Feldschwirl

Locustella naevia

Gesang des Feldschwirls - Hier abspielen (www.tierstimmen.de)

Feldschwirl singend auf einem Schilfhalm | © Markus Glaessel © Markus Glaessel
Feldschwirl (Locustella naevia)

Stimme des Feldschwirls
Ruft scharf und durchdringend „pswitt“.
Gesang insektenartig, mechanisch, trocken schwirrend, „sir’r‘r’r‘r’r‘r’r‘…“, oft ab Dämmerung und nachts zu hören und minutenlang andauernd, kann an Wecker mit gedämpfter Klingel erinnern. Lautstärke je nach Kopfstellung des Sängers etwas variierend. (Vgl. auch ähnliche Gesänge von Strichel-, Rohr- und Schlagschwirl.

Beobachtungstipp
Aufgrund seiner Lebensraumansprüche besiedelt der Feldschwirl beispielsweise Großseggensümpfe, Pfeifengraswiesen, extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen und krautige Waldränder oder Kahlschläge. Eigentlich tagaktiv, singen die Männchen vor allem in der Dämmerung. Hier bietet sich auch die Möglichkeit zur Beobachtung, denn außerhalb der Singwarten sind die unscheinbaren Vögel kaum zu sehen. Ist der ausdauernde Gesang zu hören, lohnt es sich Schilfhalme und andere leicht exponierte Warten abzusuchen. Während des Durchzugs sind Feldschwirle vermehrt in Sträuchern, Büschen und sogar in Gärten und Parkanlagen anzutreffen.

Status

Rote Liste Bayern: Arten der Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland: Gefährdet

Blick ins Geschichtsbuch

Volkstümlicher Name
 
Der Gesang des Feldschwirl ist eher unscheinbar, vor allem da er überhaupt nicht an einen Vogel, sondern eher an eine Heuschrecke erinnert. Daher tragen die Schwirle auch ihren Gattungsnamen „Locustella“, der kleine Heuschrecke bedeutet. 

Aussehen

Feldschwirl singt auf lila Blumenfeld | © Gunther Zieger © Gunther Zieger
Nur schwer zu beobachten: der Feldschwirl

Größe: ca. 12,5 – 13,5 cm

Kennzeichen
Graubrauner Vogel von der Größe eines Schilfrohrsängers ohne markante Gefiedermerkmale. Oberseite auf olivgraubraunem Grund dunkel gestreift, Unterseite schmutzig weiß oder manchmal wärmer beige gelbweiß, ungefleckt oder in variierender Anzahl kleine dunkler flecken auf Kehle und Vorderbrust (viele mit wenigen dunklen Flecken, nur selten sieht man dichte, kräftige Fleckung und einige diffuse Strichel auf Flanken, dann ähnlich Strichelschwirl).
Im Unterschied zum Schilfrohrsänger ohne deutlichen weißlichen Überaugenstreif (nur diffus angedeutet), schmutzig weiße, diffus gestrichelte Unterschwanzdecken, oliv graubrauner, schwach dunkel gefleckter Bürzel, farblich kaum vom Mantel abgesetzt, gleichmäßig fein gestrichelter Scheitel ohne dunklere Seiten.
Beine rosa, Schnabel recht dunkel. Schirmfedern dunkel, an Basis mit breitem, diffus abgegrenzten braunen Rändern.

Ähnliche Arten
Andere Schwirl.

Vorkommen

Bei uns
Sommervogel, meist Ende April bis September; überwintert soweit bekannt im tropischen Afrika.

Verbreitung
Das Areal der Art erstreckt sich von Nordspanien über NW- und Mitteleuropa bis Südskandinavien, von hier ostwärts bis zum Tien-Shan.

Verbreitung in Bayern
Der Feldschwirl ist in Bayern lückig über das ganze Land verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Zeitraum 1996-99 verkleinert, was vor allem in Unterfranken erkennbar ist. Schwerpunkte mit mehr als 20 geschätzten Revieren liegen an Main und Donau und in großen oberbayerischen Niedermoorkomplexen. Verbreitungslücken finden sich vor allem in ausgeräumten Agrarlandschaften, geschlossenen Wäldern höherer Mittelgebirge und in den Alpen.

Bestand in Bayern: 4600 – 8000 Brutpaare

Lebensweise

Feldschwirl sitzt auf Blumen | © Markus Glaessel © Markus Glaessel
Feldschwirle bevorzugen offenes Gelände

Verhalten
Feldschwirle sind zur Nahrungssuche häufig am Boden anzutreffen. Dabei schreiten sie meist langsam und bedächtig aus und versuchen mit dem sogenannten „Fußtrillern“, einer Art Fußvibration, Kleintiere am Boden aufzuschrecken. Mitunter können sie aber auch sehr schnell rennen, womit sie den Eindruck von einer in Deckung huschenden Maus erwecken. 

Lebensraum
Der Feldschwirl benötigt offenes Gelände mit vor allem zwei Strukturelementen: flächig niedrige Vegetation (etwa einen halben Meter hoch), die ihm Deckung bietet und gleichzeitig genügend Bewegungsraum lässt, sowie einzeln herausragende Strukturen, die als Warten geeignet sind. Die übrigen Standortfaktoren sind von untergeordneter Bedeutung. Er kommt deshalb in unterschiedlichsten Biotoptypen vor, wie z.B. in Röhricht mit Ufergebüsch, in Niedermooren, auf Feuchtwiesen mit Hochstauden, Halbtrockenrasen mit Hecken, Brachflächen sowie auf vergrasten größeren Waldlichtungen (Windwurfflächen).

Nahrung 
Der Feldschwirl ernährt sich rein tierisch. Dabei ist er nicht gerade wählerisch, denn er verspeist kleine bis mittelgroße Gliederfüßer aller Art.

Schon gewusst?

Der Gesang ähnelt dem Schwirren einer Heuschrecke.

Wird ein Feldschwirl überrascht nimmt er eine Pfahlstellung oder Schreckstarre ein. Dabei verharrt er mit tief an den Boden gedrückter Brust und erhobenem Schwanz bis die Gefahr vorüber ist.

Gefährdung

RL 3 (gefährdet); Der Felschwirl ist deutlich seltener geworden. Als Bewohner des Offenlands ist er durch den Verlust von Brachen und Staudenfluren in der intensiv genutzten Landschaft, die Überbauung und Sukzession als Folge von Entwässerung gefährdet.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Grassänger (Locustellidae), Gattung: Schwirle (Locustella), Art: Feldschwirl (Locustella naevia).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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