Brautente
Aix sponsa
Flugruf der Brautente
Quelle: www.xeno-canto.org
Stimme der Brautente
Brautenten sind überwiegend schweigsame Entenvögel. Vom Männchen ist gelegentlich ein dünnes, ansteigendes dschii-ii zu hören. Während der Balz gibt das Männchen auch ein glucksendes pfits von sich. Das Weibchen hat ein sehr variables Stimmrepertoire. Es ruft unter anderem ein blechern klingendes, hochgezogenes writ, das es rhythmisch wiederholt. Zu den Lauten des Weibchens gehört auch ein langgezogenes, quiekendes uh-iik.
Die Küken geben ständig hohe, mehrsilbige Rufe von sich. Küken, die sich bedroht fühlen, rufen ein schnelles ti-ti-ti-ti. Ab etwa dem dritten Lebensmonat beherrschen sie das Rufrepertoire der adulten Brautenten.
Zu den Instrumentallauten der Brautente zählt ein pfeifendes Fluggeräusch.
Status
Rote Liste Bayern: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Blick ins Geschichtsbuch
Der Mensch und die Brautente
Die indigenen Völker Nordamerikas waren mit der Brautente sehr vertraut. Darauf weisen unter anderem zahlreiche Funde von Töpferwaren hin, die Verzierungen tragen, die dem Kopf der Brautente gleichen. Lediglich Eulen finden sich häufiger auf diesen Tonarbeiten. Nachbildungen von Brautenten finden sich auch auf Kalumets, den Pfeifen, die bei einigen indianischen Ethnien eine Rolle bei zeremoniellen Handlungen spielte. Die Natchez feierten auch ein Mondfest, zu dem die Überreichung von erlegten Brautenten gehörte.
Die Brautente und Europäer
Den europäischen Siedlern fiel die farbenprächtige Ente ebenfalls sehr frühzeitig auf und sehr früh wurden auch Brautenten nach Europa verbracht. Kaufbelege für Brautenten, die für die zoologische Sammlung einer französischen Adelsfamilie bestimmt waren, gibt es bereits aus dem Jahre 1663. Viele der frühen Forschungsreisenden, die den nordamerikanischen Kontinent bereisten, erwähnen in ihren Berichten die Brautente und haben Zeichnungen von ihr angefertigt.
Die Brautente kommt nach Europa
Die optisch attraktive Brautente wurde bereits im 17. Jahrhundert nach Europa importiert. Sie gehörte beispielsweise zu dem am königlichen Hof zu Versailles gepflegten Ziergeflügel. Von entflohenen und anschließend verwilderten Brautenten wurde bereits im 19. Jahrhundert berichtet. Brautenten werden gerne als Ziergeflügel gehalten, weil sie winterhart sind und sich in Gefangenschaft leicht fortpflanzen. Den Enten werden in der Regel nicht die Flügel gestutzt, so dass verwilderte Paare gelegentlich in der freien Landschaft brüten und sich kurzfristig auch fortpflanzen. Nach 1900 gab es im Berliner Großraum eine Zeit lang gezielte Ansiedlungsversuche durch den Ornithologen Oskar Heinroth. 1909 bestand diese frei lebende Population aus etwa 120 Alttieren, die bis 1930 allerdings wieder erlosch. Solche Einbürgerungsversuche von nicht zur heimischen Fauna gehörenden Tieren werden heute kritisch gesehen und in Mitteleuropa haben sich bis heute keine selbst erhaltenden Brautenten-Populationen gebildet.
Aussehen
Größe: ca. 43 – 51 cm
Gewicht: 640 - 680 Gramm
Kennzeichen
Das Prachtkleid des Männchens ist unverkennbar, Kopf und Oberseite mit metallisch blauem und grünem Glanz, Kopf mit feinen weißen Linien, Kinn und obere Kehle weiß, Halsseiten und Brust dunkel rötlich, weiß gesprenkelt.
Ähnliche Arten
Das Nordamerikanische Pendant zur Mandarinente, aber etwas größer: Das Weibchen (und das Männchen im Schlichtkleid) der Mandarinente sehr ähnlich, aber mehr Weiß um Auge, Kopf dunkler ohne helle Strichelung der Seiten, tief konkave Schnabelbasis, dunkler Nagel, feinere Flankendeckung.
Vorkommen
Bei uns
Seltener Brutvogel, regional zahlreicher Mausergast, im Winter nehmen die Zahlen ab; Kurzstreckenzieher, z.T. Langstreckenzieher.
Verbreitung
Eine Ausnahmeerscheinung in Island. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika. Der Schwerpunkt des Verbreitungsgebiets der Brautente ist auf die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada begrenzt. Eine sehr kleine Population brütet außerdem auf Kuba. Im Winterhalbjahr werden Brautenten gelegentlich in Mexiko beobachtet. Sie sind dort jedoch keine Brutvögel. Die nördliche Verbreitungsgrenze sind der Osten der Großen Seen, Manitoba, New Brunswick und der Süden von Québec.
Verbreitung in Deutschland
Außer einigen wenigen Brutnachweisen ist die Art bisher in Deutschland nicht besonders auffällig geworden und konnte sich als Brutvogel nicht etablieren.
Lebensweise
Verhalten
Brautenten halten sich meist nur paarweise oder in kleinen Gruppen auf. Lediglich im Winter sind Ansammlungen zu beobachten.
Lebensraum
Der Brutlebensraum der Brautente sind bewaldete Sümpfe, seichte Seen oder Teiche sowie langsam fließende Gewässer.
Nahrung
Brautenten sind grundsätzlich omnivore Vögel, deren Nahrungszusammensetzung wesentlich vom Angebot bestimmt ist. Sie fressen Teile von Wasserpflanzen, Samen, Früchte, Wirbellose und nutzen auch landwirtschaftliche Anbauflächen zur Nahrungssuche. Wirbellose spielen vor allem für eierlegende Weibchen und heranwachsende Jungenten eine sehr große Rolle.
Fortpflanzung
Brautenten sind grundsätzlich monogame Vögel, deren Paarbindung jedoch meistens nur über eine Fortpflanzungsperiode besteht. Die Balz beginnt sechs bis sieben Monate vor der eigentlichen Brutzeit und damit bevor ziehende Brautenten in die Überwinterungsquartiere abwandern. In diesem Zeitraum kommt es auch bereits zu ersten Kopulationen, die vor allem der Paarbindung dienen.
Nisthöhle
Brautenten sind obligatorische Höhlenbrüter und nisten in Baumhöhlen in der Nähe von Gewässern. In Ermangelung von Baumhöhlen nehmen Brautenten sehr bereitwillig auch Nistkästen an.
Die Küken
Der Schlupf eines Kükens aus dem Ei dauert etwa sechs Stunden. Das Piepen der schlüpfenden Küken wirkt stimulierend auf die anderen Küken, so dass der Schlupfprozess eines Gelege weitgehend synchron abläuft. Die durchschnittlich 25 Gramm schweren Küken sind in den ersten zwei Lebensstunden hilflos. Sobald ihre Dunen jedoch abgetrocknet sind, zeigen sie ein sehr agiles Verhalten und beginnen in der Nisthöhle herumzuklettern. Im Alter von etwa 24 bis 36 Stunden verlassen sie die Nisthöhle.
Schon gewusst?
Das Weibchen ruft die Küken mit gluckenden kuh kuh kuh-Lauten. Die Küken erlernen diesen Ruf bereits vor dem Schlupf und in der ersten Stunde ihres Lebens. Sie werden vom Weibchen mit diesen Glucklauten aus ihrer Nisthöhle gelockt und zum Sprung auf den Boden aufgefordert.
Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes), Familie: Entenvögel (Anatidae), Unterfamilie: Anatinae, Tribus: Schwimmenten (Anatini), Gattung: Aix, Art: Brautente (Aix sponsa).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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