Mittelmeermöwe
Larus michahellis
Ruf der Mittelmeermöwe
Quelle: www.xeno-canto.org
Stimme der Mittelmeermöwe
Alle Rufe nasal, tief „kiu“ und „ga-ag-ag“, bei Balz johlend, am Ende schneller werdend „jau-jau“; erinnern eher an Herings- als Silbermöwe.
Status
ungefährdet
Blick ins Geschichtsbuch
Entgegen ihres Namens kommt sie inzwischen auch bei uns, vor allem in Süddeutschland ist sie weit verbreitet. Ihr Name verrät aber etwas über ihre Ursprünge, denn sie hat sich im letzten Jahrhundert vom Mittelmeergebiet ausgehend immer weiter nach Norden ausgebreitet. In Süddeutschland löst die Mittelmeermöwe fast schon die norddeutsche Silbermöwe ab.
Aussehen

Größe: ca. 58 – 68 cm
Spannweite: ca. 7120 – 140 cm
Gewicht: ca. 800 – 1500g
Kennzeichen
Vierjahres-Möwe (wird im vierten Kalenderjahr adult, wenn sie also etwas mehr als drei Jahre alt sind). Es treten die meiste Zeit des Jahres vier Altersstufen auf: Einjährige, zweijährige, dreijährige und adult (Prachtkleid (PK) oder Schlichtkleid (SK)).
Die Mittelmeermöwe hat im adulten Kleid eine hellgraue Oberseite sowie einen weißen Bauch und Kopf. Der Schnabel ist gelb mit rotem Gonyseckfleck.
Große, massige Möwe. Altvögel mit hellgrauen Flügeln und hellgrauem Mantel, mit gelben Füßen.
Ähnliche Arten
Vor allem die Silbermöwe (aber auch Steppenmöwe). Beide Arten etwa gleich groß, die Silbermöwe mit fleischfarbenen Füßen. Mantel und Flügel der Mittelmeermöwe geringfügig dunkler. Adulte zeigen im Vergleich zur Silbermöwe im SK einen weißeren Kopf. Im Flug etwas länger Flügel, kräftigeren Schnabel mit stark gebogener Spitze und meist deutlichem Gonyseck, Handschwingenspitzen ausgedehnter schwarz mit weniger weiß.
Vorkommen

Bei uns
ganzjährig. Sehr seltener Brutvogel, teilweise zahlreicher Sommer- und Wintergast.
Verbreitung
Das Areal der Mittelmeermöwe erstreckt sich über den mediterranen Raum mit Ausläufern an die spanische und afrikanische Atlantikküste; Ausbreitungstendenzen im Binnenland des südlichen Mitteleuropas.
Verbreitung in Deutschland
Die Mittelmeermöwe kommt sporadisch als Brutvogel im Süden und Westen Deutschlands vor. Im Winter kann sie v.a. an den großen Flussläufen im gesamten Land erwartet werden. Vielerorts zunehmend, auch in Deutschland. Hat sich entlang der französischen Atlantikküste und vom nördlichen Mittelmeer ausgehend im mitteleuropäischen Binnenland nach Norden ausgebreitet. Jedoch unternehmen Jungvögel nach der Brutzeit oft Wanderungen in alle Richtungen. Dabei können sie ab Juli auch weit nördlich des Brutgebietes auftreten.
Verbreitung in Bayern
Die Mittelmeermöwe ist in Bayern lokal, gebietsweise lückig verbreitet. Die Schwerpunkte liegen an Donau, Isar und Inn. In Nordbayern existieren bislang nur einzelne Vorkommen am Main und am Altmühlsee. Bemerkenswerte kleinere Brutkolonien befinden sich am Walchensee auf 800 m Höhe und in 782 m am Forggensee.
Seit dem ersten Brutnachweis im Jahr 1987 kam es in der Folgezeit zu zahlreichen Neuansiedlungen, zuletzt am Walchensee (2000), Altmühlsee (2003) und an der Donau bei Aholfing (2005).
Im Vergleich zum Erfassungszeitraum 1996-99 des Bayerischen Landesamt für Umwelt hat sich der Bestand etwa verdreifacht. Mit weiteren Zunahmen und Ausbreitungen ist zu rechnen.
Bestand in Bayern: 60– 70 Brutpaare
Lebensweise

Verhalten
Lebensweise ähnlich Silbermöwe
Lebensraum
In Deutschland ist sie vor allem Brutvogel im Binnenland an Flüssen und Seen. Es werden oft menschliche Strukturen wie Häfen oder Staustufen genutzt. Die Nahrungssuche erfolgt an diesen Gewässern, aber auch im Kulturland und auf Mülldeponien.
Nahrung
Die Nahrung ist vielseitig: es werden Insekten, Schnecken, Fische, Amphibien, Kleinsäuger bis Rattengröße oder sogar Kaninchen gefressen. Aber auch pflanzliche Nahrung wie Getreidesamen oder Kirschen.
Fortpflanzung
Die Mittelmeermöwe ist ein Bodenbrüter, sie baut ein typisches einfaches Großmöwennest an offenen Stellen. Die Partner führen eine monogame Saisonehe. Gebrütet wird auf baumfreien Inseln, Nistflößen, Brückenpfeilern, oder Staumauern. Gerade in Städten werden auch gerne Flachdächer als Brutplatz gewählt.
Schon gewusst?
Den ersten Brutnachweis für Deutschland gab es erst im Jahre 1987.
Gefährdung
Als Gefährdung kommen Störungen an (potentiellen) Brutplätzen und direkte Verfolgung in Frage.
Systematik
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes), Familie: Möwenverwandte (Laridae), Gattung: Larus, Art: Mittelmeermöwe (Larus michahellis).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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