Blaukehlchen

Luscinia svecica (cyanecula)

Gesang des Blaukehlchen - Hier abspielen (www.tierstimmen.de)

Blaukehlchen | © Stefan Masur © Stefan Masur
Blaukehlchen (Luscinia svecica)

Stimme des Blaukehlchens
Ruft trocken und kehlig schmatzend „track“ (wie im Wind an Fahnenstange schlagende Leine); erregt auch steinschmätzerartig pfeifend „hiit“ (manchmal Gartenrotschwanz imitierend „HÜit“). Im Herbst auch rau „bsrü“.

Gesang kräftig und klar („Nachtigall des Nordens“), beginnt meist mit oft wiederholtem, sich langsam beschleunigendem, lautem, metallischem „zrü“ oder mehrsilbigem „zri-zri-ZRÜTT“, das plötzlich übergeht in eine Kaskade von melodischen oder harten, klirrenden Tönen, häufig mit eingeflochtenen guten Imitationen anderer Arten.

Status

Rote Liste Bayern: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Aussehen

Blaukehlchen auf einem blühenden Strauch | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Blaukehlchen

Größe: ca. 13 - 14 cm

Kennzeichen
Recht kleiner, schlanker Vogel mit langen dünnen Beinen, in allen Kleidern gekennzeichnet durch deutlichen weißlichen Überaugenstreif und rostroten Bereich an den Seiten der Schwanzbasis (oft im Flug und bei gestelzten Schwanz sichtbar)
Männchen: Leuchtend blaue Kehle, nach unten durch schmales schwarz-weißes und breiteres rostrotes Band begrenzt.
Weibchen: Kehlfärbung variabel, gewöhnlich nur ein Bogen schwarzer Flecke auf cremeweißem Grund, bei älteren Vögeln gelegentlich etwas Blau sowie die schwarze und rostrote Brustbegrenzung (manchmal fast wie Männchen)
Jugendkleid: Wie Rotkehlchen im Jugendkleid fein gefleckt, kenntlich am Schwanzmuster.

Beobachtungstipp
Für die Beobachtung eines Blaukehlchens ist Ort und (Jahres)Zeit entscheidend! Suchen Sie am besten ein großes Schilfgebiet oder ein Moor auf und achten Sie auf einzelne Weidengebüsche. Von hier aus singen die Männchen im April ihre hübschen Lieder und Sie haben vor allem morgens und abends die besten Chancen auf eine Sichtung. Am erfolgreichsten sind Sie im Nordwesten Deutschlands, hier gibt es die meisten Blaukehlchen.

Vorkommen

Bei uns
Sommervogel, März bis September, überwintert vorwiegend von Nordostafrika bis ins westliche Indien.

Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des "Weißsternigen Blaukehlchens" L. svecica cyanecula erstreckt sich von Mittel- und Osteuropa durch das gesamte nördliche Eurasien bis an die Beringstraße; inselartigen Vorkommen in Frankreich und Spanien.

Verbreitung in Bayern
Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Fluss-niederungen des Mains und der Regnitz sowie deren Zuflüssen, im Aischgrund, entlang der Donau und im Niederbayerischen Hügelland. Größere, mehr lokale Vorkommen gibt es im Altmühl- und Regental, in den Niedermoorresten im Erdinger Moos und im Alpenvorland. Das Brutareal dehnte sich auch in bisher unbesiedelte Gebiete aus, so z. B. ins Ries oder zum Roten Main hin.

Bestand in Bayern: 2000-3200 Brutpaare

Lebensweise

Blaukehlchen sitzt auf einem Zweig mit Weidenkätzchen | © Frank Derer © Frank Derer
Blaukehlchen

Verhalten
Das Verhalten und die Gestalt des Blaukehlchen erinnern ein wenig an das bekannte Rotkehlchen: es wirkt sehr hochbeinig und wippt häufig mit Schwanz und Oberkörper. Blaukehlchen können in ihrem komplexen Gesang auch Stimmen anderer Vögel imitieren.

Zugverhalten
Unsere "weißsternigen" Blaukehlchen sind überwiegend Langstreckenzieher und überwintern vor allem in Ostafrika. Die "rotsternigen" Vögel ziehen ebenfalls nach Afrika, aber auch Richtung Osten bis nach Indien.

Lebensraum
Das Blaukehlchen fühlt sich in feuchten und halboffenen Lebensräumen zuhause. In Deutschland bewohnt es Schilfgebiete mit Weidengebüsch an Gewässern oder Gräben, Moore, Auwälder oder auch Berghänge mit einzelnen Sträuchern und Gehölzen.

Nahrung
Mit seinem spitzen, langen Schnabel jagt das Blaukehlchen in Bodennähe nach Insekten. Aber auch Beeren und Sämereien stehen gelegentlich auch auf dem Speiseplan.

Nest
Bodennah und gut versteckt.

Schon gewusst?

In Mitteleuropa, wie auch in Deutschland, ist die weißsternige oder "ganz blaue" Unterart cyanecula zuhause. In den Alpen gibt jedoch auch vereinzelte Vorkommen der rotsternige Blaukehlchen, die eigentlich in Skandinavien beheimatet sind. Ob es sich dabei um Eiszeitrelikte oder Neuansiedlungen handelt, ist unklar.

Helfen Sie mit

Wie bei vielen anderen Arten ist die Sicherung des Lebensraumes die beste Methode, um dem Blaukehlchen zu helfen. Mit Ihrer Entscheidung für torffreie Gartenerde helfen Sie mit, die Abtorfung unserer letzten Moore zu stoppen und damit den Lebensraum der Blaukehlchen zu erhalten.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae), Gattung: Luscinia, Art: Blaukehlchen (Luscinia svecica (cyanecula)).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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