Sandarium

Sand im Garten für Insekten

Ein Sandarium oder Sandbeet im Garten bietet im Kleinen Lebensraum für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, die sonst an Böschungen, Randstreifen, Dächern oder Schulhöfen sandige Lebensräume finden. Vor allem bodennistenden Wildbienen brauchen Sand zum Nisten, dreiviertel unserer heimischen Wildbienenarten legen ihre Eier in Brutröhren im Boden, die sie vorher selbst aushöhlen. Da diese Arten auf lockeren Boden angewiesen sind, bieten Sandarien einen passenden Nistplatz. 

Sandarium im Garten | © Birgit Helbig © Birgit Helbig
Mit einem Sandarium kann man viele kleine Tiere unterstützen.

Hinweis:
Vor dem Bau eines Sandariums sollte man bedenken, ob sandliebende Arten im Gebiet vorkommen. Die Bienenfauna in reinen Sandgebieten unterscheidet sich deutlich von der mit lehmigen Böden. Oft reicht es auch lückig bewachsene oder vegetationsfreie Bodenflächen zu schaffen oder zu erhalten. Derartige Flächen sollten nicht aufgelockert oder geharkt und während der Nistaktivitäten auch nur wenig oder gar nicht gegossen werden. So bieten unbefestigte Wege und auch gepflasterte Flächen, mit Fugenbreiten von 5 bis 8 mm, auf sandigem Untergrund oft wertvollen Nistplatz für Wildbienen. 

Aufbau eines Sandariums

Langhornbiene | © Tarja Richter © Tarja Richter
Verschiedene Wildbienenarten wie die Langhornbienen finden dort einen Lebensraum.
  • Als Standort eignet sich ein möglichst vollsonniger Platz im Garten, damit sich der Sand durch die Sonne aufwärmt und die Eier und Brut der Tiere sich gut entwickeln.
  • Die sandige Fläche sollte einen halben Meter in Länge und Breite messen, gerne auch mehr. Je größer das Sandarium angelegt wird, desto mehr Arten können dieses als Nistplatz nutzen.
  • Ebenso sollte für die Anlage des Sandariums eine mindestens 50 cm tiefe Grube ausgehoben werden, damit die Wildbienen später ausreichend Platz für ihre Niströhren haben.  
  • Das Wichtigste ist der Sand. Man benötigt ungewaschenen, groben Sand mit unterschiedlicher Körnung, wie man ihn beispielsweise in einem Steinbruch findet. Feiner, gewaschener Flusssand, der auch in Sandkästen genutzt wird, ist ungeeignet, da die Niströhren würden sofort einbrechen würden.  
  • Die Mulde wird mit dem Sand gefüllt und zu einem Hügel beziehungsweise einer Schräge gehäuft. So kann Regenwasser leicht ablaufen und das Sandarium trocknet schnell wieder ab. Wenn der Boden sehr lehmig ist, kann man am Fuß der Mulde auch eine Drainageschicht aus Ziegelbruch oder grobem Kies einbringen. Durch Klopfen wird das Material noch ein wenig verdichtet.
  • Auf dem Sandbeet oder drumherum sollte man Totholz anbieten, Äste, Wurzeln, alte Weinreben. Die Wildbienen nagen dieses Material ab, um ihre Brutröhren und -höhlen zu verschließen.
  • Damit das Sandarium nicht als Katzenklo dient, sollte man Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt locker auf der Sandfläche verteilen.
  • Es sollten möglichst wenige Pflanzen auf dem Sandarium wachsen, damit deren Wurzeln den Platz der nistenden Wildbienen nicht versperren. Rund ums Sandarium kann man gerne trockenliebende und hitzeresistente Pflanzen, wie mediterrane Kräuter z.B. Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei, Lavendel, aber auch blühende Steingartenpflanzen wie Fetthenne oder Hauswurze anpflanzen.

Bewohnerinnen des Sandariums

Zu den bodennistenden Wildbienenarten zählen unter anderem Arten aus den Familien der Langhornbienen (Eucera), Furchenbienen (Halictus und Lasioglossum), Sandbienen (Andrena), Hummeln (Bombus) und auch Kuckucksbienen, die bodennistende Wildbienenarten parasitieren wie zum Beispiel Blutbienen (Sphecodes). Auch andere Tiere wie die Eidechsen können ihre Eier im Sandarium ablegen. Durch die Sonne werden die Eier anschließend ausgebrütet. Auch Käfer und Insektenlarven wie der Ameisenlöwe und auch Wespen wie die Gemeinen Schornsteinwespen finden in einem Sandarium Raum zum Leben.