Mittelspecht

Dendrocoptes medius

Gesang des Mittelspechts - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Mittelspechts
unter anderem kurz „güg“, klingt recht schwach (erinnert an Kleinspecht) und wird selten geäußert; Häufiger sind Serien in rasch trabendem Takt und mit abweichender, höherer erster Silbe „GIG-gi-gi-gi..“

Gesang: gereihtes, quäkendes „Gwä-gwä..“ in gemächlichem Tempo
Balzgesang: Bereits Ende Februar fängt seine große Zeit an. Dann ist sein eigenartig quäkender Balzgesang in Eichenwäldern, alten Buchwäldern oder auch in großen Parks zu hören. Trommeln nicht zur Revierbehauptung (nur sehr selten in Konfliktsituationen).

Status

nicht gefährdet 

Blick ins Geschichtsbuch

Volkstümlicher Name 
Wie der Name schon verrät, ist der Mittelspecht der "Mittlere" unter den drei häufigsten, schwarz-weißen Spechten: Bunt-, Mittel- und Kleinspecht.

Aussehen

Mittelspecht an einem Baum | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Mittelspecht (Dendrocoptes medius)

Größe: ca. 19,5 – 22 cm

Spannweite: ca. 33 - 34 cm

Gewicht: ca. 50 - 85 g

Kennzeichen
Relativ klein und etwa so groß wie ein Star. Nur wenig kleiner als der Buntspecht, wirkt aber durch seinen gedrungenen Körper mit kurzem, recht schwachem Schnabel und rundem hellen Kopf deutlich kleiner. Schwarzer Rücken, großer weiter Schulterfleck. Schwarze Flügel mit lebhafter weißer Bänderung. Helle Unterseite mit Strichelung an den Flanken. Die hellrote Unterschwanzdecken sind diffus begrenzt. Roter Scheitel ohne schwarze Einfassung.
Die Weibchen sind den Männchen sehr ähnlich, aber ihr Scheitel ist von matterem Rot und kürzer.
Steht oft quer auf einem Ast in leicht kauernder Haltung, mit gesenktem Schwanz.

Ähnliche Arten
Der Buntspecht hat kräftige rote Unterschwanzdecken, die scharf vom weißen, ungestrichelten Bauch abgegrenzt sind. Adulte Buntspechte haben immer einen schwarzen Scheitel, Männchen einen roten Nackenfleck, der rote Scheitel der Jungvögel ist schwarz begrenzt.

Beobachtungstipps
Der Mittelspecht ist etwas ruhiger als seine Verwandten, hier müssen Sie sich eher auf Ihre Augen verlassen. Suchen Sie daher am besten alte Laubwälder auf und haben Sie einen Blick auf die Baumkronen von alten Eichen und Buchen mit sonnigem Standort. Ein Fernglas ist unbedingt zu empfehlen, um ihn sicher von Bunt- und Kleinspecht zu unterscheiden!

Vorkommen

Mittelspecht | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Der Mittelspecht ist gut an seiner leuchtend roten Kopfkappe erkennbar

Bei uns
ganzjährig

Verbreitung
Das Areal des Mittelspechts erstreckt sich von Nordspanien und Frankreich über Mitteleuropa ostwärts bis Mittelrussland und Ukraine, im Süden vom Balkan über Türkei und Kaukasus bis Iran. Deutschland beherbergt einen großen Anteil der Weltpopulation diesem europäischen Endemiten, weshalb wir für diese Art höchste Verantwortung tragen.

Verbreitung in Bayern
Der Mittelspecht ist in Bayern regional und lokal verbreitet. Das Brutareal hat sich gegenüber Ende der 1990er Jahre deutlich vergrößert, es ergibt sich eine Zunahme besetzter Quadranten, besonders in Ober- und Mittelfranken sowie in Schwaben. Die Verbreitung konzentriert sich auf die größeren laubholzreichen Teile Nordwestbayerns (einschließlich des Nürnberger Reichswaldes) sowie Auwälder entlang der Donau und unteren Iller.

Bestand in Bayern: 2300 – 3700 Brutpaare

Lebensweise

Mittelspecht im Baum | ©Thomas Stephan ©Thomas Stephan
Der Mittelspecht baut seine Höhle im morschen Stamm oder waagerechtem Seitenast

Lebensraum
Wärmeliebender Specht, brütet im Laubwald mit alten Eichen und Buchen, gebietsweise auch in Erlenwald. Ist Totholz vorhanden, können Sie ihn gelegentlich auch in Parks oder Erlenwäldern entdecken.

Nahrung
Nahrung sind Insekten und Baumsaft; hält sich oft in Baumkronen auf, aber bei Insektenjagd auch waagerecht auf starken Ästen. Auch Früchte, Samen und Baumsaft gehören zu seinem Speiseplan.

Bruthöhle
Nisthöhle oft in morschem Stamm oder waagerechtem Seitenast; Höhleneingang ca. 4cm. Ist eine warme Baumhöhle in einer alten Eiche angelegt, starten die Spechte Mitte April mit dem Brutgeschäft. Beide Geschlechter kümmern sich dabei um die Brut selbst und die Jungenaufzucht.

Schon gewusst?

Der Schnabel: Der für einen Specht relativ zierlichen Schnabel ist nicht gerade das Werkzeug, um wild drausloszuhämmern, sondern eher eine Pinzette, um damit zwischen rauer Borke Insekten zu töten.

Baumsaft spielt für die Ernährung der Mittelspechte eine wichtige Rolle! Mit seiner langen Zunge wird dieser vom Stamm abgeleckt.

Helfen Sie mit!

Der Mittelspecht ist auf alte Bäume und Totholz angewiesen, nur hier kann er seine Bruthöhle anlegen. Gehen Sie mit Ihren Kindern- oder Enkelkinder, Ihren Eltern oder Großeltern in den Wald und machen Sie sie auf den Wert naturnaher Laubwälder aufmerksam!

Systematik
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes), Familie: Spechte (Picidae), Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae), Gattung: Leiopicus, Art: Mittelspecht (Dendrocoptes medius.

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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