Höckerschwan

Cygnus olor

Flugruf des Höckerschwans

Stimme des Höckerschwans
zischend sowie tiefes explosives „Horr“, im Flug wummerndes Flügelschlaggeräusch
droht schlangenartig fauchend; Kontakt suchende Einzelvögel können recht laut und möwenähnlich „gaoh“ rufen, Küken betteln dünn piepsend „bü-wü-wü-wü..“.
Laute, singende oder wummernde Flügelgeräusche sind charakteristisch.

Status

Rote Liste Bayern: nicht gefährdet
Rote Liste Deutschland: nicht gefährdet

Blick ins Geschichtsbuch

Höckerschwan im Profil | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Höckerschwan (Cygnus olor)

Höckerschwan und Mensch
In Großbritannien hatte der Höckerschwan seit spätestens 1186 königlichen Status und 1361 wurde der erste Schwanenmeister ernannt. 1482 wurde durch ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz, den Act of Swans, festgelegt, dass nur Landbesitzer ab einer gewissen Größe ihres Besitzes Schwäne halten durften. Von ursprünglich 900 Besitzberechtigten sind nur mehr drei verblieben: die Hochehrwürdige Gesellschaft der Färber, die bei der jährlichen Schwanenzählung, dem Swan-Upping im Juli die Schnäbel mit einer Kerbe markieren, die Hochehrwürdige Gesellschaft der Winzer, die ihre Schwäne mit zwei Kerben versieht, und der Monarch, dem alle unmarkierten Tiere gehören. Dies alles ist aber heutzutage nur noch von zeremonieller Bedeutung. Der königliche Besitz von Schwänen kommt nicht auf den Orkney- und den Shetlandinseln zur Anwendung, wo noch das auf die Wikinger zurückgehende Udal Law Geltung hat, gemäß welchem Schwäne im Volkseigentum stehen.

Seit 1971 besitzt der Höckerschwan durch den Creatures and Forest Law Act weiteren Schutz.

In Hamburg wird der Höckerschwan wie ein Wappentier betrachtet. Er wird immer mit der Alster in Verbindung gebracht und ist im Logo der Alster-Touristik GmbH deutlich zu erkennen. Es gibt einen „Schwanenvater“, der sich seit dem 17. Jahrhundert um die Alsterschwäne kümmert. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Schwäne der Alster und der umliegenden Kanäle im Herbst einzufangen, sie zu ihrem Winterquartier, dem Eppendorfer Mühlenteich zu bringen, dort mit Nahrung zu versorgen und im Frühjahr wieder auszusetzen.

Seit 1926 unter Schutz gestellt, wurde der Höckerschwan in Dänemark 1984 nach einer Umfrage in den Rang eines Nationalvogels erhoben.

Schwäne im Park
Zum Inventar eines jeden größeren Parkgewässers gehört der Höckerschwan. Das Wort „Inventar“ ist dabei sehr bewusst gewählt, denn beim Höckerschwan kann es wirklich sein, dass er dem Eigentümer des Parkteichs gehört und dort ausgesetzt wurde.
Heutzutage kann mensch nicht mehr wirklich zwischen Parkvögel und Wildvögeln unterscheiden, da viele Parkvögel verwildert sind und eigene Populationen begründet haben, weit abseits von ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, das im Norden Deutschlands beginnt und sich in den Ostseeraum und nach Osteuropa erstreckt.

Ist der Höckerschwan im Süden also gar ein Neozoon, ein Neubürger der Tierwelt? Das sicher nicht, da schon immer Wildvögel auf natürlichem Wege auch die Regionen Deutschlands erreicht hatten, die nicht zum Brutareal der Art gehörten. Also bleibt die Einordnung schwierig, aber man darf davon ausgehen, dass die urbanen Populationen des Südens und der Mitte keine wilde Herkunft haben.

Namensgebung
Der Name des Vogels leitet sich vom Höcker auf dem Oberschnabel her, der beim Männchen groß und schwarz und beim Weibchen etwas fahler ist.

Aussehen

Zwei Höckerschwäne auf dem Wasser | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Höchschwäne (Cygnus olor)

Größe: ca. 140 – 160 cm (Körper ca. 80 cm)

Spannweite: 205 – 235 cm

Gewicht: ca. 6,6 - 15 kg

Kennzeichen
Sehr großer weißer Wasservogel mit langem Hals und vergleichsweise kleinem Kopf. Hals wird beim Schwimmen oft leicht s-förmig Der Schnabel ist orangerot, beim Weibchen etwas fahler. Oft fallen die Unterschiede nicht groß aus. Nasenlöcher, Schneidekanten und Spitze schwarz.
Schwanz relativ lang und zugespitzt, auch beim Grundeln gutes Merkmal gegenüber Sing- und Zwergschwan.
Jungvögel haben ein hellgräuliches Gefieder und einen grauen Schnabel. Erst im Laufe des Winters werden die Weißanteile im Gefieder größer. Es gibt aber auch Jungvögel, die von Beginn an weiß sind.

Ähnliche Arten
Der Singschwan hat ein längeres Kopfprofil, das durch das Fehlen des Höckers verstärkt wird. Deutliches Unterscheidungsmerkmal ist der gelb-schwarze Schnabel, dessen gelb bis unter das Schnabelloch reicht. Der Rücken wird nicht aufgestellt und der Hals ist meistens sehr gerade. Der Singschwan ist sehr rufaktiv mit trompetenden Lauten. Lokaler Wintergast. Seltener Brutvogel im östlichen Deutschland.
Der sehr seltene Zwergschwan ist deutlich kleiner und hat einen kürzeren Hals. Das Gelb im Schnabel ist wenig ausgedehnt.

Vorkommen

Bei uns
Ganzjährig
Hierzulande ist der Höckerschwan ein Standvogel. Dazu kommen Wintergäste aus dem Nordosten. Auf großen Binnengewässern und Meeresbuchten sammeln sie sich im Spätsommer zur Mauser.

Verbreitung
Als Wildvogel brütet die Art in Schweden, Osteuropa und mit größeren Lücken in Vorder- und Mittelasien. Durch Einbürgerung auch in Mittel- und Westeuropa.

Verbreitung in Bayern
Der Höckerschwan ist in Bayern lückenhaft über alle Teile verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte liegen in Flussniederungen (z.B. Donau und Lech), Teichlandschaften (Ismaninger Teichgebiet) und seenreichen Regionen Südbayerns. Größere Verbreitungslücken liegen in Gebieten mit wenigen Stillgewässern (z.B. Niederbayerisches Hügelland, Mainfränkische Platten), in den Mittelgebirgen und in den Alpen. Die Verbreitungslücken sind deutlich größer als etwa bei Blässhuhn oder Stockente.

Bestand in Bayern: 1200 – 1700 Brutpaare

Lebensweise

Höckerschwan-Pärchen auf dem Wasser, beide Köpfe zueinander geneigt | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Wird in Hamburg wie ein Wappentier betrachtet: Der Höckerschwan

Verhalten
Er ist wenig scheu und zeigt im Brutgebiet oft ein aggressives Verhalten und baut sich mit segelartig augestellten Flügeln und zurückgezogenem Hals vor Menschen, Hunden und anderen Schwänen auf. Im Wasser gründelt er auf der Suche nach Nahrung. Sein Nest baut er aus Schilf und Zweigen am Ufer oder auf dem Wasser.

Lebensraum
Der Höckerschwan ist am Teich nicht zu übersehen. Sei es aufgrund von Größe und Färbung, sei es aufgrund seines Verhaltens: Er zeigt immer Präsenz und demonstriert, wer Herr im Hause ist.
Brütet an Gewässern aller Art, oft ausgesetzte Parkvögel. Wintergäste auch in großen Trupps auf Feldern und Wiesen.

Nahrung
Der Höckerschwan ernährt sich vor allem von Wasser- und Sumpfpflanzen, man sieht ihn aber auch auf jungen Rapsfeldern.

Brutzeit
Zur Brutzeit verstehen Höckerschwäne keinen Spaß mehr: Nest und Junge werden mitunter rabiat verteidigt. Alles, was sich dem Nachwuchs – egal, ob schon vorhanden oder noch in Produktion – nähert, wird attackiert. Und Höckerschwäne machen da keinen Unterschied, ob es ein Artgenosse, eine Graugans, ein Hund oder auch ein Mensch ist. Wenn ein Schwan zischend und mit hängenden Flügeln auf dich zukommt, leg den Rückwärtsgang ein.

Nest
Sein Nest baut er in Schilfinseln – falls vorhanden – oder einfach neben den Weg.

Schon gewusst?

Der elegante Schwan gilt häufig als Symbol der Liebe, allerdings zeigt er im Frühjahr am Brutplatz ein aggressives Verhalten gegenüber potenziellen Feinden.

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes), Familie: Entenvögel (Anatidae), Gattung: Schwäne (Cygnus), Art: Höckerschwan (Cygnus olor).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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