Wie mähe ich richtig?
Staffelmahd und Co.
Wiesen sind ein wichtiger Bestandteil naturnaher Gärten. Von Rasenflächen unterschieden sich Wiesen durch die geringe Häufigkeit der Mahd, nur ein bis zweimal pro Jahr. Diese regelmäßige Mahd ist aber essenziell, um den Lebensraum Wiese zu erhalten, da es sonst zu einer Verbuschung der Fläche kommt. Neben der Häufigkeit der Mahd sind auch der Zeitpunkt und verwendete Mähgeräte ausschlaggebende Faktoren für die Artenvielfalt und das Gedeihen der Wiese. Mit dem richtigen Mahdregime kann so jede und jeder zur Artenvielfalt der Wiese beitragen.

Häufigkeit
Die Häufigkeit der Mahd hängt vom Nährstoffgehalt des Bodens ab. Während auf nährstoffreichen Böden eine dreimalige Mahd pro Jahr notwendig sein kann, reicht auf sehr mageren Böden oft eine einmalige Mahd im Spätsommer/Herbst aus.
Es kann sinnvoll sein, verschiedene Mähzeitpunkte in Teilbereichen auszuprobieren, um bestimmte Arten gezielt zu fördern.
Zeitpunkt der Mahd

Erste Mahd (Ende Juni/Anfang Juli):
Der optimale Zeitpunkt für die erste Mahd ist, wenn die meisten Wiesenblumen ihre Blütezeit beendet haben und Samen ausgebildet haben. So können sich die Samen auf der Wiese verteilen und die Pflanzen können im nächsten Jahr wieder wachsen.
Zweite Mahd (September):
Eine zweite Mahd im September kann sinnvoll sein, um das Wachstum unerwünschter Pflanzen zu reduzieren.
Tageszeit:
Blütenreiche Bestände sollten möglichst bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen gemäht werden, da zu dieser Zeit weniger Blütenbesucher unterwegs sind.
Mähgeräte
Die unmotorisierte und insektenschonende Mahd mit traditionellen Werkzeugen wie Handsense oder Schere sowie schonenden Techniken wie Spindel- oder Balkenmäher wird empfohlen. Diese Methoden reduzieren nicht nur Lärm und Abgase, sondern schonen auch die im Gras lebenden Insekten und Kleintiere, da sie langsamer und selektiver arbeiten als rotierende oder schnell laufende Mähwerke. Gerade in artenreichen Wiesen oder Blühflächen ist eine solche Mahd besonders wichtig, um die Vielfalt und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.
Der Einsatz von Mährobotern, Motorsensen oder Fadenmähern soll möglichst vermieden werden, da diese Geräte erhebliche Gefahren für die Tierwelt, insbesondere für Insekten, Amphibien, Kleinsäuger und bodennahe Brutvögel, darstellen. Mähroboter arbeiten oft geräuschlos und rund um die Uhr, wodurch Tiere keine Möglichkeit haben, auszuweichen – vor allem nachts, wenn viele Arten aktiv sind. Motorsensen und Fadenmäher wirken durch ihre hohe Drehzahl wie Kreissägen und verursachen schwere Verletzungen oder tödliche Verletzungen an Tieren, die sich im hohen Gras verstecken.
Räumliche Verteilung der Mahd: Staffel- oder Mosaikmahd

Nicht alle Flächen werden auf einmal gemäht, sondern die Mahd erfolgt zeitlich und räumlich versetzt. So wird beispielsweise erst die eine Hälfte der Wiese gemäht und 14 Tage später die andere. Im Sommer blüht es dann auf dem ersten Teilstück schon wieder, wenn das zweite Teilstück gemäht wird.
So entsteht ein Mosaik verschiedener Entwicklungsstadien des Aufwuchses im Garten. Dadurch können Tiere, wie Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere auf andere Flächen ausweichen, wo sie Nahrung und Deckung finden. Im Spätherbst ist dieses Regime nicht mehr so wichtig, aber es erleichtert manchmal die Arbeit, wenn erst eine Hälfte und später die andere gemäht wird.
Mähgut
Das Mähgut sollte vor dem Abtransport gut abgetrocknet und gewendet werden, damit die Samen wieder auf die Wiese fallen und die Artenvielfalt erhalten bleibt. Die Trocknung des Schnittguts auf der Fläche ermöglicht Tieren die Flucht in andere Teile der Wiese.
Schnitthöhe
Eine Schnitthöhe von mindestens 10 cm, verbessert die Überlebenschancen vieler pflanzlicher und tierischer Arten, die in tieferen Krautschichten leben.
Auch beim Mähen ist Vielfalt gefragt, man kann in bestimmten Gebieten oder zu bestimmten Zeiten auf das Mähen verzichten. So wie Landwirte Altgrasstreifen stehen lassen, kann man auch im Garten manche Ecken oder Randstreifen wachsen lassen.