Der Biber, ein wahrer Ökosystem-Ingenieur!

Castor fiber

Biber an Land, man sieht den charakteristischen schwarzen Schwanz | © Wolfgang Lorenz © Wolfgang Lorenz

Biber sind die größten Nagetiere der nördlichen Hemisphäre. Mit Schwanz können sie bis zu 1.30 m lang und bis zu 35 kg schwer werden.

Biber kommen ausschließlich auf der nördlichen Hemisphäre vor – in den verschiedensten Lebensräumen und Klimazonen. Der Bestand in Nordamerika wird auf ca. 60 Mio. und in Eurasien auf ca. 100 Mio. geschätzt.

Biber sind perfekt…

  • als Schlüsselart: sie schaffen Habitate für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten!
  • als Indikatorart: sie zeigen uns, wo die Flüsse mehr Raum brauchen!
  • als Flagschiffart: sie helfen uns, Gewässerschutz voranzutreiben!
  • als Naturingenieure (mit 15.000.000 Jahren Erfahrung): sie renaturieren Flüsse – gratis!

Lebensweise

Biber leben in Familienverbänden mit lebenslanger Monogamie und engem Sozialverhalten.

Eine Familie besteht aus 2 adulten Tieren und bis zu 2 Nachwuchsgenerationen. Die durchschnittliche Familiengröße umfasst 4-5 Tiere und pro Jahr gibt es 2-3-mal Nachwuchs, welcher bis zur eigenen Geschlechtsreife bleibt und dann das Revier verlässt, um ein Eigenes zu suchen.

Die Reviergröße ist abhängig vom Nahrungsangebot und kann 1-7 km lang sein. Das Territorium wird gemeinsam gegen Eindringlinge verteidigt und mit Duftmarken (Castoreum, „Bibergeil“) versehen, bis zu 20 m vom Wasser entfernt.

Nahrung

Biber sind Vegetarier. Ihre Nahrung besteht aus bis zu 300 verschiedenen Pflanzenarten und bis zu 2 kg/Tag. Leider lieben Biber auch Feldfrüchte.

Im Winter ernähren sie sich von Rinde, Ästen und Zweigen. Im vergrößerten Caecum (=Blinddarm) leben symbiontische Bakterien. Futtersuche und Nahrungsaufnahme finden meist im oder unter Wasser statt.

Körperbau

Nahaufnahme eines Biberschwanzes, die sogenannte Kelle | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Biberschwanz, auch "Biberkelle" genannt

Die Anpassungen ans Wasser machen sich in der Körperform und am Pelz bemerkbar. Die Extremitäten sind generell eher kurz.

Ihre Hinterbeine sind mit Schwimmhäuten ausgestattet. Ihre geschickten Vorderbeine dienen vielen Zwecken. Nase, Ohren und der Mund können beim Tauchen geschlossen werden.

Sie können im inaktiven Zustand bis zu 20 min unter Wasser bleiben und im aktiven Zustand 5 min.

Der Biberschwanz dient zum Lenken, als Fettspeicher und hat Signalwirkung in der Körpersprache. Biber sind dämmerungsaktiv, also immer im Morgengrauen und in der Abenddämmerung unterwegs.

Lebenszyklus

Biberjungtier | © Andreas Hartl © Andreas Hartl

Die Paarungszeit ist Januar-März und nach einer Tragzeit von 105 Tagen kommen bis zu 6 Junge (meist 2-4) mit einem Geburtsgewicht von 500 g zur Welt.

Als Nestflüchter haben sie die Augen bereits geöffnet und sind behaart. Die ersten beiden Monate werden sie im Bau gesäugt. Sie wachsen sehr schnell, da die Milch 4x so fetthaltig ist wie Kuhmilch. Mit ca. 3 Wochen erkunden sie bereits zeitweise die Umgebung und normale Pflanzenkost ergänzt die Muttermilch.

In den meisten Fällen erreicht nur 1 Jungtier eines Wurfs die Geschlechtsreife und wandert mehrere Kilometer, um einen passenden Partner zu finden und sich niederzulassen. Ihre maximale Lebensspanne beträgt 10-12 Jahre.

Text: Franziska Baur (Gregor Louisoder Umweltstiftung)

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