Der Igel ist kein Haustier und braucht Winterschlaf

Igelliebhaber missverstehen Naturschutz: Igel sind Wildtiere

Igel frisst aus Napf | © Sushi © Sushi
Zufüttern in der nahrungsarmen Zeit ist erlaubt, mit hinein nehmen nur in Ausnahmefällen.

Noch sind nicht alle bayerischen Igel im Winterschlaf. Die beliebten Wildtiere fressen sich weiter fleißig den nötigen Speck für den baldigen Winterschlaf an. Doch einige Igelliebhaber, die kleine Tiere gefunden haben, denken fälschlicher Weise, sie müssten diese aufnehmen und durch den Winter füttern.

Das zeigt das Projekt "Igel in Bayern". Doch das ist falsch verstandene Tierliebe, die den Igeln nur schadet. Nur in bestimmten Ausnahmefällen müssen Igel dauerhaft gefüttert und im Haus überwintert werden. Der Igel ist ein Wildtier und darf nicht als Haustier gehalten werden.

Igel sind Wildtiere

Igelkind in einer menschlichen Hand | © LBV © LBV
Igelkind

Der Igel ist Bestandteil des Lebensraums Garten, "doch man kann den Igel auch tot lieben", so die Erfahrung, von Igel-Expertin Martina Gehret. Im Rahmen des erfolgreichen Pilotprojekts "Igel in Bayern" haben wir das Engagement der Menschen für den Igel sehr zu schätzen gelernt.

Doch einige Igelliebhaber sperren scheinbar hilfsbedürftige Igel ein und zeigen auf diese Weise ein falsches Naturverständnis. Ein Wildtier wie ein Haustier zu halten ist jedoch illegal. Es darf nicht sein, dass der Igel so von seinem Lebensraum abgekoppelt wird. Die wichtigste Hilfe für den Igel ist, seinen Lebensraum zu verbessern.

Wie das LBV-Projekt zeigt, kommt er in Bayern vor allem im Siedlungsraum vor. Dort ist die beste Unterstützung nun mal ein naturnaher Garten. Aus Sicht des Naturschutzes ist es der falsche Weg, Igel wie Haustiere zu behandeln. Doch in vielen Gärten wird Laub weggeräumt und das Unkraut mit Gift bekämpft, was dem Igel die natürliche Lebensgrundlage auf Dauer entzieht.

Überlebenskünstler

Fünf Jungigel fressen aus einer Schale Katzenfutter | © Marietta Irmer © Marietta Irmer
Igel sollten nur als vorübergehende Maßnahme gefüttert werden

Während der ersten Projektjahre ist uns erst richtig bewusst geworden, wie schwer es der Igel tatsächlich hat. Dies bezieht sich aber nicht nur auf die Lebensraumzerschneidung, den Lebensraumverlust aufgrund falscher Gartengestaltung, oder die steigende Parasitenbelastung. Der Igel wird als kleines, sympathisches und nicht allzu flinkes Wildtier oft Opfer von falsch verstandener Tierliebe.

Dabei ist der Igel ein absoluter Überlebenskünstler, der in seiner jetzigen Form bereits seit 15 Millionen Jahren existiert. Das grundlose Einsammeln von Igeln und das anschließende Wegsperren in Kellern oder die Überwinterung ohne Winterschlaf in der eigenen Badewanne hat nichts mit Naturschutz zu tun und ist auch weit entfernt von richtigem Tierschutz.

Wer sich entschließt, ein wirklich hilfsbedürftiges Tier zu pflegen, muss sich vorher über dessen Bedürfnisse und Biologie informieren. Leider herrscht in den Köpfen vieler Igelfinder jedoch immer noch die falsche Meinung, dass Milch oder ein Apfel eine gute Ernährungsgrundlage wären. Igel vertragen keine Milch. 

Wir befürworten das Zufüttern von Igeln nur als vorübergehende Maßnahme und nur sofern dies im Garten und ausschließlich in der nahrungsarmen Zeit stattfindet.

Ihre Fragen beantwortet Ihnen:

LBV-Infoservice

0 91 74 / 47 75 - 74 34

0 91 74 / 47 75 - 74 35

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz