Blässgans

Anser albifrons

Flugruf der Blässgans

Stimme der Blässgans 
Im Vergleich zu Saat- und Graugans höher, musikalischer oder lachender, nicht so nasal und rau, meist zwei-, manchmal dreisilbig „kjü-kjü“ und „kjo-jo-jo“, manche Laute tiefer.

Status

Rote Liste Bayern: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Blick ins Geschichtsbuch

Blässgans im feuchten Gras | © Frank Derer © Frank Derer
Blässgans (Anser albifrons)

Der Mensch und die Gänse 
In Mitteleuropa sind die Wildgänse überwiegend Kulturfolger, dass heißt sie leben in von Menschen geschaffenen Landschaften. Ohne den Einfluss des Menschen wäre Mitteleuropa nämlich überwiegend von Wald bedeckt - erst durch die Landbewirtschaftung wurde die bäuerliche Kulturlandschaft geschaffen, in der heute die Gänse überwintern. Heute droht die Intensivierung der Landwirtschaft die Wildgänse wieder an den Rand zu drücken - und mit den Gänsen viele andere bedrohte Tier- und Pflanzenarten dieser Landschaft (z. B. Weißstorch, Wiesenvögel). So vernichtet z. B. die Umwandlung vieler Wiesen in Maisäcker wertvolle Äsungsgebiete der Gänse.

Volkstümlicher Name 
Ihren Namen bekam die Blässgans durch die weiße Blässe auf der Stirn. Früher wurde die Blässgans auch so – Blessgans oder Bleßgans geschrieben.

Aussehen

Größe: ca. 64 – 78 cm

Spannweite: ca. 130 – 160 cm

Kennzeichen
Mittelgroße, kompakte Gans mit orangefarbenen Beinen.
Adult: Auffällig weißes Feld um die Schnabelbasis bis auf die Stirn, schwarze Bauchbänderung

Ähnliche Arten
Kann nur mit Zwerggans verwechselt werden, aber größer (geringe Überschneidung), ohne gelben Lidring (manchmal undeutlich vorhanden), mit kräftigerem Schnabel und normalerweise nicht bis zum Scheitel reichendem weißem Feld.

Vorkommen

Blässgans mit ausgebreiteten Flügel auf dem Wasser | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Bei uns im Winter zu beobachten: Die Blässgans

Bei uns
Kurz- bis Mittelstreckenzieher. Überwintert in West- Mittel- und Südosteuropa; Von September bis März zu beobachten.

Verbreitung
Das Areal der Blässgans erstreckt sich über die arktischen Gebiete Russlands. Zunehmend brüten Blässgänse aber auch in Holland und Belgien.

Verbreitung in Bayern
überwintert in Bayern

Bestand in Bayern: Im Winter bis zu 1000 Individuen, Tendenz steigend

 

Lebensweise

Blässgänse im Flug | © Dr. Christoph Moning © Dr. Christoph Moning
Blässgänse im Flug (Anser albifrons)

Verhalten
Die Blässgans ist bei uns häufig untergemischt in anderen Gänsetrupps anzutreffen. In ihrer Heimat hält sie sich eine Weile in Kleingruppen auf, bis ein Paar ein Brutrevier besetzt. Während der Mauser sind die Altvögel -wie auch ihre Jungen noch- flugunfähig. In dieser Zeit halten sie sich in großen Gruppen auf dem Wasser auf.

Lebensraum
Die Blässgans brütet in der nordrussischen Tundra und auf Grönland. Bei uns bevorzugt sie die Küstennähe und Winterfelder auch in größeren Flussniederungen.

Nahrung
Blässgänse ernähren sich von Seggen und Gräsern, bevorzugt Süßgräser und Schachtelhalme. Bei uns frisst sie gerne Meeres-Salde und Sämereien.

Zugverhalten
Im Winter zieht die Blässgans von ihrem Brutgebiet in der nördlichen Tundra oder Grönland nach Mittel- West- und Südosteuropa. Sie bleibt teilweise im Norden Deutschlands.

Nest 
Der Bau der Nester beginnt erst Anfang bis Mitte Juni, wenn die intensive Schneeschmelze eingesetzt hat. Das Nest ist locker gebaut und besteht aus Gräsern und Stängeln. Vor dem Beginn der Brut wird es mit Daunen sehr reichlich ausgekleidet.

Schon gewusst?

Die älteste beringte wilde Blässgans war 25 Jahre alt.

Gefährdung

Die Blässgans ist bei uns nicht gefährdet. Im Brutgebiet wird sie jedoch zum Teil massiv bejagt und der Klimawandel könnte ihr Verbreitungsgebiet verändern.

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes), Familie: Entenvögel (Anatidae), Unterfamilie: Gänse (Anserinae), Tribus: Echte Gänse (Anserini), Gattung: Feldgänse (Anser), Art: Blässgans (Anser albifrons).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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