Dohle
Corvus monedula
Ruf der Dohle - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)
Die Dohle ist ein Rabenvogel aus der Untergattung Singvögel und der Ordnung "Sperlingsvögel" und war Vogel des Jahres 2012. Auf den ersten Blick ist die etwa taubengroße Dohle schwarz. Doch reflektieren ihre Federn das Licht in schillernden Farben. Hinterkopf, Nacken und Ohrdecken sind silbergrau. Durch den kurzen Schnabel und Schwanz wirkt die Dohle klein und kompakt. Stechend: Die hellblauen bis weißen Augen. Das Federkleid der Jungvögel ist leicht bräunlich.
Die stimmgewaltige Dohle lebt gerne in der Nähe des Menschen. Sie nistet unter anderem in Schornsteinen und Kirchtürmen, ist intelligent, gesellig und dem Rabenpartner ein Leben lang treu. Rund 100.000 Brutpaare leben aktuellen Schätzungen zufolge in Deutschland.
Wo heute Pestizide eingesetzt werden, machte sich der blauäugige Rabenvogel in der Vergangenheit als biologischer Schädlingsbekämpfer nützlich. Trotzdem hatte die Dohle lange Zeit ein schlechtes Image und galt im Mittelalter völlig zu Unrecht als Pechvogel und Unglücksrabe. Durch die Wahl zum Vogel des Jahres 2012 hoffen wir auf einen Imagegewinn für die Dohle. Wir möchten viele neue Freunde für sie gewinnen, um sie gemeinsam besser schützen zu können
Der Vogelname stammt aus dem althochdeutschen Dohlenname "taha" ab. Wahrscheinlich war der alte Name eine lautnachahmende Bildung. So wurde in den verschiedenen Gegenden der hell klingende kurze Lockruf der Dohle zwar etwas verschieden aufgefasst, doch erkennt man in den nachgebildeten Namen die charakteristischen Töne "kjä" und "jack" in annähernd übereinstimmender Weise. Im 16. Jahrhundert wurde in Nürnberg der Vogel mit dem Wort 'Tahe' bezeichnet.
Fortpflanzung
Ab dem ersten Lebensjahr „verlobt“ sich das Dohlenpaar. Ab dann sind sie sich ihr Leben lang treu, verteidigen ihre Brutnische gegen andere, kraulen sich und füttern sich mit Leckerbissen.
Lebensraum der Dohle
Die Dohle war ursprünglich ein reiner Steppenbewohner und ist jetzt in ganz Europa, in Nordafrika und Zentralasien beheimatet.
In Bayern ist sie nur lückig verbreitet. Die meisten Dohlen findet man in der Rhön, in der Frankenalb und im Alpenvorland, allerdings meiden die Vögel Höhen über 1.000 Meter. Die bayerischen Dohlen sind keine Zugvögel, im Winter gesellen sich jedoch Artgenossen aus Nord- und Osteuropa zu ihnen. Nur die Jungvögel ziehen manchmal bis nach Südfrankreich.
Zwischen 1975 und 1999 gab es kaum Bestandsveränderungen, in den letzten 10 Jahren gibt es aber regionale Abnahmen. Damit steht die Dohle in Bayern jetzt auf der Vorwarnliste. In Teilen Frankens und Ostbayerns ist sie sogar gefährdet.
Die meisten Dohlen leben in Städten und Dörfern. Dort nisten die Höhlenbrüter gern in Gebäudenischen und Mauerlöchern, Kirchtürmen, Dachstühlen und Schornsteinen. Einige Tiere nutzen auch alte Schwarzspecht-Höhlen in Bäumen oder Nischen in Felswänden und Steinbrüchen.
Gefährdung der Dohle
Als Kulturfolger hatte sich die Dohle gut eingerichtet: Hohe Gebäude boten ihr Unterschlupf, Weiden, Felder und Wiesen viel Nahrung an Käfern, Heuschrecken, Würmern und Schnecken. Doch der Dohlenbestand in Bayern geht zurück. Seit 1999 ist er auf die Hälfte geschrumpft. Der gesellige Rabenvogel kämpft an zwei Fronten:
Nach Gebäudesanierungen und bei Neubauten fehlen die Brutnischen. Auch die Taubenabwehr und Störungen an Kletterfelsen verringern die nutzbaren Brutplätze. Ein wichtiger Grund ist die Intensivierung der Forstwirtschaft, da in Bayern ca. 1/3 der Dohlen in Wäldern vorkommt. Außerdem herrscht Nahrungsmangel in der intensiv genutzten Agrarlandschaft, Abschüsse dezimieren lokal die Bestände. Die Kolonien werden während der Brutzeit außerdem durch Baulärm empfindlich gestört und es verschwindet die Nahrungsgrundlage des Singvogels, weil Grünflächen versiegelt und beim Anbau von Monokulturen wie Mais und Raps Pestizide eingesetzt werden.
Dohlen schützen
Gut ist, dass ältere Gebäude zunehmend renoviert und lückenlos wärmegedämmt werden. Aber wenn dabei Nistplätze der Dohle - Mauerlöcher, Nischen und Hohlräume - verloren gehen, müssen sie ersetzt werden. Die Baumaßnahmen selbst müssen außerhalb der Brutzeiten stattfinden. Damit die Nistplätze für die Tiere erreichbar bleiben, müssen Staubnetze und Planen stellenweise offen bleiben.
Manchmal gehen Brutmöglichkeiten zwangsläufig verloren. Dann sind spezielle Nistkästen ein geeigneter Ersatz. Im Aktionsleitfaden bieten wir Ihnen eine einfache Bauanleitung für einen Dohlenkasten.
Systematik
Ordnung: Singvögel (Passeri), Überfamilie: (Corvoidea), Familie: Rabenvögel (Corvidae), Gattung: Raben und Krähen (Corvus), Untergattung: Dohlen (Coloeus), Art: (Corvus monedula)
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