Kanadagans
Branta canadensis
Ruf der Kanadagans
Quelle: www.xeno-canto.org
Stimme der Kanadagans
laut, zweisilbig und etwas heiser bellend „oh-rü“ oder „kau“
Status
Rote Liste Bayern: nicht gefährdet
Rote Liste Deutschland: nicht gefährdet
Blick ins Geschichtsbuch
Der Name deutet schon an, dass es sich bei der Kanadagans um keinen heimischen Vogel handelt. Und in der Tat stammt sie aus Nordamerika. Schon früh hielten beispielsweise Königshäuser diese große und attraktive Gans in Parks. Große Populationen entstanden so in Großbritannien und Schweden.
Obwohl erste Bruten bereits in Deutschland in den 1920er Jahren festgestellt wurden, brütet der Vogel aber erst seit 1980 regelmäßig in Deutschland. Über größere Konflikte ist bis jetzt nichts bekannt, die Kanadagans scheint sich ganz gut mit der heimischen Wasservogelwelt zu arrangieren.
Aussehen
Größe: ca. 80 – 105 cm
Spannweite: 155 – 180 cm (gilt für ausgesetzte europäische Brutvögel, meist Unterart canadensis)
Gewicht: ca. 3 670 – 5 410 g
Kennzeichen
Größer als die Graugans und langhalsiger. Graubraunes Gefieder, das auf der Oberseite etwas dunkler ist und eine zarte Bänderung aufweist. Brust hellbeige. Schwarzer Hals und Kopf. Weiße Wangen. Lange Flügel, Flügelschlag eher langsam.
Ähnliche Arten
Durch weißes Kopffeld von anderen Gänsen außer Zwergkanadagans zu unterscheiden. Ebenso entfernt verwechselbar mit der Weißwangengans, da diese auch einen schwarzen Hals und weiße Wangen besitzt. Weißwangengans kleinerer, kurzhalsiger und schwarzbrüstiger. Bei der Kanadagans bräunlich, unterseits heller (Bei Weißwangengans schwarz, grau und weiß), weißes Kopffeld eher ein bis hinter die Augen reichendes Kinnband (bei Weißwangengans ausgedehnter, über die Augen bis auf die Stirn reichend).
Vorkommen
Bei uns
Ganzjährig
Verbreitung
Die eigentliche Heimat der Art liegt im östlichen Nordamerika, sie wurde aber eingebürgert in Neuseeland, Island, Großbritannien, Skandinavien und Teilen Mitteleuropas.
Verbreitung in Bayern
Die Kanadagans ist in Bayern regional bis zerstreut verbreitet. Das Brutareal hat sich seit Ende der 1990er Jahre deutlich vergrößert, vor allem in Nordbayern wurden neue Brutgebiete erschlossen. Verbreitungsschwerpunkte liegen im Maintal, im Raum Nürnberg, im schwäbischen Donautal, Großraum München und an Starnberger See und Ammersee.
Bestand
Die Kanadagans brütet seit 1980 regelmäßig in Deutschland. Die Bestände sind mittlerweile auf 3 600 – 5 000 Paare angestiegen (Stand 2020), die vor allem in Nord- und Nordwestdeutschland sowie am nördlichen Oberrhein und gebietsweise in Bayern nisten.
Lebensweise
Verhalten
Beim Fressen von Unterwasserpflanzen schwimmt sie flach auf dem Wasser, Hals und Kopf ganz untergetaucht. Zur Paarungs- und Brutzeit sind sie paarweise anzutreffen, ansonsten in großen Gruppen. Der Ganter verteidigt Weibchen und Nachwuchs aggressiv gegen andere Kanadagänse. Sie bleiben oft bis ins zweite Lebensjahr im Familienverband zusammen.
Lebensraum
Inzwischen vielerorts Brutvogel an allen Gewässertypen, oft zahm und wenig scheu, nördliche Populationen ziehen.
Nahrung
Kanadagänse ernähren sich von Pflanzen, wie Gräsern, Wasser- und Unterwasserpflanzen.
Fortpflanzung
Kanadagänse verpaaren sich auch gerne mit anderen Gänsearten, wie zum Beispiel Graugänsen. Dadurch entstehen oft interessante Hybriden. Wenn Sie sich also einmal nicht sicher sind, welche Gans sie vor sich haben, achten Sie auf die hervorstechendsten Merkmale.
Schon gewusst?
Die Eingliederung der Kanadagans in unserer heimischen Wasservogelwelt scheint sogar so „gut“, dass sich bei der Fortpflanzung mit einheimischen Arten – vor allem mit der Graugans – einlässt. Das Ergebnis ist eine Hybridisierung zwischen diesen beiden Arten.
Wenn Kanadagänse selber keinen Bruterfolg hatten, entführen sie auch schonmal den Nachwuchs von Artgenossen.
Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes), Familie: Entenvögel (Anatidae), Unterfamilie: Gänse (Anserinae), Tribus: Echte Gänse (Anserini), Gattung: Meergänse (Branta), Art: Kanadagans (Branta canadensis).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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