Graugans
Anser anser
Ruf der Graugans - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)
Stimme der Graugans
Ruffreudig, der Hausgans sehr ähnliche, laute, nasale, gackernde, meist dreisilbige, auf den ersten, höheren, lang gezogenen Silbe betonte Rufe, etwa „kiJAA-ga-ga“, auch tief und rau „ahnk-ang-ang“ (etwas saatgansähnlich) und tiefe oder schrille Laute.
Status
Rote Liste Bayern: nicht gefährdet
Rote Liste Deutschland: nicht gefährdet
Blick ins Geschichtsbuch
Auf der Grundlage einer Legende wurde die Graugans seit dem 17. Jahrhundert das Attribut des heiligen Liudger.
Der Asteroid (8435) Anser ist nach ihr benannt.
Aussehen
Größe: ca. 74 – 84 cm
Spannweite: ca. 149 – 168 cm
Gewicht: ca. 2 100 – 4 300g
Kennzeichen
Stattlicher Wasservogel. Langer, dicker Hals. Graubraune Grundfärbung mit Schuppung auf dem etwas dunkleren Rücken. Weiße Unterschwanzdecken. Heller Bürzel und breite weiße Schwanzbinde. Großer orangefarbener Schnabel. Mattrosa gefärbte Beine.
Ähnliche Arten
Weitere graue Gänse der Gattung Anser. Von allen durch den komplett orangefarbenen Schnabel und die mehr kühl graubraune Grundfärbung zu unterscheiden. Im Flug sind die sehr hellen Bereiche der Vorderflügel hilfreich für die Bestimmung.
Vorkommen
Bei uns
Teilzieher, zunehmend Standvogel. Überwintert in Süd- und Westeuropa.
Verbreitung
Einige auch in Mittel- und Südeuropa brütende Art, vielerorts zudem ausgesetzte Population. Das Areal der Art erstreckt sich von Island, Nord- und Osteuropa über Südwest- und Zentralasien bis Nordostchina; in Teilen West- und Mitteleuropas eingebürgert.
Verbreitung in Bayern
Die Graugans ist in Bayern regional und zerstreut verbreitet. Das seit Ende der 1990er Jahren deutlich vergrößert. Die Brutvorkommen konzentrieren sich in Südbayern nordwärts bis zum Donautal vor allem entlang der dealpinen Flusstäler, der großen Voralpenseen und der Großstadträume München und Augsburg. In Nordbayern existieren nur inselartige lokale Vorkommen, vor allem am Altmühlsee, im Stadtgebiet Nürnberg, im Fränkischen Weihergebiet, am Obermain, an der Naab und dem Charlottenhofer Weiher.
In Mittelfranken, der Oberpfalz und dem Niederbayerischen Hügelland sind neue Nachweisorte hinzugekommen. Areal und Dichte haben sich vergrößert.
Bestand in Bayern: 1800 – 3100
Lebensweise
Verhalten
Graugänse sind tag- und nachtaktiv. Sie fliegen in Trupps in typischer V-Formation. Sie leben in großen Schwärmen und sind nur zur Brutzeit paarweise unterwegs. Ein Grauganspaar bleibt meist für lange Zeit oder sogar lebenslang zusammen.
Lebensraum
An vielen Gewässern Deutschlands, vor allem in den großen Flussniederungen und im norddeutschen Tiefland, ist die Stammmutter unserer Hausgänse heute eine vertraute Erscheinung. Sie erscheint aber auch von Inseln oder Schilfgürteln großer Seen über Küstenlagungen bis zu Parkteichen.
Nahrung
Graugänse ernähren sich überwiegend weidend von Gräsern, Wurzeln und Kräutern. Im Herbst und Winter suchen sie auch auf Mais- und Getreidefeldern nach Futter.
Schon gewusst?
Durch die Farbberingung wurde in ausgewilderten Populationen die Legende der treuen Gans entlarvt. Partnerwechsel, allein erziehende Gänse, helfende Tanten, Adoption und Peergroups – all das sind interessante Facetten eines wilden Gänselebens. So gibt es auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften zwischen Männchen. Ein Weibchen kann in eine solche gleichgeschlechtliche Partnerschaft einbezogen werden; beide Männchen begatten das Weibchen, ein Männchen ist jedoch stets dominant. Während der Aufzucht der Jungen bleibt das Trio zusammen. Danach trennt sich das Weibchen von der Gruppe, während das männliche Paar zusammen bleibt.
Schutzmaßnahmen
Dass die Graugans heute eine vertraute Erscheinung ist, war nicht immer so. Vor allem durch Aussetzungen hat man nachgeholfen, die Bestände zu erhöhen. So ist an etlichen Orten eine Population halb wilder Gänse entstanden, die dem Menschen gegenüber sehr zutraulich sind.
Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes), Familie: Entenvögel (Anatidae), Unterfamilie: Gänse (Anserinae), Tribus: Echte Gänse (Anserini), Gattung: Feldgänse (Anser), Art: Graugans (Anser anser).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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