Grauspecht

Picus canus

Trommeln des Grauspechts - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Grauspechts
Bei Beunruhigung Serien etwas unterdrückt klingender „tjk“-Rufe.
Gesang aus Strophen von 6 -9 Pfeiftönen, die sukzessive in der Tonhöhe abfallen und nach den drei Anfangstönen langsamer werden „kikiki kü-kü-kü-kü kö“, leicht nachzupfeifen, ohne den lachenden Ton des Grünspechts, klingt eher wehmütig.

Trommelt häufig in lauten, recht schnellen und ca. 1,5 s dauernden Serien.

Status

Rote Liste Bayern: Gefährdet
Rote Liste Deutschland: Stark gefährdet

Aussehen

Grauspecht im Profil | © Rosl Roessner © Rosl Roessner
Grauspecht (Picus canus)

Größe: ca. 27 – 32 cm

Spannweite: ca. 45 – 51cm

Kennzeichen
Kleiner als Grünspecht und eigentlich nur mit diesem zu verwechseln; im Vergleich zu Grünspechten mit etwas kleinerem, mehr gerundetem Kopf, was durch den etwas kürzerem und schwächeren Schnabel betont wird (wirkt dadurch „freundlich“), ferner mit andersartigem, mehr einheitlich grauem Kopfmuster und weniger Schwarz (nur Zügel) um bernsteinfarbenes Auge, mit schmalerem Wangenstreif sowie bei Männchen mit Rot auf den Vorderscheitel beschränkt, bei Weibchen ganz grau auf dem Scheitel.
Oberseite überwiegend moosgrün (nicht gelbgrün wie Grünspecht), Unterseite ungebändert hellgrau (mit schwacher Grüntönung), nicht gelb getönt.
Jugendkleid: Sehr ähnlich Adult, jedoch mit etwas matteren Farben.

 

Ähnliche Arten
Grünspecht; andere Spechtarten

Beobachtungstipp
Die Beobachtung dieser Art ist etwas schwieriger als einen Grünspecht zu entdecken. Die besten Chancen haben Sie Ende März oder im April, wenn die Männchen "singen". Prägen Sie sich den Ruf ein und vergleichen Sie ihn vorher mit dem des Grünspechtes. Im Norden Deutschlands werden Sie wenig Erfolg haben, am besten eignen sich Mittelgebirgs-Wälder, z.B. der Harz, das Sauerland oder das Alpenvorland.

Vorkommen

Grauspecht auf einem vertrockneten Baumstupf mit Schneelandschaft im Hintergrund | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
Grauspechte sind das ganze Jahr zu beobachten, auch im Winter

Bei uns
Spärlicher Brut- und Standvogel

Verbreitung
Das Areal des Grauspechts erstreckt sich in Europa von Griechenland, NW-Frankreich und S-Norwegen in schmalem Band nach Osten bis zum Pazifik.

Verbreitung in Bayern
Der Grauspecht ist mit größeren Lücken über ganz Bayern verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zur letzten Kartierung von 1996-99 vergrößert. Verbreitungsschwerpunkte befinden sich in Auwäldern entlang von Donau, Lech und Isar, in den Laubwaldgebieten Frankens, in der südlichen Frankenalb, im Nürnberger Reichswald, im Voralpinen Hügel- und Moorland sowie in den Alpen. Gegenüber dem Zeitraum Ender der 1990er Jahre ist vor allem in Schwaben und Mittelfranken eine deutliche Zunahme besetzter Quadranten zu verzeichnen. Auffallende Verbreitungslücken bestehen im Niederbayerischen Hügelland und in der Oberpfalz.

Bestand in Bayern: 2300-3500 Paare

Lebensweise

Grauspecht schaut nach rechts aus seiner Bruthöhle | © Dr. Christoph Moning © Dr. Christoph Moning
Ein Grauspecht-Paar bauen gemeinsam ihre Bruthöhle

Verhalten
Grauspechte halten sich gern am Boden auf und suchen dort hüpfend nach Fressbarem. Gefundene Ameisen werden dann mit Hilfe ihrer langen Zunge aufgenommen.

Lebensraum
In großen Parkanlagen, in lichten Laub- und Mischwäldern mit vielen morschen Laubbäumen, oft an Gewässerufern, in Auwäldern. Auch noch oben in den Bergen zimmern die Grauspechte bereits bald im Frühjahr in modernden Baumstämmen von Eichen, Erlen, Birken, Weiden, Pappeln, Obstbäumen und auch anderen Baumarten ihre bis 50cm tiefen Höhlungen.

Nahrung
Vor allem Ameisen; besucht Futterstellen. Im Winter hacken Grauspechte in Ameisenhaufen bis 75cm tiefe Löcher, um an ihre beliebte Nahrung, die überwinternden Ameisen, zu gelangen. Sie fressen jedoch auch Fichtensamen und andere Samenkörner.

Bruthöhle
Höhleneingang ca. 5,5 cm. Es arbeiten beide Partner, das Männchen leistet jedoch den größeren Teil der Arbeit. Nach etwa zwei Wochen ist die Höhlung fertig, und das Männchen zimmert dann oft noch ein weiteres ähnliches Loch, in dem es übernachtet.
In dieser Zeit ist das Grauspechtmännchen sehr unverträglich und verjagt jeden Nebenbuhler sehr energisch aus seinem etwa 1 km² großen Brutrevier.

Eiergröße: 24,3 bis 30,0 x 19,0 bis 21,6 mm
5 bis 10 Eier liegen nur auf einigen Holzspänen und beide Altvögel brüten abwechselnd 17 bis 18 Tage.

Jungvögel
Gemeinsam füttern die Grauspecht-Altvögel auch ihre Jungen mit Ameisen und ihren Puppen. Nach 25 Tagen verlassen sie jedoch zur Nacht noch zurückkehren.

Schon gewusst?

Der Grauspecht hat sich vermutlich vor langer Zeit von Asien Richtung Westen ausgebreitet, während der Grünspecht ein "echter Europäer" ist.

Helfen Sie mit!

Dem Grauspecht helfen Sie zum Beispiel durch den Kauf von Produkten, die von deutschen Streuobstwiesen stammen. Wer die Möglichkeit dazu hat, kann natürlich auch eine eigene Obstwiese anlegen!

Systematik
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes), Familie: Spechte (Picidae), Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae), Gattung: Picus, Art: Grauspecht (Picus canus).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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