Haubentaucher
Podiceps cristatus
Ruf des Haubentauchers - hier abspielen! (www.tierstimmen.de)
Volkstümliche Namen
Der Name "Haubentaucher" leitet sich von der markanten Federhaube ab, die die erwachsenen Tiere im Brut- oder Prachtkleid tragen. Die Zehen der Lappentaucher sind nicht mit Schwimmhäuten verbunden, sondern weisen an den drei Vorderzehen lappenartige Verbreiterungen auf. Diese beiden Merkmale, Federhaube und Zehenlappen, sind auch für die überwiegende Zahl der etwa 45 deutschsprachigen Trivial- und Volksnamen des Haubentauchers verantwortlich, etwa "Haubensteißfuß", "gehörnter Taucher", "Straußtaucher". Sein wissenschaftlicher Name lautet "Podiceps cristatus".
Stimme
Wenig ruffreudig; im Frühjahr prägen die weit über das Wasser schallenden Balzrufe, die mit "kraorrr" oder "aorr" umschrieben werden, die Stimmung an unseren Seen. In Ufernähe ist bis in den Herbst hinein das bettelnde "vie, vie, vie" der Jungvögel zu hören.
Verbreitung
Der Haubentaucher kommt in ganz Europa vom 65. bis zum 35. Breitengrad nördlicher Breite vor, also von den britischen Inseln über Südskandinavien bis nach Spanien und Griechenland. Der größte Teil der Gesamtpopulation brütet in Osteuropa, Russland, Teile der Population erstrecken sich bis nach Ostchina in Höhe des Gelben und Japanischen Meeres.
Brutverhalten
Balz im März; bei Durchzüglern in sonnigen Spätwintertagen sogar schon im Januar oder Februar zu beobachten.
Brutbeginn
Anfang bis Mitte April, in warmen Frühjahren auch schon im März. In künstlich erwärmten Gewässern zuweilen Winterbruten. Der Abzug vom Brutgewässer erfolgt in Mitteleuropa zwischen Ende August und Ende September.
Aussehen
Mit etwa 50 cm ungefähr so groß wie eine Stockente; Männchen und Weibchen sind im Gegensatz zu Entenvögeln gleich gefärbt. Auffallendstes Merkmal ist im Prachtkleid die rotbraun und schwarz gefärbte Federhaube, auch das Rückengefieder ist rotbraun. Im Schlichtkleid (Winter) ist der Kopfschmuck stark reduziert, Kopf und Körper sind überwiegend braungrau. Hals und Bauchunterseite sind in beiden Kleidern weiß. Jungvögel fallen in den ersten Lebensmonaten durch eine ausgeprägte Schwarz-Weiß-Streifung des Kopfes und des Rückengefieders auf, die im Herbst in das Schlichtkleid übergeht.
Lebensraum
Stehende und langsam fließende Gewässer von der Küste bis zu den Voralpenseen, auch sekundäre Gewässer wie Talsperren, Bagger- oder Braunkohlerestseen. Wichtigste Voraussetzungen für die Brut sind Ufer mit geeigneten Nistplätzen, vor allem Schilfgürtel, ausreichendes Nahrungsangebot an kleinen Fischen, v.a. Weißfischen, sowie geringe Wasserstandsschwankungen während der Brutzeit (oft limitierender Faktor an Talsperren!). Während der Zugzeit, zur Mauser und im Winter auch auf Küstengewässern.
Wanderungen
Vorwiegend Teilzieher, selten Standvogel. Insbesondere nördliche Teilpopulationen ziehen zur Überwinterung südwärts zum Bodensee und den großen Seen des Schweizer Mittellandes, größte Ansammlungen zur Überwinterung auf Küstengewässern wie dem Ijsselmeer (Niederlande) und dem Schwarzen Meer mit je ca. 20.000 bis 30.000 Individuen.
Nahrung
Als Unterwasserjäger erbeutet der Haubentaucher vor allem kleine Fische, aber auch Wasserinsekten und kleine Krebse; in Küstengewässern auch Garnelen. Die Jungvögel werden mit kleinen Jungfischen sowie mit Wasserinsekten gefüttert. Die Tauchzeiten schwanken saisonal und je nach Beuteangebot, im Mittel etwa 30 Sekunden.
Verwandte
Familie der Lappentaucher (Podicipedidae). Die nächsten in Europa vorkommenden Verwandten des Haubentauchers sind Rothalstaucher, Schwarzhalstaucher, Ohrentaucher und als kleinste Art der Zwergtaucher, weltweit insgesamt 22 Arten.
Systematik
Ordnung: Lappentaucherartige (Podicipediformes), Familie: Lappentaucher (Podicipedidae), Gattung: Taucher (Podiceps), Art: Haubentaucher (Podiceps cristatus).
Bildergalerie Haubentaucher
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