Haubenlerche

Galerida cristata

Stimme der Haubenlerche
Stimmfreudig, 2-4 Pfeiftöne, einer oder mehrere davon gedehnt mit wehmütigem Klang wie „tri-tri-tüh“; letzterer als „ungeduldiger“ Kontaktruf oder alternativer Gesang benutzt.
Gesang oft im Flug, etwas langsamer als Feldlerche und melancholischer mit Pfeiftönen und Trillern.

Status

Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Vom Aussterben bedroht

Blick ins Geschichtsbuch

Die ursprüngliche Heimat der Haubenlerche sind die östlichen Steppen, von wo sie aus im 14. Jahrhundert nach Europa übersiedelte. Sie taucht zum Beispiel in Köln im Jahre 1522 auf, in Dänemark leben sie seit 1850, nur nach England sind sie bisher noch nicht vorgedrungen.

Aussehen

Haubenlerche auf einem Stein, im Hintergrund einer Blumenwiese | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Haubenlerche (Galerida cristata)

Größe: ca. 17 – 19 cm

Gewicht: ca. 40 – 52g

Kennzeichen
Etwas größer als Feldlerche. Relativ langer und spitzer Schnabel, mit gerader Unterschnabelkante (Schnabellänge variierend: am längsten in Nordeuropa und im Nahen Osten).
Federhaube spitz, lang, die auch angelegt noch gut zu erkennen ist (bei Feldlerche nicht) und wie ein Spoiler aussieht. Insgesamt mehr graubraun und etwas verwaschen, nicht so kontrastreich wie die Feldlerche. Helle Brust dicht und recht kräftig gestrichelt.

Ähnliche Arten
In Deutschland nur die Feldlerche: Federhaube kürzer, stumpf. Brust dünn gestrichelt, beige unterlegt, kontrastreicher gefärbt. Und die kleinere haubenlose Heidelerche mit dem auffälligen Kopfmuster.

Vorkommen

Haubenlerche auf einem Busch im Feld | © Manfred Waldhier © Manfred Waldhier
Auf Brachflächen fühlt sich die Haubenlerche wohl

Bei uns
ganzjährig

Verbreitung
Das Artareal erstreckt sich von Afrika über Mittel- und Südeuropa bis Indien und Mongolei, im Norden bis zur Ostsee.

Verbreitung in Bayern
Die Haubenlerche brütet nur noch lokal an wenigen Stellen in Bayern. Trotz deutlicher Einbußen liegt das Verbreitungszentrum der Art noch immer in Mainfranken. In Mittelfranken ist die Haubenlerche nahezu verschwunden und nur noch auf kleine Restvorkommen östlich von Nürnberg beschränkt. Weitere Einzelvorkommen wurden bei Regensburg und an der Isar festgestellt.

Inwieweit die Haubenlerche in Nordbayern noch auf den großen Truppenübungsplätzen (Wildflecken, Grafenwöhr, Hohenfels) vorkommt, muss offen bleiben.
Die bayerischen Bestände der Haubenlerche haben zwischen 1975 und 1999 um mehr als die Hälfte abgenommen. Erhebliche Bestands- und Arealverluste werden in nahezu ganz Europa verzeichnet.

Brutbestand in Bayern: 45-70 Brutpaare

Lebensweise

Haubenlerche | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Nur noch an lokalen Stellen in Bayern zu finden: Die Haubenlerche

Lebensraum
Ein echt urbaner Vogel! Aber praktisch nur noch in Ostdeutschland. Dort, wo normalerweise niemand so gerne ist – in Industriegebieten, auf Brachflächen, Bahnanlagen, Häfen und auf größeren Parkplätzen -, fühlt sich die Haubenlerche heimisch. Eben da, wo Wildkrautsamen zugänglich sind. Im Süden auf trockeneren Flächen; Standvogel.

Sollten Sie in einem solchen Gebiet ein melancholisches Liedchen mit Trillern hören, so lohnt es sich, die Dächer abzuscannen, denn von erhöhten Warten und auch im Flug trägt die Haubenlerche ihr Lied vor.

Nahrung
Die Haubenlerche ernährt sich vor allem von herabhängenden Pflanzen, die Jungen werden jedoch ausschließlich mit Insekten und Würmern gefüttert.

Nest
Das nachlässig aus Halmen und Wurzeln direkt am Boden angefertigte Nest baut allein das Weibchen, das Männchen leistet ihm dabei nur Gesellschaft. Auch das Brüten besorgt vorwiegend das Weibchen und das Männchen löst es gelegentlich nur ab.

Eiergröße: 19,0 bis 24,8 x 15,0 bis 18,3mm

Jungvögel
Aus den 4 bis 5 Eiern schlüpfen die Jungen nach 12 bis 13 Tagen. Auch die Brutpflege ist vorwiegend Angelegenheit des Weibchens. Die Jungen verlassen das Nest noch flugunfähig nach 9 Lebenstagen und im Alter von 18 Tagen sind sie flügge.

Schon gewusst?

Im Winter kann man auf Landstraßen, oft auch in belebten Straßen großer Städte, zwei rege umherlaufende Vögel beobachten: ein Haubenlerchenpaar, dass das ganze Leben lang beisammenbleibt. Im Winter ziehen die Haubenlerchen in die Nähe des Menschen und suchen am Boden Samenkörner aller Art.

Gefährdung

Obwohl Industriegebiete zunehmen, wird die Haubenlerche immer seltener. Wahrscheinlich findet sie nicht mehr genügend Nahrung, da alles immer eintöniger wird. Außerdem werden die Nester ausgemäht oder auf andere Weise zerstört.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung: Singvögel (Passeri), Überfamilie: Sylvioidea, Familie: Lerchen (Alaudidae), Gattung: Galerida, Art: Haubenlerche (Galerida cristata).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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