!“.
Status
nicht gefährdet
Blick ins Geschichtsbuch
Volkstümlicher Name
Die Füße sind dicht befiedert. Das "rau" in seinem Namen ist ein veralteter Begriff für "Pelz" oder "pelzig" und ist daher sehr treffend! Im Märchen Allerleirauh trägt das Mädchen ein Gewand aus verschiedenartigen Pelzen.
Nur im Ausdruck „Rauchwerk“ für Pelzwaren und in der jagdlichen Wendung „rauen“ für „mausern“ haben sich Reste erhalten. In der Vogelkunde wird diese Bezeichnung noch immer für Arten verwendet, deren Läufe bis zu den Zehen befiedert sind: Raufußhühner, Raufußbussard.
Aussehen
Größe: ca. 22 – 27 cm
Spannweite: ca. 50 – 62 cm
Kennzeichen
Mittelgroß (etwa wie Steinkauz), mit großem Kopf und flachem Scheitel, Augen mittelgroß, Iris gelb, „erstaunter Gesichtsausdruck“; oberseits braun, auf Schulterfedern diffus weißlich gefleckt, unterseits weißlich, undeutlich bräunlich gefleckt;
Flügel gerundet, Flugweise recht geradeaus, mit Serien schneller Flügelschläge, unterbrochen durch kurze, gerade Gleitstrecke.
Jugendkleid: Ästlinge vorwiegend schokoladenbraun mit variablem Weißanteil im Gesicht.
Ähnliche Arten
Größte Verwechslungsgefahr ist Sperlingskauz (klein, besiedelt dasselbe Verbreitungsgebiet und denselben Lebensraum), dieser aber nur starengroß, mit proportional kleinerem Kopf und „ernsterem Gesichtsausdruck“, etwas wellenförmigerer Flugweise und proportional kürzeren Flügeln; auch bevorzugt der Sperlingskauz Baumspitzen als Sitzwarten, der Raufußkauz dagegen das Innere von Baumkronen.
Vorkommen
Bei uns
Vorwiegend Standvogel; teilweise streifen insbesondere Weibchen und Jungvögel herum.
Verbreitung
Das Areal der Art erstreckt sich über die boreale Nadelwaldzone im nördlichen Nordamerika, Europa und Sibirien bis Kamtschatka. Südlich davon kleinere, verstreute Verbreitungsinseln als Glazialrelikte von Mitteleuropa bis China.
Verbreitung in Bayern
Der Raufußkauz ist in Bayern regional verbreitet. In Südbayern ist er weitgehend auf die Alpen sowie die Münchener Ebene beschränkt. Nördlich der Donau konzentrieren sich die Nachweise auf die Mittelgebirgslagen von Frankenwald bis Bayerischer Wald, Odenwald bis Rhön, Steigerwald, Hassberge und Frankenalb. Zusätzlich sind der Nürnberger Reichswald und das Oberpfälzer Hügelland besiedelt.
Bestand in Bayern: 1100 – 1700 Paare
Lebensweise
Verhalten
Der Raufußkauz ist streng nachtaktiv. Er ortet seine Beute akustisch bei völliger Dunkelheit und schlägt sie dann kraftvoll am Boden.Tagsüber sitzt er in dichten Nadelholzbeständen auf einem Ast eng am Baumstamm gelehnt um dort zu dösen. Wie viele Eulen legt auch er sich Nahrungsvorräte an, wofür er hauptsächlich alte Schwarzspechthöhlen nutzt.
Lebensraum
Brütet in dichten Mischwäldern, oft in Bergland, gern mit kleinen Mooren und Lichtungen.
Nahrung
Die Hauptnahrungsquelle des Raufußkauzes sind Kleinnager wie Rötel- oder Wühlmäuse. Ab und zu erbeutet er jedoch auch kleinere Vögel.
Bruthöhle
alte Schwarzspechthöhle oder Nistkasten
Schon gewusst?
Der wissenschaftliche Artname funereus kann mit zur Bestattung gehörend, im weiteren Sinne auch unheilvoll übersetzt werden, und spiegelt den weit verbreiteten Volksaberglauben wider, Eulen seien Ankünder eines nahen Todes.
Helfen Sie mit
Neben Schwarzspechthöhlen nutzen Raußfußkäuze auch Nistkästen zum Brüten.
Systematik
Ordnung: Eulen (Strigiformes), Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae), Gattung: Aegolius, Art: Raufußkauz (Aegolius funereus).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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