Weitere unterstützende Maßnahmen für Schwalben

Türme, Ansitzwarten und Stallungen

Neben Maßnahmen wie künstliche Nisthilfen oder dem Anbieten von Nistmaterial gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie Sie unsere Schwalben unterstützen können, wie zum Beispiel mit Schwalbentürmen bzw. -häusern und Ansitzwarten.

Mehlschwalbenhaus und -turm

Mehlschwalbenturm mit mehreren Nistplätzen auf einem hohen Pfosten vor blauem Himmel | © Julia Römheld, LBV-Naturfotodatenbank © Julia Römheld, LBV-Naturfotodatenbank
Mehlschwalbenturm

Für Mehlschwalben wurden vielerorts bereits sogenannte Mehlschwalbentürme oder -häuser aufgestellt. Diese Bauten sollten in einer ähnlichen Höhe wie die umliegenden Gebäude errichtet werden und mit eingebauten Kunstnestern ausgestattet sein, um einen optimalen Brutplatz zu schaffen, der den natürlichen Bedingungen eines Hauses möglichst nahekommt.

Der Besiedlungserfolg von Mehlschwalbentürmen und Mehlschwalbenhäusern hängt von mehreren wichtigen Kriterien ab, die berücksichtigt werden sollten, um den Schwalben optimale Brutbedingungen zu bieten. Dabei sind auch einige Punkte zu beachten:

  • Höhe des Turms: Die Höhe des Turms sollte idealerweise der Höhe der umliegenden Dachüberstände oder der des ursprünglichen Gebäudes entsprechen. Dies gewährleistet, dass die Schwalben eine vertraute Umgebung vorfinden und der Turm als geeigneter Brutplatz wahrgenommen wird.
  • Standortwahl: Mehlschwalben sind sehr standorttreu, weshalb der Turm oder das Haus möglichst in der Nähe ihres früheren Brutplatzes aufgestellt werden sollte. Der ideale Standort befindet sich in einem Umkreis von weniger als 300 Metern sowohl zum Nahrungshabitat als auch zur Lehmsammelstelle, die die Schwalben für den Nestbau benötigen. Zudem sollte der Turm weniger als 30 Meter vom nächstgelegenen Gebäude entfernt sein, um den Schwalben den Zugang zu erleichtern.
  • Bauweise: Der Turm oder das Haus sollte möglichst detailgetreu den Gegebenheiten des alten Brutplatzes nachgebildet werden. Dies bedeutet, dass sowohl die Architektur als auch die verwendeten Materialien an den ursprünglichen Brutplatz erinnern sollten, um den Schwalben das Gefühl von Vertrautheit zu vermitteln.
  • Schutz vor Fressfeinden: Um die Schwalben vor Fressfeinden zu schützen, sollte der Turm in einem freien Sichtfeld stehen. Das bedeutet, dass keine Gehölze oder andere Strukturen in der Nähe des Turms stehen sollten, die Raubtieren Deckung bieten könnten. Ein offenes Umfeld erhöht die Sicherheit der Schwalben und fördert die Besiedlung des Brutplatzes.

Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren kann der Besiedlungserfolg von Mehlschwalbentürmen und -häusern erheblich gesteigert und die Ansiedlung dieser wichtigen Vogelart nachhaltig gefördert werden.

Rauchschwalbenbrutersatz

Holzunterstand auf Stelzen in grüner Landschaft | © gruenstifter/www.gruenshoppen.de © gruenstifter/www.gruenshoppen.de

Auch für Rauchschwalben gibt es einen solchen Ersatzturm. Der Rauchschwalbenbrutersatz wurde von Yvonne Schuldes entwickelt und ist urheberrechtlich geschützt. Auch hier gibt es einige Dinge zu beachten:

  • Standortwahl: Rauchschwalben sind sehr standorttreu, daher sollte der neue Standort in unmittelbarer Nähe zum ursprünglichen Brutplatz gewählt werden, um die Vögel nicht zu sehr zu stören. Der neue Brutplatz sollte weniger als 300 Meter von den für Rauchschwalben wichtigen Ressourcen wie Nahrungshabitat und Lehmsammelstelle entfernt sein.
  • Größe der Kolonie: Die Erfolgsquote der Umsiedlung hängt auch von der Größe der zu verlegende Kolonie ab. Rauchschwalben sind territorial und benötigen Zeit, um sich an den neuen Brutplatz zu gewöhnen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Schwalben erst schrittweise und nach und nach am neuen Standort zusammenrücken.

Klangattrappen

Um die Aufmerksamkeit der Schwalben auf den neuen Standort zu lenken, werden oft Klangattrappen eingesetzt. Dies sollte vorzugsweise mit einer zielgerichteten Aktivierung vormittags geschehen, wenn die Schwalben aktiver sind und auf den Klang reagieren. Für den Einsatz von Klangattrappen ist eine behördliche Genehmigung notwendig. Eine ausgiebige Vorbereitung ist hier also äußerst wichtig, da auch die richtigen Stimmen eingesetzt werden müssen!

Ansitzwarte

Eine Sitzwarte kann den Vögeln u. a. Energie sparen. Durch das erhöhte Sitzen bzw. Stehen kann das Gebiet von einer gewissen Position überblickt werden. Der Vogel muss also nicht Herumwandern oder Herumfliegen, um die Situation zu überblicken. Hierfür reicht ein einfaches Seil, welches über den Dächern bzw. zwischen den Dächern befestigt wird.

Stallung

Das Gebäude oder auch der Stall ist ein entscheidendes Element. Die Nähe zu den Kühen oder auch Pferden sorgt für einen warmen und bequemen Standort. Auch Nahrung finden sie oftmals ausreichend in Form von Stallfliegen. Zwischen dem Viehbesatz und dem Nisten von Rauchschwalben gibt es einen klar erkennbaren Zusammenhang. So profitieren Schwalben von der Anwesenheit von Nutztieren. Damit die Rauchschwalben auch in den Ställen nisten können, ist ein Zugang nötig. Hier reicht oft schon ein gekipptes Fenster oder ein kleines Flugloch (7x5 cm).