Gelbspötter

Hippolais icterina

Gesang des Gelbspötters - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Gelbspötters
Stimme: unter anderem dreisilbig „dä-dä-huit“, auch „teck“ und warnt „tetetet“
Gesang: Laut, kontinuierlich vorgetragen, schnell mit Imitationen; typisch ist ein wiederkehrendes nasal gepresstes „Wiää“. Wiederholungen (oft 2 – 4 mal) häufiger als beim Sumpfrohrsänger, Tempo aber geringer.
Fast den ganzen Tag ertönt aus dem Dickicht von Parks, Gärten oder lichten Laubwäldern der laute, melodiöse und angenehme Gesang des Gelbspötters und ist nicht oft zu entdecken. Das Männchen wechselt oft seinen Standort, es singt einmal im Gestrüpp und gleich darauf wieder auf dem Zweig eines hohen Baumes.

Status

Rote Liste Bayern: Gefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet 

Blick ins Geschichtsbuch

Gelbspötter im Profil auf einem Ast | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Gelbspötter (Hippolais icterina)

Volkstümlicher Name
Der Gelbspötter trägt sowohl eine Beschreibung seines Gefieders als auch seines Gesangs im Namen. Das Gefieder des kleiner als sperlingsgroßen Zweigsängers ist auf der Oberseite bräunlich olivgrün und auf der Unterseite gelb gefärbt. Weibchen und Männchen unterscheiden sich dabei nicht. Trotz der gelben Färbung lässt sich der Gelbspötter im dichten Blattwerk nur schwer ausmachen. Überhören kann man ihn aber kaum. Gesang und Rufe sind relativ laut und geben dem Zuhörer nicht selten das Gefühl ausgelacht oder eben verspottet zu werden. Der Name „Spötter“ geht aber auch darauf zurück, dass die Art gerne andere Vogelstimmen imitiert. Gesungen wird häufig von hohen Bäumen aus.

Der Gattungsname "Hippolais" ist von den altgriechischen Wörtern ὑπο (hupo) für "unter" und λαας (laas) für "Stein" oder "Felsen" abgeleitet. Da lange unbekannt war, wo diese Vögel brüten, nahm man an, dass sie ihre Nester "unter Steinen" verstecken. Das Artepitheton "icterina" ist die Lateinisierung des altgriechischen Wortes ικτερος (ikteros) für "gelb", was sich auf das gelbe Gefieder dieser Vögel bezieht.

Er war früher ein weit verbreiteter Singvogel in Gärten aller Art. Er wurde auch als "Schreihals" bezeichnet.

Aussehen

Größe: ca. 12 – 13,5 cm

Gewicht: ca. 11,5 – 15,5 g

Kennzeichen
Kleiner als Spatz und schlanker. Geschlechter gleich gefärbt. Graugrüne Oberseite und leuchtend gelbe Unterseite. Deutliches helles Flügelfeld, bleigraue Beine. Recht kräftiger Schnabel mit breiter Basis, ziemlich großer Kopf (oft mit gesträubten Scheitelfedern), lange Flügel, recht kurzer, gerade abgeschnittener Schwanz. 

Ähnliche Arten
Der Orpheusspötter ist ihm äußerlich ähnlich, hat aber nur ein schwach aufgehelltes Flügelfeld, kürzere Flügel, einen abweichenden Gesang und lebt nur lokal im Südwesten. Junge Fitisse haben helle Beine und kürzere Handschwingen.

Vorkommen

Bei uns
Sommervogel, Ende April bis Mitte September

Verbreitung
Der Gelbspötter bewohnt Mittel-, Nord- und Westeuropa mit Ausnahme Englands. Er überwintert im tropischen Afrika.

Verbreitung in Bayern
Der Gelbspötter ist lückig über ganz Bayern verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte befinden sich vorwiegend südlich der Donau in den Iller-Donau-Lech-Platten, den Isar-Inn-Schotterplatten und Teilen des Niederbayerischen Hügellandes. In Nordbayern ist das Verbreitungsbild deutlich lückiger. Gegenüber 1996-99 kam es vor allem im Südosten, im Niederbayerischen Hügelland, im Allgäu und weiten Teilen Nord- und Ostbayerns zu Arealverlusten.

Brutbestand in Bayern: 6000-12.000 Brutpaare.

 

Lebensweise

Gelbspötter im Profil auf einem Ast | © Gunther Zieger © Gunther Zieger
Im Dickicht kaum zu sehen, aber umso besser zu hören: Der Gelbspötter

Lebensraum
Der Gelbspötter lässt sich mit Vorliebe an feuchten Plätzen in der Nähe von Bächen oder Teichen nieder. Brütet aber auch in verschiedenen Waldtypen, in Parks usw.

Nahrung
Der Gelbspötter ernährt sich von Blattläusen, Fliegen und anderen Insekten.

Nest
Aus Halmen wird ein, mit Bast und Spinnweben verstärktes, tiefes, halbkugelförmiges Nest gebaut. Die Außenseite ist oft mit kleinen Rindenstückchen, meistens von der Birke, getarnt. Das Nest liegt etwa 2 bis 4 m über dem Boden, im Gebüsch auch niedriger.

Eiergröße: 17,0 bis 21,5 x 12,4 bis 14,7 mm

Brutzeit
Auf den 3 bis 6 rosafarbenen, schwarzpunktierten Eiern brüten beide Eltern, das Männchen jedoch meist nur in den Mittagsstunden. Nach 12 bis 13 Tagen schlüpfen die Jungen und nach derselben Zeit sind sie flügge.

Schon gewusst?

Dieser kleine Singvogel besitzt einen lauten, schwätzenden Gesang und imitiert häufig die Gesänge anderer Vogelarten.

Wo sind die kleinen Singvögel zu Hause? Als besonders spät eintreffende und früh abziehende Zugvögel der Gartenvogelwelt verbringen Gelbspötter nur maximal 3 Monate des Jahres im Brutgebiet!

Gefährdung

Der Gelbspötter ist in Bayern nicht gefährdet.

Für einen Langstreckenzieher kommen potenzielle Gefährdungsfaktoren auf dem Zug und im Winterquartier in Frage.

Der Mangel an geeigneten Brutbiotopen im Siedlungsbereich ist heute ein begrenzender Faktor, da Strukturen, wie sie der Gelbspötter braucht, bei der derzeitigen Entwicklung von Siedlungen immer weniger werden. Hohe Brutverluste könnten in Mitteleuropa auf Witterungseinflüsse zurückzuführen sein.

Helfen Sie mit!

Vor allem für die Jungenaufzucht brauchen Gelbspötter viele Insekten. Unterstützen Sie daher Bäuerinnen und Bauern, die ohne Pestizide wirtschaften!

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Rohrsängerartige (Acrocephalidae), Gattung: Spötter (Hippolais), Art: Gelbspötter (Hippolais icterina)

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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